Verloren: House of Night 10 (German Edition)
zeigt nach Süden. Obwohl Winter ist, sind draußen Tische aufgestellt. Dort beziehst du mit deiner Kerze Position. Darius, du wirst Shaunee beschützen.«
»Gern, Hohepriesterin«, sagte Darius. »So bin ich auch nicht weit von Aphrodite und Zoey entfernt, falls sie meine Hilfe brauchen.«
»Die Tische stehen wegen der Raucher da draußen«, erklärte Aphrodite, griff in ihre Tasche, tastete darin herum und warf Shaunee ein Päckchen Zigaretten zu.
»Was, du rauchst?« Es war bescheuert, aber nach allem, was wir gemeinsam durchgestanden hatten, war ich entsetzt, dass Aphrodite rauchte.
»Himmel, nein. Weißt du, wie schlecht das für die Haut ist? Hallo, will ich etwa mit dreißig aussehen wie eine Trockenpflaume? Nein, ich kenne das Mayo-Restaurant und habe mich nur gut vorbereitet.« Sie sah Shaunee an. »Wenn Zoey und ich pseudo-lernen können, kannst du auch pseudo-rauchen und Darius als Pseudo-Freund dabeihaben. Aber Vorsicht: Man beachte das pseudo . Denk daran, dass ich dich durchs Fenster sehen kann, und wenn das pseudo zu echt wird, dreh ich dir den Hals um. Oh, P.S., bestell die weiße Chilisuppe. So musst du nicht auch noch pseudo-essen – die ist exzellent.«
»Danke«, sagte Shaunee. »Und egal, was für ein kratzbürstiges Biest du bist, vielen Dank, dass du mir deinen Krieger leihst.«
»Nicht der Rede wert. Schwamm drüber. Vergiss es.«
»Damien«, fuhr Thanatos fort, ohne Aphrodite weiter zu beachten, »die Ostseite des Mayo grenzt an eine kleine, schlecht beleuchtete Gasse, wo die Mülltonnen stehen. Hier stellst du dich auf. Stark, du bleibst bei ihm. Sollte jemand sich einmischen, ehe der Kreis intakt und der Zauber gesprochen ist, dann zögere nicht, all deine Macht über den menschlichen Geist einzusetzen, um die Person zu vertreiben.«
Stark nickte. »Schon klar. Niemand macht Damien dumm an – genau wie Darius dafür sorgen wird, dass niemand Z dumm anmacht.«
»Darauf hast du meinen Eid«, sagte Darius.
Ich drückte Starks Hand. Ich wusste, wie er es hasste, dass wir uns trennen mussten, aber genau wie mir war auch ihm klar, warum. Der Kreis musste beschützt werden, und Damiens Luft war das erste Element, das gerufen werden würde, also würde er eine ganze Weile mit einer brennenden Kerze in der Hand in einer kalten dunklen Gasse herumstehen müssen, bis Thanatos den ganzen Block umrundet und den Schutzzauber vollendet hatte. Damien würde viel schutzloser sein als ich, pseudo-lernend, in einem netten Restaurant voller Leute.
»Stevie Rae, in der Gasse, in der Damien steht, gibt es einen kleinen Personaleingang auf der Rückseite des Gebäudes auf dieser Seite der Fourth Street.«
Stevie Rae nickte. »Jep, das ist mein Norden. Da halten wir die Stellung, Rephaim und ich.«
Thanatos wandte sich an Shaylin. »An der Westseite des Mayo verläuft die Cheyenne Street. Dort gibt es keine gute Möglichkeit, sich zu verstecken – da ist lediglich der Bürgersteig zwischen Gebäudewand und Straße. Das Wasser ist das dritte der fünf Elemente. Ich will ehrlich zu dir sein. Du wirst ganz allein sein, bis Erde und Geist den Kreis vollenden.«
»Nein, wird sie nicht«, sagte ich schnell, dankbar für die Worte, die meine Intuition mir eingab. »Nyx ist bei ihr. Shaylin hat schon einen Haufen toller Gaben von ihr bekommen – den Wahren Blick, eine Wasseraffinität und die geistigen Kräfte, die alle roten Jungvampyre haben.«
»Stimmt«, fügte Stevie Rae hinzu. »Shaylin, du bist noch nich lang Gezeichnet und hast noch keine Erfahrung damit, weil, na ja, wir haben ja auch beschlossen, dass es nich nett ist, in den Köpfen von Leuten rumzudoktern, aber das kannst du auch. Wenn jemand dich stören will, dann schau ihn einfach nur an. Sorg dafür, dass er dir in die Augen schaut, und dann sag ihm, was er tun soll. Du musst nur selbst ganz stark daran denken.«
Shaylin nickte. Sie wirkte überhaupt nicht nervös, sondern unerschütterlich wie ein Fels. »Das heißt, ich denke dann: Hau ab, lass mich in Ruhe, vergiss, dass du mich je gesehen hast! Richtig?«
»Jep, genau.« Stevie Rae lächelte. »Easy-peasy.«
»Ich werde ein Auge auf dich haben«, sagte Kalona.
»Nein! Shaylin kommt schon klar«, rief ich. »Wir alle kommen klar. Du darfst das Mayo und die Dachterrasse nicht aus den Augen lassen, und sobald du Grandma siehst, düst du hin und fängst sie auf. Das ist dein einziger Job heute Nacht.«
»Nicht ganz, junge Priesterin«, widersprach Thanatos. »Kalona ist mein
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