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Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Titel: Verloren: House of Night 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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mich, sah Kramisha noch einmal finster an und verließ den Raum.
    Sie schüttelte den Kopf. »Kann ich zu so was nur eines sagen: erdrückt dich.«
    »Er will mich nur beschützen«, wehrte ich ab.
    Kramisha schnaubte. »Ja, hat der zweite Mann von meine Tante auch gesagt, bevor er sie quer durch Zimmer geschleudert hat, weil sie ihn komisch angeschaut hat.«
    »Stark würde mich nie schlagen, Kramisha!«
    »Ich sag doch nur. Egal, das hier ist für dich. Allein. Weiß nicht, warum ich so starkes Gefühl hab, dass du’s hören und allein darüber nachdenken musst, aber hab ich nun mal. Du bist Hohepriesterin, also kannst du machen, was du willst. Aber ich mach kein Geheimniskrämerei und geb dir alle weiße Magie weiter, die aus mir rauskommt.«
    »Ja, schon gut, ich hab verstanden. Dann lass mich’s lesen.« Ich griff nach dem Notizblock.
    »Nö«, sagte sie erstaunlicherweise. »Weiß nicht warum, aber muss das hier laut gelesen werden. Du musst nur zuhören.«
    Und sie fing an vorzulesen. Dabei veränderte sich ihr Tonfall – sie wurde nicht lauter, aber es lag eine Macht in der Art, wie sie sprach, wie sie die Worte betonte, so dass es eher zu einem Singsang wurde als zu einem bloßen Gedicht.
    »Zauberspiegel
    Zeitenspiegel
    Tief versteckt
    Grauer Schleier
    Lichter, freier
    Wird geweckt
    Nebel verwehen
    Im Ruf der Feen
    An ihrer statt
    Wird eingefangen
    Was lang vergangen –
    Ich wende das Blatt!«
    Als sie endete, kam mir der Raum sehr still vor.
    »Okay, ist abgefahren, geb ich zu«, sagte sie – wieder in ihrem normalen Ton. »Sagt dir das was?«
    »Ich weiß nicht. Es klang mächtig, als wäre es mehr als nur ein Gedicht. Ich find’s schön, dass es darin heißt, dass du das Blatt wendest.«
    »Ist nicht mein Gedicht, Z. Ist deines. Bin ich nicht mal sicher, was es ist, weil fühlt es sich überhaupt nicht an wie andere Gedichte von mir. Fühlt sich eher wie Zauber an als wie Prophezeiung.«
    »Ein Zauber?« Ich sah mich um. Nichts hatte sich verändert. Nichts war passiert. »Bist du sicher?«
    »Nein. Hier.« Sie riss die Seite heraus und gab sie mir. »Ich weiß, haben du und dein Kreis was vor. Und würdest du mir erzählen, wenn du könntest.« Sie hielt die Hand hoch, bevor ich anfangen konnte, zu erklären, ohne etwas zu erklären. »Musst du nichts sagen. Du bist Hohepriesterin. Ich vertraue dir. Wollte dir nur das hier geben und dir sagen, dass du es brauchen wirst. Wenn so weit ist, sprich es genau so wie ich jetzt. Ist viel Macht in den Worten.«
    Ich nahm ihr das Gedicht ab, faltete es sorgfältig zusammen und schob es in die vordere Tasche meiner Jeans. »Danke, Kramisha. Ich hoffe, ich kann dir bald erzählen, was es mir gebracht hat.«
    »Wirst du. Wie gesagt, glaub ich an dich, Z. Und jetzt musst du an dich glauben.«
    »Ja, ich weiß. Und davor hab ich Angst«, hörte ich mich eingestehen.
    Kramisha zog mich heran und umarmte mich, warm und fest. »Z, wenn du hättest keine Angst, würde ich sagen, hast du keinen Verstand. Sei einfach stark und denk daran: Ist Nyx nicht dumm, und hat sie dich eigenhändig für diese ganze Schlamassel auserwählt – nicht andersherum.«
    »Das baut mich tatsächlich ein bisschen auf«, sagte ich.
    »Na ja, bin ich nicht Dr. phil, aber hab ich auch bisschen Grips im Kopf.«
    »Und deine Schuhe sind schöner als seine«, fügte ich hinzu und versuchte, wenigstens halbwegs normal zu klingen.
    »Ja, sind bisschen wie die von Dorothy in Oz, aber sind Wedges, weil ich bessere Sinn für Mode hab als sie.«
    Es schien mir nur folgerichtig, dass sie Dorothy erwähnte – ich hatte nämlich das Gefühl, auf dem gelben Ziegelsteinweg geradewegs auf ein Chaos zuzumarschieren, das schlimmer war als alle Geflügelten Affen und Kampfbäume zusammen. Dann wäre Aurox wahrscheinlich die Gute Hexe des Nordens. Und ich? Ich war mir ziemlich sicher, dass ich wohl der Feige Löwe wäre …

Zoey
    Ich dachte, ich wäre darauf vorbereitet gewesen, Erin wiederzubegegnen. Ich täuschte mich völlig. Dass sie kalt und distanziert sein würde, hatte ich erwartet – so war sie ja schon seit Tagen. Selbst das mit Dallas hatte ich gewusst, weil Shaylin uns erzählt hatte, dass sie die beiden (und ihre extrem trüben, extrem scheußlichen Farben) in der Nacht zuvor zusammen gesehen hatte. Und Shaunee hatte gesehen, wie die beiden miteinander rumgemacht hatten (weigerte sich allerdings, uns die, wie sie es nannte, ›schmutzigen Details‹ zu erzählen). Trotzdem hätte ich

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