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Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Titel: Verloren: House of Night 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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und schob Nala von seinem Bauch herunter, die ihn natürlich mit ihrer griesgrämigen Altweiber-Katzenstimme ausschimpfte. »Aber Kalona ist sie doch schon retten gegangen.«
    »Würdest du Kalona Nala sitten lassen?«
    Er rieb sich die Augen. »Wahrscheinlich nicht. Warum soll Kalona Nala sitten?«
    »Soll er nicht. Ich will dir nur klarmachen, was ich meine. Die Sache ist: Ich will nicht, dass wir es ihm überlassen müssen, Grandma zu retten.«
    »Verstehe. Und was jetzt?«
    »Jetzt beschwören wir einen Kreis.« Ich ging zu dem kleinen Tisch neben unserem Bett und nahm das Feuerzeug und die dicke lila Kerze, die dort stand und nach Lavendel und meiner Kindheit roch. Ich sog ihren Duft tief ein. Dann sagte ich: »Zieh dich an und komm in den Keller.«
    Und ich ging. Ich wartete auf niemanden, nicht mal auf Stark. Ich wollte etwas Zeit für mich haben, um mich auf das Geistelement einzustimmen – um Kraft aus jenem Element zu schöpfen, dem ich mich am nächsten fühlte. Ich musste jetzt tapfer und stark und klug sein, und die Sache war, eigentlich war ich das alles nicht – jedenfalls nicht alles gleichzeitig. Mir fiel ein, wie ich Grandma einmal gefragt hatte, wie sie so klug geworden war. Sie hatte gelacht und gesagt, sie umgebe sich gern mit klugen Leuten und sei es nie müde geworden, ihnen zuzuhören und von ihnen zu lernen.
    »Okay«, sagte ich, während ich die metallene Leiter von den Tunneln in den Keller des Bahnhofs hinaufkletterte. »Ich habe kluge Freunde. Ich kann zuhören. Und im Prinzip bin ich auch lernfähig. Also tue ich das jetzt.«
    Ich trat an den Punkt, der mir am ehesten die Mitte des Kellers zu sein schien, setzte mich mit gekreuzten Beinen hin und stellte die Kerze vor mich auf den Zementboden. Mit dem Feuerzeug in der Hand schloss ich die Augen und atmete dreimal tief ein und aus – ein und aus – ein und aus –, um ruhig zu werden. Ohne die Augen zu öffnen, sagte ich: »Geist, du bist mein innerster Kern. Du erfüllst mich und gibst mir Kraft. Ich bitte dich, komm zu mir, Geist!« Dann öffnete ich die Augen und zündete die lila Kerze an.
    Die Flamme erblühte in reinem, silbernem Licht. Ich fühlte, wie das Element in mich einströmte, und plötzlich lösten sich all der Aufruhr, all die Verwirrung in Nichts auf, die mich erfüllt hatten, seit Aurox gesagt hatte, Grandma sei verschwunden. Der Geist stärkte mich. »Jetzt wird nicht mehr geheult!«, schrie ich fast. Die silberne Flamme begann, zu tanzen, als wollte sie mir freudig Antwort geben, und das Geistelement umschwirrte und durchwehte mich. Ich nickte. »Also, dann wollen wir mal. Erster Schritt: Herausfinden, wie es momentan eigentlich aussieht.« Ich nahm mein Handy aus der Tasche und wählte Thanatos . Natürlich war es sinnvoll, dass wir vor Sonnenaufgang in den Bahnhof zurückgekehrt waren, damit meine roten Vampyre mich in der nächsten Nacht wieder unterstützen konnten, aber das musste ja nicht heißen, dass ich lammfromm ins Bett ging wie ein braves Kind.
    Ihr Handy begann in dem Moment zu klingeln, als Kalona das rostige Gitter vor dem Eingang zur Seite schob und sie gemeinsam mit ihm und Aurox den Keller betrat.
    Ich klickte den Anruf weg und stand auf. Ich hatte schon den Mund geöffnet, um zu fragen, was zum Henker sie hier machten und warum in aller Welt Aurox dabei war, da holte mein Gehirn meine Augen ein. Kalona war über und über mit Schnittwunden und Blutspritzern übersät. Es sah aus, als hätte ihn jemand mit einer Peitsche aus Rasierklingen bearbeitet.
    »Grandma? Wo ist sie?«
    Kalona trat vor mich hin. Seine Bernsteinaugen hielten meinem Blick stand. Während er dastand, brachen einige der Schnitte wieder auf und Blut begann herauszuquellen. Hier unter der Erde ist sein Körper verwundbar, erinnerte ich mich. Hier wird seine Heilung verlangsamt. Aber ich fand es nicht bewundernswert, dass er freiwillig unter die Erde kam, obwohl er verletzt war. Er war ein eidgebundener Krieger. Es war seine Pflicht, seine Herrin zu beschützen.
    »Wo ist sie?«, wiederholte ich.
    »In Neferets Penthouse. Die Tsi Sgili hat sie in einen Käfig aus Fäden der Finsternis eingeschlossen.«
    »Und warum hast du sie nicht rausgeholt?« Ich hätte am liebsten mit den Fäusten auf seine Brust eingetrommelt, damit noch mehr von den Schnitten aufbrachen und es ihm genauso schlecht ging wie mir – so schlecht wie Grandma. Aber ich tat es nicht. Ich verwundete ihn nur mit dem Blick und meinen Worten. »Du hast gesagt,

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