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Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Titel: Verloren: House of Night 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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vor einer Herzattacke gefühlt hab. Ich hab dort stundenlang wie angewurzelt gestanden und diese grausigen Dinger angestarrt!« Ich schüttelte mich.
    »Ist schon gut. Wir finden raus, was dieser Alte-Magie-Mist zu bedeuten hat. Ich werde nicht zulassen, dass dir irgendwas passiert.«
    Stark drückte meine Hand, und ich erwiderte den Druck. Ich wollte ihm glauben. An ihn glaubte ich – an seine Kraft und seine Liebe. Es war die andere Seite, die mir Sorgen machte. Die unbekannte Seite, in der die Finsternis lauerte wie eine Spinne in einem Netz. Und sie kroch immer wieder hervor und holte sich Leute, die ich liebte.
    Ich dachte gerade, dass ich nie, nie wieder jemanden verlieren wollte – da fing der blöde Seherstein doch tatsächlich an, warm zu werden. Ich blieb stehen und legte die Hand über den immer heißer werdenden Fleck auf meiner Brust.
    »Was ist?«, fragte er.
    »Er wird warm.«
    »Warum?«
    »Keine Ahnung, Stark. Du wolltest mir helfen, das rauszufinden, weißt du noch?«
    »Oh. Ja. Richtig. Okay, wir kriegen es raus.« Er sah sich um. »Also, schauen wir mal.«
    »Und wie?«
    »Lass mich nachdenken.«
    Ich seufzte und versuchte, ebenfalls nachzudenken. Wir standen unter einem der großen Bäume ein Stück östlich des Stallgebäudes. Ich warf einen hastigen Blick nach oben, weil ich plötzlich Angst bekam, dort könnten Dinger ohne Augen und mit zugenähten Mündern lauern. Aber da war nichts. Tatsächlich war es um uns herum einfach nur friedvoll. Alles, woran ich denken konnte, war, dass es nichts gab, woran ich denken konnte. Von den Ställen her trieben Stimmen zu uns herüber, und man hörte Motorengeräusche von Traktoren und solchen Sachen, die gebraucht wurden, um den Schutt beiseitezuschaffen. Und da war noch ein Motorengeräusch, aber hinter uns, und es kam rasch näher.
    Stark blickte über meine Schulter hinweg. »Ein Taxi? Was macht denn das hier?«
    Ich folgte seinem Blick, und sofort entdeckte auch ich das klapprige weinrote Auto mit der eckigen schwarzen Aufschrift TAXI auf der Seite. Stark hatte recht. Es war total abstrus, ein Taxi am House of Night zu sehen. Himmel, schon generell war Tulsa nicht gerade für seinen großartigen Taxiservice bekannt. Innerlich zuckte ich mit den Schultern – die Straßenbahn in der Innenstadt war sowieso viel cooler.
    Da kam Lenobia aus der seitlichen Stalltür und sprintete praktisch auf das Taxi zu. Sie riss die hintere Tür auf und half dem schlaksigen Cowboy heraus, dessen beide Arme in Verbänden steckten. Das Taxi fuhr wieder davon. Lenobia und Travis standen da und sahen sich einfach an.
    Mein Seherstein fühlte sich an, als wollte er mir ein Loch ins T-Shirt brennen. Ich zog ihn heraus und hielt ihn von meiner Haut weg. Aber ich sagte nichts. Stark und ich waren zu sehr damit beschäftigt, Travis und Lenobia anzustarren. Die beiden standen ein Stück entfernt, trotzdem kam es mir wie eine Verletzung ihrer Privatsphäre vor – aber weder Stark noch ich hörten damit auf.
    Und dann kam mir die Erkenntnis. Ich tippte Stark auf den Arm und sagte leise: »In dem Moment, als Travis aus dem Auto stieg, wurde der Stein glühend heiß.«
    Stark sah Travis und Lenobia an, dann den Stein und dann mich. Er legte mir fest die Hand auf die Schulter. »Dann tu’s. Schau ihn dir durch den Stein an. Ich bin bei dir. Ich lasse nicht zu, dass dir was passiert. Wenn irgendwas versucht, dir Zeit zu rauben, werde ich es aufhalten.«
    Ich nickte, und wie man ein Heftpflaster mit einem Ruck abreißt, hob ich den Seherstein und richtete das Loch auf Travis und Lenobia.
    Es war genau wie beim Baum: Zuerst blieben die beiden völlig unverändert. Ich sah zu, wie Lenobia fahrig Travis’ Verbände betastete. Sie sahen aus wie riesige weiße Handschuhe, die ihm bis an die Ellbogen reichten. Noch von hier aus sah man, dass sein Gesicht ungewöhnlich rot und glänzend war, als hätte er einen schlimmen Sonnenbrand und sich dick mit Aloe-Gel eingecremt. Aber er sah nicht aus, als täte ihm etwas weh. Er lächelte. Die ganze Zeit. Und dabei sah er Lenobia an. Ich wollte schon den Seherstein fallen lassen und Stark sagen, dass er recht hatte mit der Bananenplantage, da beugte sich Travis hinunter und küsste Lenobia.
    Und da veränderte sich alles. Einen Moment lang wurde es so hell, dass ich blinzeln musste, und als ich die Augen wieder aufmachte, war Travis verschwunden. An seiner Stelle stand ein einfach umwerfender junger dunkelhäutiger Mann. Sein langes Haar war

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