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Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Titel: Verloren: House of Night 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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nicht gedacht, dass Erin sich so zur Schau stellen würde. Aber da saß sie, als wir in die erste Stunde kamen, hinten im Klassenzimmer bei den ekligen roten Jungvampyren, fast schon auf Dallas’ Schoß.
    »Verschone mich«, brummte Aphrodite, als Erins perlendes, überhebliches Oh-Göttin-bin-ich-sexy -Lachen an uns heranbrandete.
    »Beachtet sie einfach nicht«, flüsterte Shaunee, als sie an uns vorbeiging. Wir anderen waren bei dem Anblick, wie tief Erin schon in der Gosse gelandet war, erstarrt stehen geblieben. Also alle außer Shaunee. Die würdigte ihren Ex-Zwilling keines Blickes. Mit erhobenem Kopf ging sie vorüber, als hörte sie Erins pubertäres Gekicher überhaupt nicht und sähe auch nicht die spöttischen Blicke, die diese in ihre Richtung warf.
    »Shaunee hat recht«, sagte ich gedämpft, so dass nur meine Gruppe mich hörte. »Erin ist wie diese ätzenden Kinder, die um jeden Preis Aufmerksamkeit wollen, egal, ob positiv oder negativ. Lassen wir sie besser links liegen und die anderen da hinten auch.«
    Und das taten wir. Ich setzte mich auf meinen Platz in der ersten Reihe, mit Stevie Rae, Rephaim und Shaunee rechts von mir und Aphrodite, Shaylin und Damien links.
    Aurox’ leerer Platz schien mir auf einmal übergroß. Was er wohl gerade machte? Was ging ihm durch den Kopf, während er sich darauf vorbereitete, Neferet entgegenzutreten und Grandma zu retten? Würde er im letzten Augenblick einen Rückzieher machen? Wahrscheinlich war er nicht mal mehr im Bahnhof, wenn wir ihn abholten. Sondern schon auf halbem Weg nach Brasilien oder so …
    Da durchbrach Shaylins Stimme meine innere Hyperventilation. Sie beugte sich an Aphrodite vorbei und flüsterte mir zu: »Schau mal dort.« Dabei nickte sie kaum merklich nach links. Dort saß ein einzelnes Mädchen. Erstaunt erkannte ich Nicole. Sie saß ganz allein ein Stück weiter vorn als Dallas und seine Gang – definitiv von ihnen getrennt.
    »Farben?«, fragte Aphrodite leise.
    »Das Rot ist fast weg«, antwortete Shaylin gerade so laut, dass auch ich es hörte. »Und dieses sandsturmbraune Zeug hat jetzt was von Gold. Ist richtig schön.«
    »Huh«, sagte ich.
    »Sonderbar«, murmelte Aphrodite.
    »Aber echt«, flüsterte Stevie Rae von meiner anderen Seite. »Ich mag sie aber trotzdem nich.«
    Ich überlegte gerade, ob ich jetzt was Kluges sagen sollte, da betrat Thanatos den Raum. »Frohes Treffen!«
    »Frohes Treffen!«, gaben wir zurück.
    Sie verlor keine Zeit, und dafür war ich ihr wahnsinnig dankbar, denn ich hatte keine Lust, noch mehr Zeit zu vertrödeln.
    »Es erscheint mir heute unmöglich, euch die Hausaufgaben abzufragen wie an jedem gewöhnlichen Schultag. Ich will nicht einfach darüber hinweggehen, dass Neferet, eure bisherige Schulleiterin und geistige Führerin, sich von unserem House of Night separiert und dadurch eine nicht geringe Konfusion in eurem Leben ausgelöst hat.«
    Damien tippte rasch etwas auf sein iPad und hob es an, damit wir alle es sehen konnten: SEPARIERT = ABGESPALTEN, KONFUSION = VERWIRRUNG.
    »Ich will wissen, wer das Feuer in den Stallungen gelegt hat«, erscholl Erins Stimme von hinten durch den Raum. Nicht nur ich war völlig überrascht. Überall wurde ein Raunen laut, und Shaunees Gesicht war aschfahl und ausdruckslos. Selbst Thanatos’ Zögern, bevor sie antwortete, war mehr als nur die übliche Lehrer-Kunstpause.
    »Es sieht so aus, als wäre es ein bedauerlicher Unfall gewesen.«
    »Ach was. Ich hab noch nie ’nen Unfall erlebt, der nicht bedauerlich war«, versetzte Dallas hochgradig spöttisch.
    »Der nicht bedauerlich gewesen wäre, wolltest du wohl sagen?«, korrigierte Thanatos unbeirrt.
    »Warst du nich auch ’n Unfall?«, rief Stevie Rae ihm zu. »Ich weiß noch, wie du mir erzählt hast, dass deine Eltern eigentlich nur zu Besuch in Dallas gewesen wären und nich zum Kindermachen.«
    Ein paar seiner Kids lachten. Thanatos sagte darüber hinweg: »Schon viele gute Dinge sind aus zufälligen verzweifelten Situationen entstanden. Würdest du mir da nicht zustimmen, Dallas?«
    Er brummte etwas Unverständliches. Dann hörte ich, wie Erin ihm in dieser Marilyn-Monroe-Tonlage etwas zusäuselte, und er sagte laut: »Das heißt, niemand wird wegen der Brandstiftung bestraft?«
    »Es war keine Brandstiftung.« Nicole sah ihn nicht an, sondern Thanatos. Sie klang, als wäre sie allein mit der Lehrerin. »Ich hab’s Lenobia schon gesagt. Ich war dort. Es war windig, und die Laterne ist umgekippt.

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