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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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Augenblick in ihrem Zimmer ab, in dem sie gehen will.«
    Ihre Majestät kniff die Augen zusammen. »Sei vorsichtig: Das klang verdächtig nach einem Befehl. Und ich nehme keine Befehle von meinen Lakaien an.«
    »Zum Glück für uns beide bin ich kein Lakai.« Er beugte sich zu ihr und drückte ihr einen Kuss auf die weiche, kühle Wange. »Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt.«
    Ihre Blicke begegneten sich einen knisternden Moment lang.
    Dann verschlang ihn ein bis auf die Knochen reichender Schmerz. Jedes Sauerstoffmolekül wurde ihm aus den Lungen gepresst, als sein Körper innerhalb eines Sekundenbruchteils Tausende von Kilometern um die Erde gerissen wurde.
    Niemand verstand es wie die Herrin des Todes, ein Gespräch zu beenden.
     
    Sie hätten Mutter und Tochter sein können: die beiden blonden Frauen, die unter einem burgunderroten Sonnenschirm vor dem Café saßen und Eiskaffee tranken. Bis man näher hinsah. Bis man bemerkte, dass das junge Mädchen nicht trank, sondern wie im Wachkoma auf seinem Stuhl saß, mit knochigen Schultern, die wie welke Blätter herabhingen. Oder bis man bemerkte, dass sie die blasse, durchscheinende Haut hatte, die nur im Schatten gedieh, aber nicht unter der heiteren Wärme der kalifornischen Sonne.
    Lena machte instinktiv einen Schritt auf Heather zu, dann blieb sie stehen.
    Von hier aus war es unmöglich, das dämonische Glitzern in den Augen des Mädchens zu sehen, aber aus Erfahrung wusste Lena, dass nicht Heather ihre Bewegungen kontrollierte, sondern Mestitio.
    Sie sah sich um.
    Zwei der Drillinge waren identifiziert. Aber wo war der dritte? Angesichts der Bedeutung der Münzen erwartete Lena, dass er sich ganz in der Nähe aufhielt.
    Lena schloss sich einer gesprächigen vierköpfigen Familie an, verließ den schützenden Schatten des Uhrenturms und umkreiste die Holzstühle vor der Buchhandlung. Während sie sich den beiden Frauen näherte, betrachtete sie rasch das Gesicht jedes Einzelnen, der sich in Sichtweite des Cafés befand. Keines davon war auffällig. Noch immer kein Maleficus.
    Es bereitete ihr Unbehagen, genügte aber nicht, um sie von dem Treffen abzuhalten. Lena löste sich von der fröhlichen Familie und ging auf die beiden Frauen zu. Sie saßen an dem Tisch, der am weitesten vom Caféeingang entfernt stand, und hatten irgendwie dafür gesorgt, dass die beiden benachbarten Tische frei blieben.
    Als Lena näher kam, blickte die ältere Frau auf und lächelte.
    »Setzen Sie sich«, sagte Malumos. »Und trinken Sie etwas. Heather hat den Milchkaffee, den wir ihr bestellt haben, nicht angerührt, aber wir können doch so etwas sündhaft Gutes nicht verkommen lassen.«
    Lena warf einen prüfenden Blick in Heathers Gesicht. Nichts deutete darauf hin, dass sie Lenas Anwesenheit registrierte. Sie saß bewegungslos und in sich gekehrt da wie eine Gestalt in einem Wachsfigurenkabinett. Ihre Augen waren trübe, leblose Haselnüsse, die inmitten von purpurroten Blutergüssen lagen.
    Ein Vulkan erwachte in Lenas Brust. Heather in solch labiler Verfassung zu sehen, machte ihr die Konsequenzen mit brutaler Härte und unmissverständlich klar. Vor sechs Monaten war sie ein gesundes, lebensfrohes Mädchen mit einem ansteckenden Lachen gewesen. Nun rang sie mit dem Tode. Lena erwartete fast, die grausame weiße Spirale auf ihrer Wange zu entdecken, die ihr bevorstehendes Dahinscheiden ankündigte.
    Ihr Blick heftete sich auf die ältere Frau. In heißer Wut sagte sie: »Bringen wir es hinter uns.«
    Malumos nickte. »Geben Sie uns die Münzen.«
    Lena setzte sich. Ihre Knie versagten ihr auf halbem Wege den Dienst, und sie landete auf dem Stuhl mit mehr Schwung, als sie beabsichtigt hatte. Das kalte Metall knallte gegen ihre Kniekehlen. Sie wühlte in ihrer Handtasche, fand den Samtbeutel und holte ihn heraus.
    Konnte sie das wirklich tun? Konnte sie wirklich das Leben von Millionen gegen das Leben eines einzigen Mädchens eintauschen? Ihr Blick blieb an Heathers ausgemergeltem Körper hängen, und ihr Herz krampfte sich zusammen.
    Ja, das konnte sie.
    Sie öffnete den Kordelzug und hielt Malumos den Beutel hin. »Sagen Sie ihm, er soll ihren Körper verlassen«, sagte sie.
    Die andere Frau spähte hinein. »Das sind nur sieben Münzen.«
    Sie nickte. »Ich habe die anderen sechs versteckt. Sobald Mestitio Heathers Körper freigibt, sage ich Ihnen, wo.«
    »Das wird nicht nötig sein, meine Liebe. Jeden Augenblick wird Maleficus mit den anderen sechs Münzen auftauchen, und Ihr

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