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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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härter. »Ein paar miese Duinedon -Scheißkerle brachten sie dabei fast um.«
    »Sie verstehen es einfach nicht.«
    »Und das gibt ihnen das Recht, sich daranzumachen, junge Mädchen zu ermorden? Ganze Familien in ihren Häusern auszuräuchern? Leute aus ihrem Zuhause zu vertreiben, nur weil sie Andere sind?« Rogan spuckte in die Gosse. »Vielleicht wäre es gar nicht mal so schlecht, Artus zurückzuhaben und diesen ignoranten Mistkerlen zu zeigen, dass wir keine Ausgeburten des Teufels sind.«
    Brendan packte ihn am Arm und zog ihn grob zu sich herum. »Das ist gefährliches Gerede, Rogan, das dich in Schwierigkeiten bringen könnte.«
    Der Harfenist riss sich los. »Und was bringt’s mir, nichts zu tun?« Er blickte an Brendan vorbei zu Lyddy hinüber, die in der Tür der Schenke stand und mit einer Hand ihre Augen beschattete. »Oder irgendeinem anderen von uns?« Er fuhr sich mit den Fingern durch das grau melierte Haar und ließ resigniert die Schultern hängen. »Tut mir leid, dass ich dir die Ohren vollquatsche, und ich weiß auch, dass du recht hast, Douglas. Es ist nur so«, sagte er seufzend, »dass ich mich manchmal frage, ob die Welt noch schlimmer für uns werden kann, als sie es jetzt schon ist.«
    Brendan stieß ein schroffes Lachen aus. »Das ist die beste Frage, um Armageddon auf uns herabzubringen, die ich je gehört habe.«
    »Aber du beantwortest sie nicht.«
    »Du willst eine Antwort? Na schön, Rogan.« Brendan knetete die pochenden Muskeln in seiner Hand. »Dann hör auf jemandem, der weiß, wovon er spricht: Sollten Máelodors Pläne gelingen, wird die Hölle unsere Zuflucht sein.«
    »Noch etwas Taubenpastete? Oder kalten Hammelbraten?«, fragte Madame Arana.
    Elisabeth ließ die Platten an sich vorbeiziehen. Nicht, weil sie keine weitere Portion mehr hätte essen können, doch ihr Korsett zwickte schon, und das geborgte Kleid, das sie trug, spannte um ihren Bauch. Noch ein Stück Brot, und sie würde sich in ein Laken hüllen müssen, weil ihr nichts mehr passte.
    »Grandmère!« , fauchte Helena.
    Madame Aranas Kopf fuhr hoch, und ihre Lippen verzogen sich zu einem schuldbewussten Lächeln.
    »Ich habe diesem wandelnden Flohhotel erlaubt, im Haus zu sein. Das Mindeste, was du tun kannst, ist, das Tier nicht am Tisch zu füttern.«
    »Der Kleine ist hungrig, ma minette «, erwiderte die alte Dame, ungerührt von Helenas Tadel.
    Killer, der anscheinend merkte, dass von ihm die Rede war, dackelte mit schwermütigem Blick und wackelndem Stummelschwanz zu Helena, bevor er sich auf dem Teppich niederließ und sich in einer unterwürfigen »Hab-mich-lieb«-Pose auf den Rücken rollte.
    »Versuch deine hündischen Tricks bei mir erst gar nicht! Wenn du nicht aufpasst, werde ich dein verflohtes Fell als Teppichvorleger benutzen«, warnte Helena Roseingrave ihn.
    Der Hund wusste, wann er seinen Meister gefunden hatte, und verkroch sich unter dem Tisch, um sich wie ein warmer, pelziger Ball auf Elisabeths Füßen zusammenzurollen. Er war seit gestern Abend verschwunden gewesen, und keiner hatte sagen können, wann oder wie er aus dem Haus gelangt war. Und jetzt war er hier, als wäre er nie fort gewesen. Ob er eine Freundin hatte? Vielleicht jagte er ja auch Ratten in den Stallungen oder besichtigte die Stadt? Schwer zu sagen bei Killer. Manchmal erschien er Elisabeth fast menschlich.
    Während das Dinner seinen Fortgang nahm, versank sie in nachdenklichem Schweigen. Am Morgen war sie in einem leeren Bett erwacht, von Brendan keine Spur. Fast hätte sie an ihren eigenen Erinnerungen gezweifelt, wenn sie nicht seinen moschusartigen Duft an dem Bettzeug und an ihrer Haut gerochen hätte. Oder die Spuren ihrer Hochzeitsnacht an ihren Brüsten und ihrem Bauch gesehen hätte. Sogar ganz oben an ihrem Schenkel hatte sie einen dieser kleinen blauen Flecke. Sie verbarg ihr Erröten hinter ihrem Weinglas und nippte an dem ausgezeichneten Bordeaux.
    »Du siehst aus wie eine verliebte Frau, ma puce . Die Ehe mit dem jungen Douglas tut dir gut.«
    Madame Aranas wissendes Lächeln ließ Elisabeth noch heftiger erröten. Ihre Wangen wurden heiß, als stünden sie in Flammen.
    »Du hast viele Jahre auf ihn gewartet, glaube ich.«
    »Seit ich zehn war und ihm einmal eine Kröte ins Hemd steckte«, gab Elisabeth zu und sah aus dem Augenwinkel, wie Helena kopfschüttelnd und angewidert den Mund verzog.
    Seit der Hochzeit war Miss Roseingrave die ganze Zeit schon so: in ihre eigenen Gedanken versunken und noch

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