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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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nehmen, was mit dem Mädchen geschah. Genau wie bei den Pizzaboten auf der Ranch. Die, die er schon hatte aufspießen wollen, um sie zu besiegen. Der Tod des Mädchens war unausweichlich.
    Sicher, er würde alles in seiner Macht Stehende tun, damit sie am Leben blieb, sogar sein eigenes Leben opfern, wenn es nötig war – aber die Buchmacher hatten nicht einmal eine Zahl für Chancen, die so schlecht standen wie diese.
    Kühle Finger griffen nach seinem Ellbogen. Er sah nach links auf Lena.
    »Du musst ihm die Münzen geben«, sagte sie.
    »Ich kann nicht«, erwiderte er leise.
    Sie lehnte sich in ihren Stuhl zurück. Die Schatten in ihren Augen waren jetzt tiefschwarz. Obwohl ihr unbewegtes Gesicht es nicht vermuten ließ, litt sie. Zutiefst. Und es stand nicht in seiner Macht, daran etwas zu ändern.
    »Du hättest es mir erzählen sollen«, fügte er mit einem Anflug von Verzweiflung hinzu. Er wollte, dass sie es verstand. »Ich hätte doch etwas unternehmen können.«
    Sie schüttelte den Kopf. Dabei geriet ihr Pferdeschwanz in Bewegung. »Nein, bestimmt nicht.«
    »Ich hätte –«
    »Meinst du denn, ich hab’s nicht versucht?«, unterbrach sie ihn. »Meinst du denn, dass ich mir nicht den Kopf über die Konsequenzen aus dieser Sache zermartert habe? Darüber, dass ich Satan eine mächtige dunkle Reliquie zuspiele, ohne Widerstand zu leisten?«
    Sie griff nach der Hand des Mädchens und drückte sie.
    »Heathers Vater ist tot, weil ich versucht habe, die Mädchen zu verstecken, sie in Sicherheit zu bringen und dafür zu sorgen, dass die Drillinge sie nicht länger als Waffen gegen mich missbrauchen. Graeme O’Shaunessy und Amanda« – sie geriet ins Stammeln, fand aber ihre Stimme sofort wieder – »sind tot, weil ich geglaubt habe, ich könnte Malumos überlisten und diesem Albtraum entkommen. Aber ich konnte es nicht. Ich habe sie im Stich gelassen.«
    Ihr geröteter Blick bohrte sich in seinen.
    »Ich weiß, dass du glaubst, du hättest dir einen Plan einfallen lassen können, der Heather gerettet
und
uns die Münzen gesichert hätte. Vielleicht stimmt das sogar. Aber ich durfte dieses Risiko nicht eingehen. Heather ist alles, was mir geblieben ist.«
    Ein Kloß von der Größe eines Baseballs schnürte ihm die Kehle zu.
    Wie hatte Lena all das nur überstanden, und wie konnte sie immer noch so stark und sicher wirken? Niemand würde jemals das Ausmaß ihres Schmerzes auch nur erahnen. Brian wollte sie unbedingt in den Arm nehmen. Aber dann würde sie ihm nie vergeben, dass er ihre Abwehr geschwächt hätte. Dies war wohl kein guter Zeitpunkt für Rührseligkeiten.
    Die ältere Frau beugte sich über den Tisch und streckte ihre Hand aus. »Nur für den Fall, dass es Sie interessiert: Ich bin Malumos. Wir haben uns schon mal auf Ihrer Ranch getroffen und ein zweites Mal in der ägyptischen Wüste.«
    Brian ignorierte die dargebotene Hand.
    »Lena hat also ihre Vereinbarung mit uns geheim gehalten, nicht wahr?«, fragte Malumos aalglatt. »Hat sie Heathers wahre Identität ebenfalls vor Ihnen verborgen?«
    Brians Magen krampfte sich zusammen. Natürlich. Lena hatte ihm schließlich nie etwas erzählt. Nicht die kleinste private Kleinigkeit.
    »Heather ist Lenas Enkelin«, erläuterte Malumos. »Eigentlich um einige Generationen verschoben, aber Sie verstehen schon. Als Lena starb, hat sie ein siebenmonatiges Baby hinterlassen, ein süßes Engelchen namens Lily. Heather ist eine direkte Nachfahrin ihrer Tochter, und sie ist die einzige Verwandte, die Lena noch geblieben ist. Wenn das Mädchen stirbt, stirbt auch der letzte Teil von Lily. So ist es doch, oder, Lena?«
    Lena brauchte nicht zu antworten. Die Wahrheit stand ihr ins Gesicht geschrieben. In starren, scharf umrissenen Furchen um Augen und Mund.
    Seine letzte Hoffnung schwand wie Wasser im Sand. Diese Schlacht war nicht zu gewinnen. Er konnte auf keinen Fall zulassen, dass Satan die verfluchten Münzen in die Hände bekam, aber wenn er Widerstand leistete, würden die Dämonen Heathers Tod wirkungsvoll in Szene setzen … und Lena würde ihm niemals verzeihen.
    Er
würde sich niemals verzeihen.
     
    Lenas Hand schloss sich um Heathers. Das Mädchen erwiderte den Druck, und Lena richtete hoffnungsvoll den Blick auf sie. Aber in den Augen, die sie ansahen, lag noch immer jener höllische Schimmer der Besessenheit. Wie um es zu beweisen, hob Mestitio ihre Hand an Heathers Mund und fuhr mit der Zunge über ihre Fingerknöchel.
    Lena erschauerte,

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