Verlockend wie ein Dämon
arbeiteten perfekt Hand in Hand, trafen ihre Ziele in rascher Folge und rotteten sich beim ersten Zeichen von gegnerischer Schwäche zusammen. Es war, als würden sie wechselseitig ihre Gedanken lesen und wüssten im Voraus, welche Bewegungen die anderen planten. Das hohe Tempo ihres Angriffs machte es fast unmöglich, ihre Verteidigungslinie zu durchbrechen.
Und dann war da noch der unheimliche blaue Rauch.
Kringel aus Dunst lösten sich fortwährend von den dreien und waberten auf der Suche nach den Wächtern durch die Luft. Wenn der Ostwind nicht gewesen wäre, hätten noch mehr der fedrigen Nebelfetzen den Weg zu Brian gefunden, und das wäre – da alle, die mit ihnen in Berührung kamen, sofort von einer seltsamen Lähmung befallen wurden – nicht sehr gut gewesen.
Vor ihm ging gerade Greg Hill unter einer glühenden Salve von Feuerbällen zu Boden. Brian sprang ihm zu Hilfe, indem er seinerseits das Sperrfeuer abwehrte. Das Timing war perfekt – er trat gerade in dem Augenblick vor Hill, als eine der flammenden Kugeln auf den liegenden Wächter geschleudert wurde.
Hill kam wieder auf die Beine, und Brian ging zum Angriff über. Es war schwer, einem Dämon in Gestalt eines pickelgesichtigen Pizzaboten in die Augen zu sehen und zu wissen, dass er in ihm einen unschuldigen Menschen töten würde, aber weitere Männer durch diese Bastarde zu verlieren war noch schlimmer. Zu viele Leute, die sich auf ihn verlassen hatten, waren bereits umgekommen.
Über das, was von der Veranda übrig geblieben war, schlug er sich bis zum Wrack des Wagens durch. Er wehrte jedes Geschoss der Dämonen ab und war einmal mehr dankbar für die Wendigkeit seiner Klinge. Murdoch sah, dass Brian vorrückte, und drängte mit einigen strategischen Schwerthieben ebenfalls in die Richtung. Das Gesicht des Schotten war rot, seine Stirn grimmig gefurcht, und sein Schwertarm ging mit solcher Kraft zu Werke, dass er Brian eine kurze Pause verschaffte. Wenn er erst die Kontrolle verlor und wie ein Berserker wütete, würden alle innerhalb der Reichweite seines riesigen Claymoreschwerts Zielscheiben werden. Er selbst ebenfalls.
Aber das allein würde die Schlacht nicht entscheiden.
Brian kehrte zurück in den Kampf. Sie schienen gerade Fortschritte zu machen, da änderten die Dämonen plötzlich die Taktik. Zwei von ihnen verließen den relativen Schutz des Fahrzeugs und drangen in wachsender Raserei auf die Wächter ein, während der dritte ausbrach und auf MacGregors brennendes Haus zurannte.
Seine Absicht lag auf der Hand.
Die Judas-Münze.
Aber Brian steckte knietief in dem Autowrack und in einem schwierigen Scharmützel mit den zwei verbliebenen Dämonen. Wenn er hinter dem Dritten herjagte, würde er seinen Rücken dem Angriff preisgeben und die anderen Wächter in eine missliche Lage bringen.
Er musste beten, dass die Münze – ebenso wie Emily – bei Carlos und Stefan in Sicherheit war.
Lena stand am Rande des Gefechts und wünschte sich sehnlichst, sich ins Getümmel zu werfen. Der ungeduldige Schlag ihres Herzens drängte sie, den anderen beizuspringen und ihnen mit all den Zaubern, die sie beherrschte, zur Seite zu stehen.
Aber sie hielt sich zurück.
Malumos würde nicht zögern, das Mädchen für seine Auflehnung zu bestrafen, wie er es schon in der Vergangenheit getan hatte. Amanda und Heather hatten für jede ihrer anfangs häufigen Verfehlungen mit Schlägen und Essensentzug büßen müssen. Innerhalb weniger Wochen waren sie von gesunden, lächelnden jungen Frauen zu hohläugigen Schatten ihrer selbst aus Haut und Knochen geworden. Und das nur, weil Lena es gewagt hatte, sich Malumos’ Befehlen zu widersetzen.
Nein, so befriedigend es auch wäre, endlich zurückzuschlagen, so war es doch ganz und gar unmöglich, Brian und seinen Waffenbrüdern zu Hilfe zu kommen.
Im Gegenteil, es war viel sinnvoller, diesen Moment der Ablenkung für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. Dies war die perfekte Gelegenheit, die Münze an sich zu bringen.
Lena wich einen Schritt zurück.
Dann noch einen.
Niemand bemerkte ihren Rückzug. Alle hatten verständlicherweise für nichts anderes Augen als für die Dämonen – sie schleuderten Bindezauber, wehrten Feuerbälle ab und versuchten, den Rauchfahnen fernzubleiben, die sich durch die Luft schlängelten.
Langsam bahnte sie sich einen Weg durch die Trümmer, ohne den Blick von Brian zu wenden. Sie hoffte, dass ihm nichts geschehen würde, und gleichzeitig betete sie, dass er
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