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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Nichtmenschen hinterlassen keine Geister!«
    »Keine, von denen wir wissen.«
    »Wie viele nichtmenschliche Geister hast du in anderthalb Jahrhunderten gesehen?«, fragte ich.
    »Keinen. Aber wir reden hier von Göttern. Wer weiß, wozu sie in der Lage sind?«
    »Nicht hierzu. Wer auch immer es auf mich abgesehen hatte, er ließ sich von kaltem Eisen vertreiben. Einen Gott hätte so etwas überhaupt nicht gestört.«
    »Vielleicht war das nur Zufall«, sagte Billy hartnäckig. »Pritkin hat selbst daraufhingewiesen…«
    »Hör auf, meine Gespräche zu belauschen! Und der Geist verstand kein Englisch. Wir konnten uns kaum miteinander verständigen.«
    Billy überlegte. »Er könnte sein Englisch vergessen haben.«
    Ich schnaubte. »Na klar. Und dann ließ er sich Federn wachsen.«
    »Verdammt.«
    Ich sah ihn groß an. »Hast du gerade ›verdammt‹ gesagt?«
    Billy grinste reuelos. »Es war eine tolle Theorie, das musst du zugeben.«
    Ich musste überhaupt nichts zugeben. »Sieh es ein, die Götter sind weg. Erledigt, kaputt, aus dem Rennen. Alles klar?
    Er hob die Hände. »He. Du rennst hier offene Türen ein.«
    »Tolle Theorie«, brummte ich und schwang das Kissen nach ihm.
    Ich hätte mir die Mühe sparen können, denn er verschwand, bevor das Kissen sein Ziel erreichte. Billy löste sich einfach auf und verblasste immer mehr, bis nur noch sein Lachen übrig blieb. Es war das Letzte, was ich hörte, bevor ich endlich einschlief.

Siebzehn
    Irgendwann am folgenden Nachmittag wankte ich gähnend und triefäugig von zu viel Schlaf ins Wohnzimmer und beobachtete, wie Marco zur Tür ging. Ich nahm zumindest an, dass es sich um Marco handelte. Es war schwer, Gewissheit zu erlangen. Größe und Breite stimmten ungefähr, aber das Gesicht war von Blumen bedeckt.
    »He«, sagte ich, als sich eine perfekte rote Rose aus dem Riesen-strauß löste, den er trug, und vor meinen Füßen auf den Boden fiel.
    »Selbst he«, erwiderte Marco auf dem Weg durchs Zimmer.
    »Offnen Sie die Tür für mich?«
    Ich öffnete die Tür für ihn. »Was machen Sie da?«
    »Ich bringe den Müll weg.«
    Er stapfte zum Lift, wobei er eine Spur aus Blütenblättern zurückließ, und drückte den Knopf. Auch eine kleine Karte fiel auf den Teppich. Ich bückte mich und hob sie auf. Cassandra Palmer.
    Ich runzelte die Stirn. »Marco?«
    »Mhm?«
    »Werfen Sie meine Blumen weg?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Schauen Sie in den Aufenthaltsraum.«
    Der Aufzug kam, bevor er mehr sagen konnte, was er vielleicht gar nicht beabsichtigt hatte, und ein Mann trat aus der Kabine. Er trug einen blauen Anzug sowie glänzende schwarze Schuhe und brachte noch mehr Rosen. »Danke«, sagte Marco und nahm sie ihm ab. Ein weiterer Schritt brachte ihn in den Lift.
    »He!«
    Die Tür glitt zu, bevor der Mann den Strauß wieder an sich bringen konnte. »Gottverdammte Vampire«, brummte er, drehte sich um … und bemerkte die drei Wächter in der offenen Tür der Suite.
    Die Farbe wich aus seinem Gesicht, das ohnehin nicht viel Farbe enthalten hatte, da er ein recht attraktiver Weißblonder war. Die Vampire kamen näher und umkreisten ihn wie Haie im Wasser. »Der letzte gefiel mir besser«, sagte ein Dunkelhaariger. »Dieser hier ist mir ein bisschen zu dürr.«
    »Und sag bitte, dass das nicht dein bester Anzug ist«, meinte der zweite mit einem kritischen Blick auf den Nadelstreifenanzug. »Soll ich schätzen? Neunundneunzig fünfundneunzig?«
    »Und ein Hemd als Dreingabe«, fugte der dritte Vampir hinzu.
    Sie alle lachten.
    Der Mann errötete, wich aber nicht zurück. »Ah, ich habe eine Verabredung mit…« Er bemerkte mich und atmete erleichtert auf.
    »Ah, Sie sind…«
    »Sie ist zu beschäftigt, um mit dir zu reden«, sagte der erste Vampir, legte dem Burschen einen Arm um die Schultern und führte ihn zum Lift zurück.
    »Nimm die Pfoten weg, Vampir!«, knurrte der Mann und stieß den Arm fort. »Und wenn sie zu beschäftigt ist, soll sie es mir selbst sagen.«
    »Oh, der ist aufmüpfig.«
    »Was ist los?«, fragte ich.
    Der Mann – ein Magier, wie ich vermutete – trat vor und streckte die Hand aus, mit einer Schachtel darin. Nach dem glänzenden Bild darauf zu urteilen, enthielt sie Konfekt.
    »Für Sie«, sagte er, offenbar stolz darauf, einen Teil seiner Mit-bringsel gerettet zu haben.
    »Ah, danke.«
    Er ging nicht darauf ein. »Ich weiß nicht recht, wie ich Sie nennen soll«, gestand er. »›Lady Cassandra‹ wäre erst nach der Zeremonie korrekt, und es

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