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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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sich nicht umdrehte und sie entdeckte.
    Sie musste gehen.
Jetzt.
Wenn die Hörigen hier waren und mit den Wächtern kämpften, waren sie offenbar mittlerweile zu ungeduldig geworden, um abzuwarten. Sie hatten die Absicht, die Münzen gewaltsam an sich zu bringen. Wenn sie sich jetzt nicht wieder ins Geschäft brachte, würde sie auch noch den letzten Rest ihrer Verhandlungsmacht verlieren. Heather würde nur ein weiteres Zwischenspiel in Malumos’ langer Geschichte des Seelenzerstörens sein. Sie musste an die Münzen kommen, bevor dies den Dämonen gelang: zuerst die Münze in MacGregors Safe, dann die anderen dreizehn.
    Tariq würde vielleicht einen Tag auf sie warten. Aber darüber hinaus konnte sie nicht darauf zählen, dass seine Begeisterung für sie seine Habgier im Zaum zu halten vermochte. Der Wert der Münzen würde ihn dazu drängen, sein Wort zu brechen. Wenn sie jetzt nicht ging, war es sehr wahrscheinlich, dass sie
alles
verlieren würde.
    Lena holte tief Luft, drehte sich um und rannte los.
     
    Die Schnittwunden, die Brian und Murdoch den beiden dämonenbesessenen Pizzaboten beibrachten, verschafften ihnen keinen Vorteil – ihr Blut war menschlich, daher erwies sich der Dämonenblutzauber ihrer Schwerter als nutzlos. Und trotz ihrer immer schwereren Verwundung fuhren die zwei Dämonen fort zu kämpfen, als wären sie gesund und munter.
    Die einzige Möglichkeit, die wirbelnden Derwische zur Strecke zu bringen, war rohe Gewalt.
    Brian warf Murdoch einen Blick zu. Der Schotte hatte bereits ein Glänzen in den Augen, aber er war noch bei sich. Er nickte.
    Die beiden Wächter stürmten auf die Dämonen zu. Dabei stieß Murdoch aus den Tiefen seiner Kehle ein Knurren aus, fast als wäre er eine wilde Bestie. Brian blieb stumm, erzielte aber dieselbe Wirkung, indem er den Schild mit gut gezielten und mächtigen Stößen durchbrach. Sein Schwert war gerade dabei, den Leib des Dämons, der ihm am nächsten stand, zu durchbohren, als eine Welle ungezügelter Energie durch den Garten flutete. Die Luft schwamm, alles wackelte, und es riss jeden – Wächter wie Dämon – von den Füßen.
    Von dort, wo Brian mit kribbelndem Körper flach auf dem schmutzigen Boden lag, hatte er einen perfekten Blick auf die purpurne Wolke, die über MacGregors Haus in die Luft schoss und zu einem Atompilz aufquoll. Es war kein Rauch von einem Feuer, sondern eine helle, funkensprühende, geheimnisvolle Ausdünstung.
    In einem absonderlichen Orangepurpur stand die Wolke wie ein Leuchtfeuer am blauen Himmel, aber darüber konnte Brian jetzt nicht nachdenken. Er sprang wieder auf die Füße und schwang sein Schwert. Jedoch nur, um zu entdecken, dass die Dämonen nicht länger an diesem Kampf interessiert waren. Zwei rote, zischende elektrische Entladungen schossen zu dem Schrottauto, während sie ein unsichtbares Tor öffneten und in die Hölle entwischten. Die beiden Pizzaboten sanken auf die Knie, zerbeult und blutend, aber am Leben.
    Die Schlacht war vorüber.
    Brian steckte sein Schwert in die Scheide zurück und klopfte sich Schmutz und Gras von der Hose. Unter anderen Umständen hätte er sich darüber gefreut, dass sie die Dämonen in die Flucht geschlagen und überlebt hatten. Aber als er entdeckte, dass die purpurne Wolke noch immer über dem Bungalow hing, verkrampften sich seine Eingeweide in großer Angst. Etwas sehr Schlimmes war gerade passiert.
    Garantiert.

[home]
8
    M ein Gott, Emily, was hast du getan?«
    Em starrte erst auf den kleinen Ledersack und dann in Stefans schockiertes Gesicht.
    Warum dachten die Leute nur immer, dass sie eine Ahnung hatte, wie dieses Zeug funktionierte? Es war ja nicht so, dass ihr der Erzengel Michael an dem Tag, als er ihre Wange mit dem Mal gezeichnet hatte, auch die Gebrauchsanleitung für die Dreifaltige Seele ausgehändigt hätte. Lachlan wusste mehr als jeder andere, weil er irgendein verstaubtes Buch über alte Zauber gelesen hatte, aber auch er hatte freimütig zugegeben, dass niemand mit Bestimmtheit etwas über ihre Begabungen sagen konnte.
    »Ich weiß nicht«, gestand sie.
    Er trat in die Speisekammer, ging an dem offen stehenden Safe vorüber, nahm ihr den Beutel aus der Hand und spähte hinein. Er zuckte zusammen.
    »O nein.«
    »Was ist?« Sie stellte die Frage, aber um ehrlich zu sein, war sie sich gar nicht so sicher, ob sie die Antwort wissen wollte.
    »Die Judas-Münze ist nicht mehr das, was sie einmal war«, erwiderte der Roma-Magier. Er hob den Blick. »Kannst

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