Verlockende Versuchung
innere Stimme warnte ihn davor, gefährliches Terrain zu betreten. Ihre Berührung ... die Art, wie sie ihn mit ihren goldenen Augen anblickte, und die Lippen, die ein feines Lächeln umspielte ...
Mit den Fingerspitzen fuhr Sebastian dieses Lächeln nach, was auch ihm ein Schmunzeln abrang.
»Dies ist ein wundervoller Raum!«, meinte Devon ehrfurchtsvoll.
» Da kann ich nur zustimmen.« Sein Mund berührte flüchtig ihre Wange, als er sprach, und Sebastian musste sich zusammenreißen, um nicht länger an dieser verführerischen Stelle zu verweilen. »Wir sitzen in meinem Lieblingssessel, in meinem Lieblingszimmer.«
»Wie sonderbar. Als ich die Treppen herunterkam, habe ich mir dasselbe gedacht.« Sie schien es nicht eilig zu haben, den Kopf von seiner Schulter zu heben, sondern blieb weiterhin an ihn gelehnt.
»Sebastian«, flüsterte sie. »Habt Ihr all diese Bücher gelesen?«
Großer Gott. Wie konnte sie vom Lesen sprechen, wo er einzig daran dachte, wie es sich anfühlen würde, sie in sein Bett zu tragen, ihr die Kleider vom Leib zu reißen und sie die ganze Nacht hindurch zu lieben?
Die Versuchung war groß. Verführt von dem Charme eines bezaubernden kleinen Straßenmädchens aus St. Giles. Doch er wollte sie nicht ängstigen. Oder sich streiten.
»Wohl kaum«, murmelte er.
»Warum nicht? « Sie klang überrascht.
»Nun, zum einen sind es zu viele Bücher.«
»Lebte ich hier, würde ich es mir zum Ziel machen, Jedes einzelne Buch in diesem Raum zu lesen.« Versonnen blickte sie umher. »Natürlich nur, wenn ich lesen könnte«, merkte sie kleinlaut an.
Sebastian runzelte die Stirn. »Sagt mir, Devon.« Er stellte die Frage, die ihm schon seit längerem auf der Zunge lag. »Wie kommt es eigentlich, dass Ihr Euch so gut ausdrücken, jedoch nicht lesen könnt?«
Widerwillig antwortete sie schließlich: »Bevor ich geboren wurde, verdiente Mama ihren Lebensunterhalt als Gouvernante. Und, nun ja, ... Sie wollte mich unterrichten, aber ich war störrisch. «
Welch überraschende Enthüllung!, dachte Sebastian schmunzelnd. Wenigstens war Devon ehrlich genug, es zuzugeben - und nicht etwa zu stur.
»Da wir kein Geld für Bücher hatten«, fuhr sie flüsternd fort, »hielt ich es für unnötig, lesen zu lernen. Das war eine bittere Enttäuschung für meine Mutter. Heute wünschte ich, ich wäre nicht so verbohrt und eigensinnig gewesen, da ich sonst vielleicht selbst eine Gouvernante hätte werden können, so wie sie eine gewesen war. Oder ich hätte bei einer wohlhabenden Witwe als Gesellschafterin arbeiten können.«
»Was ist mit Eurem Vater? «
Devons Augen verdunkelten sich. »Er starb, bevor ich geboren wurde.«
»Und das hat Eure Mutter ein Leben in Armut führen lassen? Hatte sie keine Familie, an die sie sich wenden konnte?«
»Nur eine Schwester, die jedoch gestorben war, als sie noch sehr jung waren. Die einzige Arbeit, die sie finden konnte, war die einer Näherin. Leider war diese Tätigkeit nicht wirklich gut bezahlt. «
»Ihr zwei hattet eine sehr enge Beziehung, nicht wahr? «
Sie nickte. »Ihr Name war Amelia«, erklärte sie liebevoll. »Amelia St. James.«
Eine Gouvernante, dachte er 'und ließ es sich durch den Kopf gehen. Konnte es vollbracht werden? Sollte es? Die Hälfte des Weges hatte sie bereits zurückgelegt, spürte er instinktiv.
»Wenn Ihr möchtet«, schlug er bedächtig vor, »könnte ich Euch das Lesen beibringen.«
Ungläubig starrte sie Sebastian an. »Das würdet Ihr tun?«
»Sehr gerne.« Dann überlegte er kurz. »Die Schneiderin wird morgen hier sein, also könnten wir am darauf folgenden Tag beginnen.«
»Oh, Sebastian«, hauchte sie. »Das würde ich liebend gerne. Schrecklich gerne!« Doch ihre Freude war nur von kurzer Dauer. Ihre Lippen begannen erneut zu beben. »Sebastian, ich ... ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
»Keine Tränen mehr«, mahnte er eindringlich.
»Keine Tränen mehr«, flüsterte sie und strahlte so bezaubernd, dass es ihm die Sprache verschlug.
Er zog sie noch ein wenig näher an sich, und auch Devon drängte sich dichter an ihn.
Eine brennende Hitze ließ sein Blut in Wallung geraten. Ihre Hüfte berührte seine pochende Männlichkeit, die pulsierte und hart wurde, bis die Ausbuchtung zwischen seinen Schenkel deutlich zu erkennen war. Spürte sie es? Nein, jedenfalls ließ sie sich nichts anmerken. Den Kopf hatte sie so gedreht, dass si e ihm den elegant geformten Hals entgegenbog - eine Einladung an einen Mann, der
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