Verloren: House of Night 10 (German Edition)
normalerweise ziemlich gut darin bist, dich selbst zu retten.«
Ich lehnte mich zurück und sah ihm in die Augen. »Ich bin also ein Job für dich?«
Auf seinen Lippen erschien sein dreistes Grinsen. »Vollzeit. Vierundzwanzig Stunden am Tag. Keine Sozialleistungen, kein Urlaub.«
»Ganz ehrlich?«
Sein Grinsen wurde breiter. »Nein. Irgendwann durfte ich mal krankfeiern, als ein Pfeil mich verbrannt hat, und dann noch mal, als so ein verrückter Schotte mich kreuz und quer aufgeschnitten hatte. Also, ich nehme alles zurück. Sozialleistungen sind schon drin, aber das sind dann auch absolute Härtefälle.«
Ich hätte ihm eine gelangt, aber ich wollte meine Arme nicht von ihm lösen. »Du bist gefeuert!«
»Das geht nicht. Mein Vertrag läuft lebenslang.« Sein Grinsen verschwand, nur in seinen Augen war es noch zu ahnen. »Du bist meine Priesterin, meine Königin, mo bann ri . Ich werde dich niemals verlassen. Ich werde dich immer beschützen. Ich liebe dich, Zoey Redbird.« Er beugte sich vor und küsste mich so zärtlich, dass ich bis tief in meine Seele hinein spürte, wie ernst es ihm war.
Als seine Lippen sich wieder von meinen trennten, sah ich zu ihm auf. »Ich liebe dich auch. Und du weißt, dass du nicht eifersüchtig auf tote Typen sein musst, ja?«
Er legte mir die Hand an die Wange. »Ja. Sorry für letzte Nacht.«
»Schon okay. Und – äh – also, wo wir schon dabei sind – ich muss dir da was sagen.«
»Ja?«
Ich holte tief Luft und stieß hervor: »Gestern am Schluss des Rituals hab ich Aurox durch den Seherstein angesehen, und da hab ich Heath gesehen. Deshalb hab ich verhindert, dass du und Darius ihm was tun.«
Sofort schaltete sein Körper wieder auf höchste Alarmstufe – Gefahr!
»Hast du deswegen im Schlaf nach Heath gerufen?« Er klang eher verletzt als sauer.
»Nein! Doch! Ich weiß es nicht. Es stimmt, dass ich mich nicht erinnern kann, was ich geträumt habe, aber es leuchtet doch ein, dass mein Unterbewusstsein sich mit ihm beschäftigt, wenn ich ihn gerade beim Aurox-Anschauen gesehen habe.«
»Dieses Stierding ist nicht Heath. Wie kannst du so was auch nur denken?«
»Ich hab’s nicht gedacht. Ich hab’s gesehen .«
»Hör mal, Zoey, es muss eine Erklärung dafür geben, warum du so was gesehen hast.« Er trat einen Schritt zurück, so dass meine Arme von seinen Schultern glitten.
»Deshalb will Thanatos doch, dass ich mit dem Seherstein übe, damit ich herausfinde, wie er funktioniert.« Ohne seine Arme um mich fühlte ich mich kalt und allein. »Es tut mir leid, Stark. Ich wollte Heath nicht in Aurox sehen. Ich will doch nichts sehen oder sagen oder tun, was dir wehtut. Niemals.« Ich blinzelte heftig, weil ich kurz davor war, in Tränen auszubrechen.
Stark fuhr sich durchs Haar. »Bitte weine nicht, Z.«
»Ich weine nicht«, sagte ich, unterdrückte einen kleinen Schluchzer und wischte mir mit dem Handrücken eine Träne ab, die sich irgendwie aus meinem Auge gemogelt hatte.
Stark griff in seine Jeanstasche, zog ein zerknülltes Taschentuch heraus, kam wieder näher und tupfte eine zweite Träne ab, die der ersten gefolgt war. Dann küsste er mich sanft, drückte mir das Taschentuch in die Hand und zog mich wieder an sich.
»Mach dir keine Sorgen, Z. Heath und ich haben in der Anderwelt Frieden geschlossen. Ich würde mich freuen, ihn wiederzusehen.«
»Wirklich?« Ich musste mich kurz von ihm lösen, um mir die Nase zu putzen.
»Na ja. Dass ich ihn sehe, würde mich schon freuen – nur dass du ihn wiedersiehst, darüber wär ich nicht ganz so glücklich.« Wir mussten beide lächeln. »Und ich weiß, dass du mir niemals absichtlich wehtun wolltest. Aber Z, dieses Stierding ist nicht Heath .«
»Stark, schon als ich Aurox zum ersten Mal sah, wusste ich, dass er was mit alter Magie zu tun hat. Ich hatte ein unwahrscheinlich komisches Gefühl.« Es war echt ätzend, es ihm erzählen zu müssen, aber er verdiente es, die Wahrheit zu hören.
»Natürlich hattest du ein komisches Gefühl. Er ist eine Kreatur der Finsternis! Und klar hat er alte Magie in sich. Seine Erschaffung war ja wohl die widerlichste alte Magie, die man sich vorstellen kann, mit deiner Mom als Opfer! Ich würde mir eher Sorgen machen, wenn du kein komisches Gefühl gehabt hättest.«
Ich stieß den Atem aus. »Okay, ist wahrscheinlich wahr.«
»Ja, und ich wette, wenn wir gemeinsam darüber nachdenken, kriegen wir auch raus, warum der Seherstein dir letzte Nacht Heath gezeigt
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