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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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denke, dass drei Kriegsdämonen eine harte Konkurrenz wären«, sagte sie trocken. »Und ich hatte noch nie das Pech, einem Throndämon oder einem Erzdämon über den Weg zu laufen.«
    »Throndämonen sind Satans Bodyguards.«
    Sie nickte.
    Brian stellte die Schüssel mit dem Popcorn auf den Tisch und ergriff seine Kaffeetasse. »Und Erzdämonen sind das höllische Pendant zu den Erzengeln.«
    »Die Monster der Legende«, pflichtete Lena ihm bei. »Luzifer, Beelzebub, Mammon, Belial, Moloch, Leviathan, Abaddon und Astaroth. Jeder von ihnen herrscht über sein eigenes Reich in der Hölle.«
    »Sind sie imstande, die mittlere Ebene heimzusuchen?«
    Sie nickte. »So mühelos wie ein Erzengel. Aber sie tun es nicht.«
    »Ich kann nicht behaupten, dass ich sehr unglücklich darüber bin, aber warum nicht?«
    »Der Bund.« Lena schüttelte den Kopf. »Das hätte die Herrin des Todes bei deiner Einführung als Seelenwächter erwähnen sollen. Hast du nicht aufgepasst?«
    »Meine erste Woche war ziemlich … wirr.«
    Lena stand auf und trat an den Schreibtisch zurück. »Wirr« beschrieb genau, wie sie sich fühlte, wenn sie in Brians Nähe war. Und sie machte Fehler. Am Ende würde er sie noch wegen eines leichtsinnig ausgeplapperten Geheimnisses überführen.
    »Dann ist es ein Wunder, dass du so lange überlebt hast. Von einer profunden Kenntnis der dämonischen Welt hängt in unserem Metier Gedeih und Verderb ab.«
    »Na ja, ich glaube, die Herrin des Todes hat mich ein bisschen ins Herz geschlossen.«
    Mit einem einfachen Zauber bannte Lena die Geräusche der Tastatur und begann zu tippen – nicht ehe sie sich mit einem prüfenden Blick vergewissert hatte, dass Brian den Kopf abwandte. Kiyoko ins Spiel zu bringen barg ein gewaltiges Risiko, aber sie hatte kaum noch eine Wahl. Sie brauchte jemanden, der Tariq abfing, bevor er mit den Münzen untertauchen konnte. Jemanden mit großen Fähigkeiten. Jemanden mit einem sehr langen Arm. »Was soll das heißen? Dass sie Mitleid mit dir hatte?«
    »Jep. Sie hat meinen Arsch ein halbes Dutzend Mal gerettet, bevor ich den Bogen raus hatte.«
    Lena drückte auf »Senden«, schloss dann das E-Mail-Programm, drehte sich um und sah aus dem Fenster. Gerade noch rechtzeitig. Brian wandte sich in seinem Lehnstuhl wieder ihr zu.
    »Ich bin mir ziemlich sicher,
sie
hat es so eingerichtet, dass ich MacGregor über den Weg gelaufen bin.«
    »Warum?«
    »Wie ich schon sagte: Sie mag mich.« Er lächelte verschämt. »Ich habe keine Ahnung, was ich getan habe, um ihre Gunst zu gewinnen, aber ich habe jeden Fehler gemacht, den ein Wächter machen kann, und bin noch immer da. Stell dir das vor!«
    »Ich schätze, einige Leute kommen als Glückspilz auf die Welt.« Aber nicht sie.
    »Ja«, erwiderte er langsam. »So muss es sein. Ich bin ein Glückspilz.«
    Die Art, wie er das sagte, ließ sie aufblicken. Ausnahmsweise lächelte er nicht, noch war er wütend. Seine gefurchte Stirn und der distanzierte Ausdruck in seinen Augen legten nahe, dass er sich gerade an etwas Unangenehmes erinnerte.
    Die E-Mail war abgeschickt, die Räder drehten sich. Lena hätte sich freuen müssen. Stattdessen eröffnete sich ihr ein klarer Ausblick auf den Weg, der vor ihr lag. Er war einsam. Sehr, sehr einsam. Wenn sie rein zufällig die nächsten Tage überlebte, würde sie noch 386 Jahre als Wächterin dienen müssen und hätte keine einzige Person, die sie freundschaftlich begleitete. Die anderen Wächter würden sie hassen. Brian würde sie hassen.
    Aber im Augenblick hasste er sie nicht.
    Sie schlüpfte mit dem Fuß aus dem Schuh und drückte mit dem großen Zeh den Ausschalter des Computers.
    »Heute hätten wir beinahe ins Gras gebissen«, sagte sie ruhig.
    Sein Blick wurde wieder scharf und suchte sie. »Ja, das stimmt.«
    »Wir haben vielleicht nicht immer so viel Glück.« Sie steckte den Fuß zurück in den Schuh und ging um den Schreibtisch herum zu Brians Stuhl. Als sie vor ihm stand, öffnete sie den obersten Knopf ihrer Bluse. »Da du offenbar Glück abzugeben hast – wie wäre es, wenn du
mir
hilfst, ein bisschen glücklich zu werden?«
    Er lächelte.
    Sie beugte sich vor und küsste ihn. Heiß und feucht und tief.
    »Muss ich mir Sorgen machen«, stieß er heiser hervor, als sie von ihm abließ, damit er atmen konnte, »dass du wieder versuchen wirst, mir mit dem Briefbeschwerer eins überzuziehen?«
    »Keine Angst. Ich verspreche, ein braves Mädchen zu sein.« Sie leckte sich über die

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