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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Unterkünfte für sie finden konnten.
    Das Hotel hatte mehr als tausend Zimmer, doch die beiden, in denen die Kinder untergebracht waren, gingen Casanova gegen den geizigen Strich. Manchmal tat er so, als trieben sie ihn in den Ruin.
    »Tami arbeitet daran«, sagte ich. Tami war fiir die Waisen zu einer Art Pflegemutter geworden. »Es ist schwer, für so viele Leute ein Haus zu finden, das nicht zu viel Miete kostet.«
    »Und warum sich die Mühe machen, wenn sie hier wohnen können und mir die Haare vom Kopf fressen?«
    »So viel essen sie nicht.«
    »Im Vergleich mit wem? Mit halb verhungerten Marines?«
    Ich verdrehte die Augen. »Sie ziehen bald aus …«
    »Das sagst du immer.«
    »… und ich helfe dir heute, nicht wahr?«
    »Wird auch verdammt Zeit«, brummte Casanova und spähte in einen Abfluss, als glaubte er ernsthaft, jemand könnte sich da hineingezwängt haben. Ich folgte seinem Blick, erinnerte mich plötzlich an eine Szene aus
Es
und scheute nervös zurück. Casanova sah über die Schulter, und Falten des Ärgers standen auf seiner Stirn.
    »Was ist los?«
    »Nichts.« Ich bezweifelte, dass sich mörderische Clowns dort unten befanden – oder irgendwelche Göttinnen –, aber man konnte nie wissen. Dies war das Dante's. Verrücktes aßen wir hier zum Frühstück, wenn uns die Cornflakes ausgingen.
    »Gut, denn das ist alles deine Schuld«, jammerte Casanova. »Du wirst dir keine weitere Ausrede dafür einfallen lassen, mir nicht zu helfen.«
    Ich gab keine Antwort, denn eigentlich hatte er recht. Ich hatte die Mädels freigelassen, und niemand schien sich darum zu kümmern, dass es ein Unfall gewesen war. Vor allem nicht Casanova, dessen geliebtes Kasino zum Tummelplatz für die Graien geworden war.
    »Warum bist du so daran interessiert, sie loszuwerden?«, fragte ich, als wir eine weitere Rampe betraten. »Sie sind seit etwa sechs Wochen unterwegs und haben nichts Schlimmes angestellt, von der Zerstörung eines Glücksspielautomaten abgesehen.« Was all jene verstehen konnten, die jemals ihr Glück mit einem der einarmigen Banditen am Strip versucht hatten.
    »Sie brechen immer wieder in die oberen Suiten ein«, entgegnete Casanova bissig. »Als die Konsulin neulich ihr Schlafzimmer verließ, planschten die Drei in ihrem Pool auf dem Balkon!«
    Ich lächelte.
    »Das ist nicht komisch!«
    Ich erlaubte mir, anderer Meinung zu sein. Immerhin war es einmal mein Balkon gewesen, bevor die Konsulin dafür gesorgt hatte, dass man mich hinauswarf. »Haben die Schwestern ihr das ganze Essen weggefuttert?«
    »Es gab kein Essen. Aber sie tranken ihren ganzen Alkohol und schlugen die Wächter zusammen, die sie schickte, um sie fortzubringen. Es dauerte fast drei Stunden, bis sie sich auf den Weg machten, um jemand anderen zu terrorisieren. Die Konsulin will, dass sie verschwinden!«
    »Und verhüte Gott, dass ihr jemand Unannehmlichkeiten bereitet«, sagte ich.
    Zu meiner Überraschung nickte Casanova. »Solange der verdammte Senat bei uns wohnt, verliere ich jeden Tag Geld. Sie belegen die Hälfte meiner Suiten – wofür ich noch keinen Cent gesehen habe –, belegen meine Angestellten mit Beschlag, übernehmen die Konferenzzimmer und essen mir die Vorratskammern leer!«
    »Es ist nur vorübergehend. Bald sind die Senatoren wieder weg.«
    »Ja, und ich bleibe mit einem verwüsteten Hotel, einem über den Haufen geworfenen Terminplan für Konferenzen und Schulden ohne Ende zurück!«
    »Mircea wird verstehen …«
    »Mircea ist dieses Hotel scheißegal«, sagte Casanova grimmig.
    »Auch der Krieg geht ihm am Arsch vorbei. Wenn mich der Schuldenberg erdrückt, zuckt er nur mit den Schultern. Er schreibt alles von der Steuer ab, stellt mich karrieremäßig aufs Abstellgleis und gibt mir irgendeinen unwichtigen Job, bei dem ich die nächsten hundert Jahre vermodern kann.« Plötzlich trat er vor mich und leuchtete mir mit der Taschenlampe in die Augen. Ich zuckte zurück. »Das lasse ich nicht zu, klar? Das hier ist meine große Chance, mein Stück vom Kuchen. Die alten Vetteln werden es nicht ruinieren, und du ebenfalls nicht!«
    »Das will ich auch gar nicht…«, begann ich, aber er schob mich bereits nach vorn und murmelte etwas Unverständliches auf Spanisch.
    Ich verzog das Gesicht und ließ mich von ihm schieben, und dann erschien vor mir plötzlich ein grauhaariger Kopf wie aus dem Nichts. Er hing verkehrt herum in der Luft, das graue Haar reichte wie ein lockiger Schleier nach unten. Es war Deino, die

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