Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
Vom Netzwerk:
Fahrer die Adresse der Ranch genannt hatte, schob Brian Lena auf den Rücksitz und setzte sich neben sie. »Ich bin alles, was du hast, Süße. Du solltest anfangen, mir zu vertrauen.«
    Sie musterte ihn von der Seite.
    Eigentlich vertraute sie ihm ja. Sie vertraute darauf, dass er ein Mann von Ehre war und Mut hatte und zu seinem Wort stand. Sie vertraute darauf, dass er ein fähiger Krieger war. Sie vertraute sogar darauf, dass er ein aufmerksamer, wenn auch von sich selbst eingenommener Liebhaber war, sollte das jemals virulent werden. Nicht er war es, dem sie nicht vertraute. Es waren Malumos und seine beiden Brüder. Wieder und wieder hatten die dämonischen drei sie getäuscht.
    Außerdem hatte Brian in einem Punkt unrecht.
    Er war nicht der einzige Verbündete, den sie hatte.
     
    »Bring sie in die Bibliothek und pass auf sie auf«, befahl Brian und schob Lena am Ellbogen zu Carlos. »Ich muss mit Emily reden.«
    Der junge Wächter, noch immer ein wenig blass, nickte. »Wenn du vorhast, Em wegen des Pizzaboten rundzumachen, dann spar dir die Mühe.
Ich
hab den Lieferservice angerufen, nicht sie.«
    »Das würdest du auch sagen, wenn es nicht stimmte.«
    »Vielleicht«, gab er zu. »Aber es ist wahr.«
    »Okay. Wir beide unterhalten uns später.« Brian sah zu, wie Carlos Lena ins Haus führte, dann ging er quer über den Hof zu Emily und Stefan. Hinter ihnen hing die schimmernde Dunstwolke wie ein riesiger purpurner Ballon am Nachmittagshimmel.
    »Würde mir mal jemand erzählen, was eigentlich passiert ist?«
    »Ich wollte nicht –«
    »Es war ein Un … –«
    »Halt.« Er hielt die Hand hoch. »Einer nach dem anderen, bitte. Emily, du als Erste.«
    Mit gesenktem Kopf verschränkte sie die Arme vor der schmächtigen Brust. »Ich habe die Pizza nicht bestellt.«
    »Ich weiß. Carlos hat’s mir schon gebeichtet.«
    Während er geduldig darauf wartete, dass sie zum Wesentlichen kam, trat sie von einem Fuß auf den anderen. Ihr Gesicht war ein Zerrbild des Bedauerns. »Es tut mir leid. Sehr, sehr leid. Ich hatte ein kleines Problem mit der Münze, die du aus New York mitgebracht hast.«
    Sie sah zu Stefan, holte tief Luft, sprudelte die ganze unschöne Geschichte hervor und beendete sie mit einem schwachen Lächeln. »Wenn du also mal wieder Geld brauchst, bring mir einfach dein Tafelsilber.«
    »Kannst du sie zurückverwandeln?«
    Em biss sich auf die Lippen. »Ich weiß gar nicht, wie ich sie überhaupt in Gold verwandelt habe.«
    Stefan schüttelte den Kopf. »Ich bezweifle, dass das möglich ist. Eine Wolke wie die hier über uns erscheint immer dann, wenn eine Reliquie zerstört wurde. Sie wird bleiben, bis der letzte Rest Magie absorbiert wurde. Mindestens ein paar Stunden.«
    »Du willst mir also erzählen, dass es jetzt nur noch neunundzwanzig Münzen gibt.«
    »Ja.«
    Brian fuhr sich mit der Hand durch sein ohnehin schon zerzaustes Haar. Für immer dahin. Unter
seiner
Obhut. »Ich nehme nicht an, dass damit die Kraft der Judas-Münzen insgesamt gelitten hat? Dass wir wunderbarerweise durch Zufall einen Weg gefunden haben, Satans Pläne zu durchkreuzen?«
    »Ich fürchte, nein. Die Wolke ist dafür nicht groß genug.«
    »Was bedeutet es dann?«
    Der Blick des Magiers fiel auf den Lederbeutel in seiner Hand. »Die Antwort liegt in der Mathematik. Wenn die Gesamtmenge sich nun auf neunundzwanzig beläuft, hat jede einzelne Münze an Macht gewonnen.«
    Mathematik war Brian immer leichtgefallen. Er rechnete rasch im Kopf nach. »Du sagst, dass Satan bisher dreiundfünfzig Prozent der Reliquie besessen hat und jetzt fünfundfünfzig Prozent hält.«
    »Ja.« Stefan führte nicht aus, wie sich das auf die Macht des Teufels auswirken würde. Das war gar nicht nötig. Zwei Prozent von sechs Milliarden Menschen waren 120 Millionen.
    »Such eine Möglichkeit, das zu reparieren«, befahl Brian grimmig. »Am besten schon gestern. Und während du dabei bist, belege diese verfluchte Ranch mit deinem Roma-Hokuspokus. Ich hab nämlich keinen Bock mehr auf irgendwelche beschissenen magischen Überraschungen.«
     
    Lena saß vor dem Computer, als Brian die Bibliothek betrat. Die Schramme, die sie sich geholt hatte, als sie die Straße küsste, war fast vollständig von ihrer Wange verschwunden und hatte nur ein paar dünne Kratzer hinterlassen. Immer noch genug, um sofort sein Bedauern darüber zu wecken, dass er ihren Sturz herbeigeführt hatte. Schon wieder. Carlos lehnte am Rahmen des Panoramafensters und

Weitere Kostenlose Bücher