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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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machst, dich in die ewigen Jagdgründe zu schicken.«
    Seine Lippen verzogen sich voll grausamer Vorfreude. »Bist du bei Sonnenuntergang nicht da, werden diese Frauen schlimmer leiden als alle vor ihnen.«
    Und damit verschwand er, ohne abzuwarten, ob ich etwas darauf zu erwidern hatte. Was nicht der Fall war. Hätte ich ihn angefleht, Francine und Lisa zu schonen, hätte er sie nur noch grausameren Folterungen unterzogen. Meine ganze Hoffnung beruhte darauf, dass Kramer sich seine Energie für mich aufsparen würde – und mir nicht genug traute, um sich ganz vom Acker zu machen. Er war zwar nirgends zu sehen, konnte aber durchaus noch in der Nähe sein. Vielleicht trieb er sich noch ein bisschen beim Haus herum, um sicherzugehen, dass ich nicht gleich nach drinnen rannte und Bones verriet, wann und wo ich mich mit Sarah treffen sollte. Er fragte sich vielleicht, ob Bones mich mit Gewalt am Gehen hindern würde.
    Neugierige Katzen verbrennen sich die Tatzen, hieß es; neugierige Geister rührten sich hoffentlich nicht von der Stelle. Solange er hier war, konnte er Francine und Lisa nichts tun. Ich drehte mich um und ging zum Haus. Jetzt musste ich nur noch meinen Mann überreden, seine Beschützerinstinkte und vampirische Eifersucht auszuschalten. Keine leichte Aufgabe, aber wenn ich nicht mit ausreichend guten Gründen belegen konnte, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte, sollte ich vielleicht gar nicht erst bei Kramer auftauchen.

34
    »Nein«, sagte Bones, kaum dass ich wieder drinnen war. Er lag nicht mehr auf der Couch, sondern tigerte mit grün blitzenden Augen vor der Tür herum.
    Ein leises Lächeln zuckte um meine Mundwinkel. Bones hatte sich offenbar für einen Präventivschlag entschieden. »Nein, was?«
    »Nein, du opferst dich nicht für sie«, antwortete er, als er auf mich zukam. »Ich kenne dich zu gut, und obwohl es mir zutiefst widerstrebt, Francine und Lisa sterben zu lassen, entscheide ich mich für dich, wenn es heißt: du oder sie.«
    Statt etwas zu erwidern, ging ich durchs Haus und fing an, die Vorhänge zuzuziehen. Bones hatte seine Emotionen zwar hinter einer eisernen Wand verborgen, aber die knisternde Energie im Raum sagte mir, dass er sich mir mit aller Macht widersetzen würde.
    Das war okay. Etwas anderes hätte ich von dem Mann, in den ich mich verliebt hatte, auch nicht erwartet. Als alle Vorhänge geschlossen waren und kein neugieriger Geist uns mehr beobachten konnte, holte ich mir einen Kuli aus der Küche und bekritzelte das erste Stück Papier, das mir in die Finger kam, zufällig eine Einkaufsquittung.
    Kramer belauscht uns wahrscheinlich, widersprich mir weiter.
    Bones’ Lachen war kurz und freudlos. »Kein Problem, Schatz, weil ich es dir so oder so nicht erlauben werde.«
    »Typisch, dass du wieder versuchst, mir zu sagen, was ich tun und lassen soll«, antwortete ich und schrieb: Kramer will keinen Austausch, er hat mich zu einem Duell herausgefordert .
    »Du glaubst also, ich würde dich in die Nähe dieses Geistes lassen, wenn er den Körper hat, den er braucht, um dich wie geplant zu vergewaltigen und bei lebendigem Leib zu verbrennen?« Bones schnaubte. »Das würde ich nicht mal zulassen, wenn ich dich nicht lieben würde.«
    Auf der Quittung war kein Platz mehr, also schnappte ich mir ein Taschenbuch, das irgendjemand auf der Kochinsel zurückgelassen hatte, und riss ein paar Seiten am Anfang und Ende heraus.
    In meinem Fall wird sein Körper seine Schwäche sein, nicht seine Stärke.
    »Ich kann auf mich selbst aufpassen«, sagte ich laut, genau wie Kramer es erwarten würde. »Und von dir lasse ich mich nicht herumkommandieren.«
    »Bist du so töricht, dass du lieber sterben als Vernunft annehmen willst?«
    Wut und Frustration gingen von Bones Aura aus, aber obwohl seine Worte kühl waren, las er die Seite, die ich ihm reichte. Meinte er das Gesagte wirklich ernst, würde es ihm nichts ausmachen.
    Geh zu Elisabeth. Sage ihr, dass Sarah sich heute Abend am Eingang zum Grandview Park in Sioux City mit mir treffen will. Von dort aus kann sie uns folgen und dir dann mitteilen, wo Kramer ist. Ich halte ihn so lange auf, bis du da bist. Dann bringen wir ihn zu der Falle. Gleicher Plan wie bisher, nur führe ich dich zu ihm, statt dass die Frauen ihn zu uns führen.
    Kramer glaubte, mein Stolz würde mir zum Verhängnis werden, sodass ich ihm allein gegenübertreten würde, da aber noch das Leben zweier Menschen auf dem Spiel stand, wollte ich

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