Verloren: House of Night 10 (German Edition)
ihm in die Augen zu sehen. »Ja«, sagte ich ernst, »wir gehören zusammen. Bitte vergiss das nie. Egal, wie viel Chaos um uns herum herrscht – ich komm damit klar, solange ich weiß, dass mein Krieger für mich da ist.«
»Immer, Z. Immer und ewig«, sagte er. »Ich liebe dich.«
»Ich liebe dich auch, Stark. Immer und ewig.« Und ich küsste ihn und bewies ihm, dass er überhaupt keinen Grund hatte, auf irgendwen eifersüchtig zu sein. Und für eine kurze Weile überlagerte die Glut seiner Liebe die Erinnerung daran, was ich in der Nacht durch den Seherstein gesehen hatte …
Das nächste Mal erwachte ich, weil mir zu heiß war. Ich lag noch in Starks Armen, aber er hatte sich ein bisschen bewegt und das Bein über mich gelegt, so dass ich in meine kuschelige blaue Decke eingerollt war wie in einen Kokon. Jetzt war er kein durchgedrehter Lover mehr – nur süß und kleinejungenhaft und total weggetreten.
Nala hatte sich wieder auf ihren üblichen Platz auf meinem Bauch niedergelassen. Bevor sie anfangen konnte, sich zu beschweren, hob ich sie hoch und rutschte mit ihr zusammen, so vorsichtig und sanft es ging, an die andere, kühlere Seite des Bettes. Stark machte im Schlaf eine vage Bewegung mit seiner Schwerthand, wie um nach mir zu greifen. Ich konzentrierte mich auf schöne Dinge – Cola, neue Schuhe, kleine Kätzchen, die mir nicht andauernd ins Gesicht niesten –, und er entspannte sich.
Da versuchte ich, mich auch zu entspannen – diesmal richtig. Nala starrte mich an. Ich kraulte sie hinter den Ohren und flüsterte: »Sorry, dass ich dich schon wieder geweckt hab.« Sie schmiegte ihr Gesicht an mein Kinn, nieste mich an, sprang zurück auf meine blaue Decke, drehte sich dreimal im Kreis und wurde wieder zu einem schlafenden Fell-Donut.
Ich seufzte. Ich sollte es so machen wie Nala – mich zusammenrollen und wieder einschlafen –, aber meine Gedanken waren zu wach. Und fingen an zu denken. Nachdem wir uns geliebt hatten, hatte Stark schläfrig gemurmelt: »Wir sind zusammen. Alles andere wird schon werden.« Beim Einschlafen war ich mir sicher gewesen, dass das stimmte.
Aber jetzt, da ich – leider – wieder vollends wach war, konnte ich nicht verhindern, dass ich in den Zu-viel-denken-sich-zu-viele-Sorgen-machen-Modus verfiel. Wobei ich den Verdacht hatte, dass Stark, wenn er wüsste, was ich in der Nacht durch den Seherstein gesehen zu haben glaubte, sein Alles andere wird schon werden sofort zurücknehmen und sich zurück in den eifersüchtigen Lover verwandeln würde, egal wie tot Heath war.
Ich legte die Hand über den kleinen runden Stein, der an einer dünnen Silberkette um meinen Hals hing und unschuldig zwischen meinen Brüsten lag. Er fühlte sich normal an, wie jede andere Halskette. Er strahlte keine komische Hitze aus. Ich zog ihn unter meinem T-Shirt hervor und hob ihn mir vors Gesicht. Mit einem tiefen Atemzug machte ich mir Mut und sah durch ihn hindurch Stark an.
Nichts passierte. Stark blieb Stark. Ich drehte die Kette ein bisschen und spähte zu Nala. Sie blieb eine dicke, schlafende, orangefarbene Katze.
Ich schob den Seherstein wieder unter mein T-Shirt. Und wenn ich es mir eingebildet hatte? Mal ehrlich. Wie sollte Heath in Aurox reinkommen? Selbst Thanatos hatte gesagt, er sei durch die Opferung meiner Mom von der Finsternis erschaffen worden. Er war ein Gefäß, eine Kreatur unter Neferets Befehl.
Aber sie hatte Shadowfax gebraucht, um ihn vollständig zu beherrschen, und er hatte Thanatos diese Frage nach sich selbst gestellt.
Na gut, aber machte das einen Unterschied? Aurox war nicht Heath. Heath war tot. Er war in eine tiefere Ebene der Anderwelt übergewechselt, die ich nicht hatte betreten können, weil er tot war .
Stark, der meine Unruhe spürte, bewegte sich und runzelte im Schlaf die Stirn. Nala gab wieder ihr Katzenmurren von sich. Ich hatte überhaupt keine Lust, wieder einen von beiden aufzuwecken, deshalb stieg ich aus dem Bett, schlich mich auf Zehenspitzen zur Tür und schlüpfte an der Decke vorbei, die Stark und ich als Türvorhang benutzten.
Cola. Ich brauchte eine ordentliche Dosis Cola. Vielleicht hatte ich Glück, und es waren auch noch eine Packung Count Chocula und etwas noch nicht sauer gewordene Milch da. Hmm, nur beim Gedanken daran fühlte ich mich schon etwas besser. Ich liebe Frühstücksflocken über alles.
Ich trottete den dämmrigen Tunnel entlang, an den verschiedenen Abzweigungen und vorhangverhängten
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