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Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Titel: Verloren: House of Night 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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strafft, schnürt enger ihren Kerker!«
    Ihre treuen Fühler schlängelten auf sie zu und labten sich gierig an ihrem Handgelenk. Mit neuer Kraft kehrten sie zu Sylvia zurück. Die alte Frau hob abwehrend die Arme, doch dabei zerrissen mehrere ihrer Armbänder, und Türkise und Silber rieselten durch die zusammenrückenden Gitterstäbe des Käfigs und landeten harmlos in der wachsenden Pfütze aus ihrem Blut.
    Die alte Frau wollte wieder ihren Gesang anstimmen, doch ihre Worte erstarben, als die pulsierenden Tentakel sich um die nackten, ungeschützten Stellen an ihren Armen wanden, die die Armreifen hinterlassen hatten.
    Neuer Schmerz ließ Sylvia Redbird aufkeuchen. Und Neferet lachte.

Kalona
    Menschen sehen nicht nach oben. Das war eines der Dinge, das sich nicht geändert hatte, während die Welt ihren Lauf genommen hatte. Der Mensch hatte sich den Himmel untertan gemacht, und doch hoben die Menschen kaum jemals den Blick, es sei denn, um einen besonders farbenfrohen Sonnenuntergang oder einen glänzenden Vollmond zu betrachten. Dafür war Kalona dankbar, auch wenn er es nie verstanden hatte. Er flog einmal um das Mayo Building herum, um sicherzugehen, dass Damien, Stevie Rae, Shaylin und Shaunee alle an ihren Plätzen waren. Dann kehrte er zum ONEOK Plaza zurück und landete neben Thanatos.
    »Die vier sind vor Ort.«
    Sie nickte. »Gut. Zoey ist schon drinnen. Fangen wir an.« Sie griff in ihr weites Samtgewand und zog eine große dunkle Tasche und eine Schachtel langer Streichhölzer heraus.
    Kalona deutete auf die Tasche. »Salz zum Binden?«
    »Nun, der Kreis ist ja nicht gerade klein.«
    Der Unsterbliche nickte und dachte, dass ihm Thanatos’ trockener Humor zunehmend gefiel. »Es steht zu hoffen, dass in dem Salz auch etwas Glück enthalten ist.«
    »Glück? Ich hätte nicht gedacht, dass Unsterbliche an so etwas glauben.«
    »Wir haben vor, einen Menschen zu retten, keinen Unsterblichen. Und Menschen drücken sich fortwährend die Daumen, klopfen auf Holz, werfen Salz über die Schulter und wünschen sich Glück. Ich passe mich nur an. Außerdem denke ich, wir können jede Hilfe gebrauchen, die sich uns bietet. Und wenn dazu auch ein wenig Glück gehört, werde ich es nicht zurückweisen.«
    »Ich auch nicht.« Thanatos streckte die Hand aus. »Egal, wie diese Nacht ausgehen mag, ich weiß, dass Ihr dem Eid, den Ihr mir und damit Nyx gegeben habt, treu bleiben werdet. Seid gesegnet, Kalona.«
    Er umfasste ihren Unterarm und neigte respektvoll den Kopf. »Frohes Treffen, frohes Scheiden und frohes Wiedersehen, Hohepriesterin.«
    Und er schwang sich in die Luft. Währenddessen überquerte Thanatos die Straße und betrat die dunkle Gasse, in der Damien wartete, von Stark bewacht. Kalona ließ sich auf einem der steinernen Stützpfeiler des Gebäudes nieder und beobachtete den Vorgang von oben. Er staunte, wie klar Thanatos’ Stimme zu ihm emporschallte – die Macht darin war unüberhörbar. Doch dann verwandelte sich sein Erstaunen in Wachsamkeit. Was er hörte, mochte eventuell auch ein Mensch hören.
    »Komm, Luft, zu uns in diesen Kreis heut Nacht –
    beschütze, schenke Klarheit, halte Wacht.«
    Thanatos riss das Streichholz an, und die gelbe Kerze flammte auf und beleuchtete Damiens ernstes Gesicht. Stark stellte sich, Bogen und Pfeil in den Händen, vor ihn. Kalona blieb in der Luft über der Hohepriesterin, während diese die Gasse wieder verließ und vor den Haupteingang des Mayo trat. Eine ihrer Hände hatte sie in ihr Gewand gesteckt, und sie zog eine Spur aus Salz hinter sich her. Das Licht der verzierten Lampen am Eingang fing sich in den winzigen Kristallen, und von oben sah es fast so aus, als hinterließe sie einen Pfad aus Diamanten.
    Thanatos trat an den kleinen runden Tisch, an dem Shaunee und Darius saßen. Die Jungvampyrin hatte ihre große Handtasche vor ihre rote Stumpenkerze gestellt, um sie vor den Blicken der Passanten zu verbergen.
    »Komm, Feuer, füll den Kreis mit deiner Glut,
    behüte uns, bestärk uns, mach uns Mut.«
    Das Streichholz flackerte auf, ehe Thanatos es anreißen konnte, und die rote Kerze loderte mit einem hörbaren Wuuusch ! auf.
    Kalona runzelte die Stirn. Es war ja schön und gut, dass die Elemente sich manifestierten – sie könnten sich dabei nur etwas unauffälliger verhalten.
    Mit einer Salzspur hinter sich schritt Thanatos zügig um die Gebäudeecke auf den Bürgersteig, der die Straße namens Cheyenne säumte. Wie in der kleinen Gasse auf der

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