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Verlockende Versuchung

Verlockende Versuchung

Titel: Verlockende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha James
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lesen?«
    »Ja. Doch es ist eine sehr schwierige Sprache. Leider habe ich einen fürchterlichen Akzent. «
    Für Devon war es höchst erstaunlich, dass er neben seiner Muttersprache eine weitere Sprache sprechen und lesen 1 - konnte.
    »Beherrscht Ihr denn noch weitere Sprachen? « , fragte sie halb scherzend.
    »Nur Griechisch. Und Latein, natürlich.«
    Natürlich. Ihr Mangel an Bildung schien auf einmal ein Hindernis, das kaum zu überwinden war.
    Devons Gesichtsausdruck musste ihre Gedanken verraten haben. »Aber es ist nicht vonnöten, dass Ihr Griechisch oder Latein lernt. Oder Deutsch«, fügte er schnell hinzu. »Vielleicht ein bisschen Französisch, mehr nicht.«
    »Französisch! Wozu denn das?« Devon war sprachlos. »Gerade erst haben wir Krieg gegen die Franzosen geführt. Wir mögen sie noch nicht einmal! «
    Sebastian konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. »Das weiß ich. Und mehr noch, ich kann Eure Argumentation sehr gut nachvollziehen, doch wir leben in einer seltsamen Welt. Alles Französische ist heiß begehrt französische Mode, sogar französische Köche! Ein Schneider wird nicht länger Schneider genannt, sondern Tailleur. Von Kindern wird erwartet, dass sie Französisch lernen, und deshalb muss es auch deren Gouvernante tun. «
    Nachdenklich neigte Devon den Kopf. »Habt Ihr einen französischen Koch? «
    »Um Himmels willen, nein! Ich bin sehr zufrieden mit meinem ausgesprochen englischen Koch«, betonte Sebastian lachend.
    Immer noch konnte sich Devon nicht entscheiden, ob sie all dies ängstigte oder ihr Hoffnung gab. »Was muss ich sonst noch erlernen?«, erkundigte sie sich kleinlaut.
    »Ich werde mich bemühen, Euch Geschichte, Geographie und etwas Mathematik zu lehren. Sobald meine Schwester Julianna vom Kontinent zurückgekehrt ist, kann sie Euch in die feineren Künste einweisen, die eine Dame zu beherrschen hat: Musik, Tanz, Stickerei und Zeichnen. Julianna ist sehr begabt, was das Malen mit Aquarellfarbe betrifft. «
    Stickerei? Bei der Arbeit mit der Nadel besaß Devon bei weitem nicht das Geschick ihrer Mutter. Und was, wenn sie sich beim Aquarellmalen noch linkischer anstellte? Ihr Herz wurde ihr mit einem Mal schwer.
    Noch bevor Devon merkte, dass Sebastian ihr näher gekommen war, schob er seine schlanken Finger unter ihr Kinn. Allein durch die Berührung seines Daumens und Zeigefingers zwang Sebastian sie, ihm in die Augen zu blicken.
    »Schaut nicht so entsetzt, Devon. Ihr könnt das«, munterte er sie auf. »Ich habe vollstes Vertrauen in Euch.«
    Devons Gedanken überschlugen sich. War sie tatsächlich dazu in der Lage? Wie lange würde es dauern? Die wichtigste Frage j edoch lautete, wie viel Zeit ihr zur Verfügung stand. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, bis wann Sebastian sie in seinem Haus wohnen lassen würde.
    Verzweiflung machte sich in ihr breit. Doch Sebastians ernsthafte Aufrichtigkeit gab ihr Kraft.
    Sie würde es schaffen, schwor sie sich feierlich. Sie würde Lesen lernen und auch all die anderen Dinge, die vonnöten waren.
    Der Anreiz war stark, denn Devon hatte nicht vor, jemals wieder im Crow's Nest zu arbeiten oder nach St. Giles zurückzukehren. Dies war ihre Chance auf ein besseres Leben, und sie wäre eine Närrin, wenn sie die Gelegenheit nicht am Schopfe packte.
    Zögerlich breitete sich ein Lächeln auf Devons Gesicht aus. »Dann würde ich vorschlagen, Sir, dass wir keinen Augenblick länger vergeuden. «
    Sebastians graue Augen spiegelten Zustimmung wider. »Eine prächtige Idee«, lobte er. »Wenn ich mich nicht irre, hattet Ihr angedeutet, die Buchstaben bereits zu kennen? «
    Devon nickte lebhaft. »Meine Mutter zeichnete sie immer mit einem Stock in die Erde. Ich denke, ich erinnere mich an alle.« Mit gefalteten Händen und geschlossenen Augen begann sie ihr Wissen vorzutragen. »A ... B ... C ... «
    »Ausgezeichnet«, applaudierte Sebastian. »Das wird die Sache vereinfachen. Denn Ihr werdet sehen, dass die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben der Schlüssel für alles andere ist ... «
    Somit hatte ihre erste Schulstunde begonnen.
     
    In den folgenden vier Tagen verbrachten Sebastian und Devon ihre Zeit zwischen neun und vier Uhr hinter verschlossenen Türen, entweder in der Bibliothek oder im Arbeitszimmer. Sie machten eine kurze Pause zum Mittagessen und beendeten den Unterricht zur Teezeit. Sebastian war ein Mann, der zu seinem Wort stand und Pünktlichkeit für eine der wichtigsten Tugenden hielt. Kein einziges Mal kam er auch

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