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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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dass einige Tage in Gesellschaft von Francine und Lisa dazu beitragen würden, Sarah zu kurieren, die offensichtlich kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand.
    Am meisten geholfen wäre Sarah und den anderen Frauen natürlich gewesen, wenn wir ihren Peiniger in die Mineralienfalle hätten stecken können. Dann hätten sie alle Zeit der Welt gehabt, sich von den seelischen Wunden zu erholen, die Kramer ihnen zugefügt hatte. In mir brannte der Zorn. Die meisten Mörder, die mir bisher untergekommen waren, hatten sich damit begnügt, die Körper ihrer Opfer zu zerstören, Kramer aber reichte das nicht aus. Er musste auch noch ihren Verstand, ihr Herz und ihren Geist brechen.
    Als Spade aus dem Nachthimmel herabgeschwebt kam, fuhr Sarah zurück. Angstgeruch strömte aus ihren Poren. Der Anblick einer aus dem Nichts auftauchenden Gestalt war im Moment anscheinend zu viel für sie. Ich nahm sie in den Arm und versicherte ihr murmelnd, dass Spade ein Freund wäre und sie bei ihm in Sicherheit sei. Erst als ich ihr sagte, dass er sie zu Francine und Lisa bringen würde, beruhigte sie sich so weit, dass sie aufhörte, sich zu sträuben. Ich hatte ihr von den anderen beiden Frauen erzählt, die Kramer als seine Opfer ausersehen hatte, und dass auch sie in Sicherheit waren. Worte waren schön und gut, aber wenn sie sie mit eigenen Augen sah, würde das für ihre schwer angeschlagene Psyche heilsamer sein als all Beteuerungen meinerseits, dass Kramer nicht der allmächtige Zuchtmeister war, zu dem er sich hochstilisiert hatte.
    Mit einem letzten mitfühlenden Blick in Richtung der Frau nahm Bones Spade beiseite, wohl um ihm zu erklären, in welch labiler seelischer Verfassung sie war. Nach einer kurzen leisen Unterredung kamen die beiden zurück. Spade hielt Sarah ein Bündel entgegen, das ich dankbar als Mantel erkannte. Bones und ich waren so hastig aufgebrochen, dass wir vergessen hatten, unsere eigenen Mäntel mitzunehmen, ganz zu schweigen von einem zusätzlichen für die Frau.
    »Sarah, das ist mein guter Freund, Spade«, erklärte Bones, den anderen anders als sonst bei seinem Vampirnamen nennend. »Er wird sich bestens um dich kümmern.«
    Sie nahm den Mantel, rückte dann aber wieder näher an mich. »Er? Kommst du nicht mit?«
    Der Blick ihrer dunklen Topasaugen war flehend, und ihre bruchstückhaften Gedanken ließen erkennen, dass sie nicht ohne mich gehen wollte. Vielleicht fühlte sie sich bei mir als Frau sicherer, oder Spade wirkte mit seinem schwarzen Mantel irgendwie einschüchternd auf sie. So nahe am Fluss umwehten sogar seine schulterlangen Haare dramatisch sein Gesicht, was den Effekt noch verstärkte, aber Spade war nicht nur vertrauenswürdig, sondern auch äußerst galant.
    »Im Augenblick kann ich nicht mitkommen, aber wir sehen uns bald wieder«, versprach ich der Frau und wechselte einen Blick mit Bones. Sehr bald, denn wir mussten ja die Falle in den nächsten Tagen bei Spade vorbeibringen und dann darauf warten, dass mein inneres Signal Kramer geradewegs zu uns lockte.
    Wenn Sarah das gewusst hätte, wäre sie richtig nervös geworden.
    Oder wir hatten Glück, und sie kannte den Komplizen. Kramers andere Opfer hatten bestimmten Kriterien entsprochen, da würde dieses sicher keine Ausnahme sein.
    »Sarah, du hattest bis vor Kurzem noch eine Katze, oder?«, fragte ich sie. »Ist sie umgekommen? Weißt du, wie es passiert ist oder wer dahintersteckt?«
    Auf die Frage hin gerieten ihre Gedanken ins Stocken, sodass es mir schwerfiel, die klaren von den unverständlicheren, bruchstückhafteren zu trennen. Allerdings konnte ich Worte wie »erhängt« und »Einbruch« ausmachen, was meinen Verdacht bestätigte. Francines und Lisas Katzen waren auch erhängt worden und zwar so, dass die Frauen sie später gefunden hatten. Schritt eins von Kramers Terrorplan.
    »Weißt du, wer es getan hat?«, bohrte ich weiter.
    Sie schüttelte den Kopf und geriet so offensichtlich außer sich, dass Bones mich mit dem Ellbogen anstieß. »Lass sie erst zur Ruhe kommen, Kätzchen«, murmelte er. »Bei Denise und den anderen wird sie besser in der Lage sein, deine Fragen zu beantworten.«
    Er hatte recht. Es war noch zu früh, und wahrscheinlich wusste sie sowieso nicht, wer ihre Katze umgebracht hatte. Ich umarmte Sarah kurz zum Abschied und gab ihr noch mit auf den Weg, dass alles bald vorbei sein würde und sie in Sicherheit wäre.
    Gott, mach, dass es wahr wird , betete ich.
    Spade bot Sarah den Arm, als wollte er sie zum

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