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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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in dem wir standen. »Ist das okay?«
    Chris’ Scheinwerfer war auf Bones’ Gesicht gerichtet, aber im Gegensatz zu mir musste er in dessen grellem Schein nicht blinzeln.
    »Schon, aber in dieser Enge unter Tage, ohne Strom … da brauche ich mindestens einen Monat, um die Falle zu bauen. Das größte Problem besteht natürlich darin, was passiert, wenn der Eigentümer der Höhle herausfindet, was wir hier machen.«
    »Keine Sorge. Ich bin der Eigentümer, und ein paar Elektroanschlüsse gibt es auch«, antwortete Bones.
    Chris’ Reaktion hallte durch meine Gedanken. Die beiden werden mir von Minute zu Minute unheimlicher . »Super«, sagte er laut. »In ein paar Wochen habt ihr dann eure …«
    »Zwei Wochen«, unterbrach Bones ihn freundlich lächelnd. Der Protestschrei in Chris’ Kopf verstummte, als Bones hinzufügte: »Es sei denn, ihr habt kein Interesse an einer Sonderzulage für jeden von euch.«
    Chris hatte den Job vielleicht nicht hauptsächlich wegen des Geldes angenommen, war aber durchaus interessiert an dem Bonus, und seine Crew auch. Über die Hälfte des Teams war im Hauptquartier der Geisterjäger versammelt, um die Daten aus dem Sanatorium auszuwerten, aber die vier, die Chris für die Erfahrensten hielt, standen in der Höhle. Lexie, Fred, Graham und Nancy grinsten sich gegenseitig an und gingen mental und verbal Möglichkeiten zur effizienteren Arbeitsgestaltung durch.
    »Ich denke, das kriegen wir hin«, antwortete Chris nach einer kurzen Unterredung mit den anderen.
    »Wunderbar. Ihr könnt euch sicher denken, dass das hier streng vertraulich ist, aber ich sage es trotzdem noch einmal. Keine Fotos, Videos oder Lagepläne von der Höhle! Und euren Kumpels sagt ihr auch nichts.« Ein ganz leichter Grünschimmer erschien in Bones’ Augen. »Genau genommen werdet ihr niemandem gegenüber je ein Sterbenswörtchen über das verlieren, was ihr hier getan habt, wenn der Job erledigt ist. Verstanden?«
    Ein Chor gemurmelter Einwilligung erschallte. Ich zweifelte nicht daran, dass Bones neben diesem durch Hypnose erreichten Versprechen auch noch alle Kontobewegungen löschen würde, die uns mit der N . I . P . D . in Verbindung brachten, wenn das hier erledigt war. Am Ende würden die Geisterjäger vermutlich glauben, sie hätten das Geld mit der Tippgemeinschaft ihres Büros im Lotto gewonnen.
    Ausnahmsweise hielt ich Bones nicht für paranoid. Ich war in dieser Höhle schon einmal in einen Hinterhalt geraten, als zwei Vampire von ihrer Existenz erfahren hatten. Ich hatte sie getötet, sodass nach wie vor kaum jemand über die Bedeutung – und Lage – der Höhle Bescheid wusste. Nun hatten wir sie Chris’ Team zeigen müssen, weil sie über Kalksteinwände und einen unterirdischen Flusslauf verfügte – zwei von vier der für die Geisterfalle benötigten Zutaten. Dazu kamen noch Quarz und Moissanit, die Bones per bewährtem Vampirkurier anliefern ließ, und wir hatten alles beisammen. Irgendeine andere Höhle hätten wir auch nicht nehmen können. Der Ort, an dem Kramer – hoffentlich – auf ewig festsitzen würde, musste abgelegen und sicher sein. Schließlich konnte man einen mordlüsternen Geist schlecht in eine Höhle stecken, in der nichtsahnende Forscher ihn womöglich befreiten, indem sie den falschen Stein umstießen.
    »Also dann.« Bones ließ die Fingerknöchel knacken. »Sehen wir uns nach einer geeigneten Stelle für die Falle um. Können euch ja nicht mutterseelenallein hier herumstrolchen lassen. Ihr würdet euch verlaufen.«
    Und bei der Feuchtigkeit und den kühlen zehn Grad in der Höhle würde ein verirrter Besucher bald eine Unterkühlung erleiden. Da das Team zwei Wochen lang hier arbeiten würde, mussten Heizgeräte her. Die hatten auch mir geholfen, als ich noch ein Halbmensch gewesen war und mit Bones viele Nächte hier verbracht hatte.
    »Sicher, dass ihr ohne Licht ausreichend sehen könnt?«, erkundigte sich Chris mit offenkundigem Zweifel in der Stimme.
    Ich musste mir auf die Unterlippe beißen, um nicht laut loszuprusten. Bones’ Zähne glänzten perlweiß, als er Chris angrinste.
    »Ganz sicher.«
    Ich streckte ein Bein aus dem heißen Seifenwasser und musterte kritisch meinen Fuß. Nach einem schönen, ausgiebigen Wannenbad war keinerlei Erde mehr unter meinen Nägeln zu sehen, gut. Da ich dem Team geholfen hatte, in einem seichten Abschnitt des unterirdischen Flusses die Falle zu errichten, damit sie von allen Seiten von Wasser umgeben war, hatten meine

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