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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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war typisch für einen Roma-Magier: das ganze Ausmaß seiner Kunst selbst vor jenen zu verbergen, die davon profitierten. »Roma-Magie ist sehr effektiv. Aber du bist ein Narr, wenn du einem Magier vertraust, da doch so viele –«
    »Gibt es ein Problem?«, fragte eine kühle weibliche Stimme.
    Lena hob den Blick. Eine Stewardess war hinter Brians Schulter erschienen. Ha! Sein dämlicher Bannzauber hatte nicht einmal funktioniert. »Ja, ich –«
    »Hallo, Boss.« Brian sah zu der schlanken Frau auf. Er lächelte flüchtig und widmete sich dann wieder seinem Magazin. »Schön, Euch zu sehen.«
    Die Stewardess musterte sein Gesicht mit frostigem Interesse und verschränkte die Arme über der Brust. »Als ich MacGregor Zugang zur Datenbank gewährt habe, habe ich das selbstverständlich nur getan, damit er Kandidaten für das Training suchen konnte. Aber nicht, damit er meine Wächter aufspürt und ihnen auflauern lässt.«
    Lenas Herz setzte aus.
Meine
Wächter? Sie fasste die Frau nochmals ins Auge. Ihre Uniform war schwarz, nicht dunkelblau wie die der Stewardessen … ordentlich frisiertes weißes Haar … ein langer weißer Nagel an ihrem rechten Zeigefinger. Die Beweise waren erdrückend.
    Die Herrin des Todes.
    Lena sank in ihrem Sitz zusammen. Alle Passagiere um sie her waren mitten in der Bewegung, mitten im Satz erstarrt. Niemand rührte sich. Nicht einmal Websters zwei Freunde, die eine Reihe hinter ihnen saßen. Die Halbgöttin hatte ihr seit über hundert Jahren keinen Besuch mehr abgestattet – nicht seit jenen ersten Seelenwächterlektionen nach ihrem Tod. Doch die Erinnerungen waren lebhaft. Niemand hatte ihr angesichts der dramatischen Veränderung in ihrem Dasein Mut zugesprochen. Niemand stand ihr nach dem Verlust bei, den sie erlitten hatte. Man hatte ihr nur kurz ihre neue Rolle erklärt, es hatte ein paar Tests gegeben und eine spöttisch geäußerte Einschätzung ihrer Überlebenschancen. Die sie glücklicherweise Lügen gestraft hatte.
    »Eben wegen des Trainings«, erwiderte Brian sanft, »haben wir Ms Sharpe gesucht.«
    Ihre Majestät sprach weiter, als hätte sie ihn nicht gehört. »Und drei Wächter vom Dienst abzuziehen und zu einer privaten kleinen Mission abzukommandieren ist nichts Geringeres als eine Beleidigung meines guten Willens.«
    Brian steckte sein Magazin in die Tasche an der Lehne des Vordersitzes. »Eigentlich war die Mission nicht MacGregors Idee, sondern meine. Satan wildert schon wieder in unserem Revier, klaut dunkle Reliquien und versucht, unsere Seelenkollekten zu stören.« Er zuckte mit erstaunlicher Nonchalance die Schultern. »Ich leiste nur meinen Beitrag dazu, dass Euer Geschäft reibungslos läuft.«
    »Deine Bemühungen, mir die Arbeit zu erleichtern, nehme ich zur Kenntnis«, gab die Halbgöttin zurück. Ihre steife Körperhaltung wurde etwas weicher, aber nur ein wenig. »Aber von diesem Moment an wird MacGregor keinen Zugriff mehr auf die Datenbank haben. Und du in dieser Sache auch nicht. Ausnahmslos alle Auskünfte über Wächter werden in Zukunft über mich laufen. Genauso, wie es war, bevor MacGregor angefangen hat, Wächter zu trainieren.«
    »Das müsst Ihr nicht tun.«
    »O doch.« Die Herrin des Todes funkelte ihn an. »Seine Arbeit untergräbt meine Autorität.«
    »Ihr könntet seine Arbeit unterstützen und sie offiziell machen«, schlug Brian freundlich vor. »Dann wären wir alle glücklich.«
    »Ihr müsst nicht glücklich sein. Ihr sollt nur Seelen holen.«
    Seufzend sagte er: »Satan sammelt diese Reliquien aus einem bestimmten Grund, und Ihr könnt Eure Seelensammlung darauf verwetten, dass er nicht vorhat, Euch ein Stück vom Kuchen abzugeben. Wir müssen ihm einen Schritt voraus sein.«
    Ihre Augen verengten sich. »Satan und seine Machenschaften sind meine Sorge. Nicht deine.«
    »Ich arbeite für Euch«, wandte Brian ein. »Ich bin Euer verlängerter Arm. Es liegt in Eurem ureigenen Interesse, Satan in die Schranken der unteren Ebene zu weisen. Warum also sollten wir uns nicht um beides kümmern – Seelen holen
und
ihm in den Hintern treten?«
    Ihre dünnen Lippen kräuselten sich. »Bei den Göttern, ich schwöre, du könntest eine Fliege von einem Hund herunterschwatzen, Webster. Aber du musst klüger zu Werke gehen, oder du riskierst meinen Zorn. Ich bin keine Schachfigur, die du nach Belieben auf deinem Brett herumschieben kannst.«
    »Die Botschaft ist angekommen«, sagte er.
    »Da bin ich mir nicht sicher. Ich habe meine

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