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Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Titel: Verloren: House of Night 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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und rufen Sie die 911 an!«, schrie Lenobia, während sie einen Wallach aus der nächsten Box zog. Sie war wütend darüber, dass sie nicht selbst daran gedacht hatte, die Feuerwehr zu rufen, ehe sie aus der Wohnung gestürzt war.
    »Hab ich gerade gemacht!«, rief da eine unbekannte Stimme. Lenobia spähte in den Rauch und die Flammen. Nur einen Moment später tauchte dort eine Jungvampyrin auf, die eine völlig panische Fuchsstute am Halfter hielt.
    »Alles ist gut, Diva«, beruhigte Lenobia diese automatisch und nahm dem Mädchen den Führstrick ab. Bei ihrer Berührung wurde das Pferd ruhiger. Lenobia hakte den Strick aus und trieb die Stute dem Ausgang zu, den anderen Pferden hinterher. Dann zog sie das Mädchen mit sich, weg von der steigenden Hitze, und fragte: »Wie viele Pferde sind noch –«
    Die Worte blieben ihr im Hals stecken, als sie sah, dass die Mondsichel auf der Stirn des Mädchens rot war.
    »Ich glaub’, nicht mehr viele«, keuchte die rote Jungvampyrin und wischte sich mit zitternder Hand Schweiß und Ruß aus dem Gesicht. »Ich – ich hab Diva rausgeholt, weil ich sie immer so gern mochte. Ich dachte, sie würde mich wiedererkennen. Aber sie hatte nur Panik. Wahnsinnspanik.«
    Lenobia fiel der Name des Mädchens ein – Nicole. Bevor sie gestorben und ›entstorben‹ war und sich Dallas’ Abtrünnigen angeschlossen hatte, hatte sie Geschick im Umgang mit Pferden und ein natürliches Talent fürs Reiten gezeigt. Nun, jetzt blieb keine Zeit für Misstrauen. Jetzt mussten die Pferde gerettet werden – und Travis. »Gut gemacht, Nicole. Traust du dich noch mal da rein?«
    Nicole nickte heftig. »Ich will nicht, dass sie verbrennen. Sagen Sie mir, was ich machen soll.«
    Lenobia legte ihr die Hand auf die Schulter. »Du musst nur die Boxen aufmachen. Ich führe die Pferde dann raus.«
    Sie nickte. »Okay. Kein Problem.« Sie klang atemlos und verängstigt, aber ohne zu zögern folgte sie Lenobia, als diese zurück in die tobende Hitze des Stalls eilte.
    »Travis!«, krächzte Lenobia und versuchte, durch den immer dicker werdenden Rauch zu spähen. »Hören Sie mich?«
    Über das Zischen der Flammen hinweg ertönte seine Stimme: »Ja! Bin hier hinten! Box klemmt!«
    Lenobia weigerte sich, ihrer Panik nachzugeben. »Brechen Sie sie auf! Brechen Sie sie alle auf! Ich kann die Pferde zu mir rufen, in Sicherheit. Ich bringe euch alle raus!«
    »Hab’s!«, schrie Travis einen Moment später aus dem Inferno aus Rauch und Hitze.
    »Meine sind auch alle offen!«, rief Nicole irgendwo aus ihrer Nähe.
    »Dann folgt den Pferden aus dem Stall raus, alle beide!«, schrie Lenobia und begann, rückwärts vor dem Feuer zurückzuweichen, in Richtung der weitgeöffneten Doppeltür hinter sich. Auf der Schwelle blieb sie stehen, breitete die Arme aus, die Handflächen nach oben, und stellte sich vor, sie schöpfe Kraft direkt aus Nyx’ mystischen Gefilden der Anderwelt. Sie öffnete sich dieser Macht mit allem, was sie besaß – Herz, Seele, Leib und die Gabe ihrer Göttin – und schrie: »Kommt, meine herrlichen Töchter und Söhne, folgt meiner Stimme und meiner Liebe und lebt!«
    Aus den Flammen und dem tintenschwarzen Rauch brach jetzt ein Heer von Pferden heraus. Ihre Panik war greifbar, und Lenobia wusste nur zu gut darum. Diese Angst vor dem Feuer, den Flammen, dem Tod – während die Tiere an ihr vorüber auf das weite Schulgelände galoppierten, leitete sie Ruhe und geistige Stärke durch sich hindurch in sie hinein.
    Hustend stolperte die rote Jungvampyrin ihnen nach. »Das waren alle. Ist keines mehr drin.« Und sie brach auf dem Gras zusammen.
    Lenobia schenkte ihr kaum ein Nicken. Ihre Gefühle galten der entfesselten Herde hinter ihr – und ihre Blicke dem dicker werdenden Rauch und den leckenden Flammen vor ihr, aus denen kein Travis auftauchte.
    »Travis!«, brüllte sie.
    Keine Antwort.
    »Das Feuer greift schnell um sich«, sagte das Mädchen, noch immer hustend. »Vielleicht ist er tot.«
    »Nein«, sagte Lenobia fest. »Dieses Mal nicht.« Sie warf einen Blick über die Herde und rief: »Mujaji!« Ihre geliebte schwarze Stute schnaubte und trabte auf sie zu. Lenobia hielt sie mit der erhobenen Hand auf. »Ruhig, meine Süße. Wache über den Rest meiner Kinder. Gib deine Kraft und Ruhe an sie weiter – und meine Liebe.« Widerwillig, aber gehorsam begann die Stute, die verstreuten Häuflein verängstigter Pferde zu umkreisen und sie zusammenzutreiben. Zufrieden wandte Lenobia

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