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Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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Dreizehn?«
    »Knapp, ja«, sagte Gareth. »Ich verdankte Luke mein Leben, weil er mich vor diesen Bastarden gerettet hat.«
    Wieder umspielte ein Lächeln Rothewells Lippen, aber diesmal wirkte es angespannt und freudlos. »Nun, deren Verlust war unser Gewinn«, sagte er. »Aber als Luke sagte ›aus guter Familie‹, da hat er mit deiner Abstammung anscheinend ziemlich untertrieben.«
    »Ich habe es ihm nicht erzählt«, räumte Gareth ein. »Das mit Warneham, meine ich. Ich habe nur gesagt, dass mein Vater ein Gentleman war – ein Major der Armee, der bei Rolica gefallen ist – und meine Mutter früh gestorben ist.«
    Rothewell setzte sich auf eine Ecke seines massigen Schreibtischs und sah Gareth nachdenklich an. »Luke wusste, wie es sich anfühlt, in jungen Jahren Waise zu werden«, sagte er schlicht. »Wir haben uns gefreut, dich als, nun, als neues Mitglied unserer Familie zu begrüßen, Gareth. Aber jetzt ruft dich eine größere Pflicht.«
    »Oh, das bezweifle ich«, schnaubte Gareth und trank den letzten Schluck seines Brandys.
    »Fahr für zwei Wochen hin«, schlug Rothewell vor, »und überzeug dich davon, dass ein kompetenter Verwalter sich dort um alles kümmert. Wirf einen gründlichen Blick in die Kassenbücher und stell sicher, dass du nicht betrogen wirst. Bring den Leuten das Fürchten bei – und sorg dafür, dass sie wissen, für wen sie jetzt arbeiten. Und dann kehrst du nach London zurück und ziehst aus deinem heruntergekommenen kleinen Haus in Stepney aus.«
    Gareth sah ihn ungläubig an. »Was soll ich tun?«
    Rothewell beschrieb mit dem Glas in der Hand einen Kreis in der Luft. »Eines von den großen Stadthäusern hier in der Gegend muss dem Duke of Warneham gehören, so habe ich gehört«, meinte er. »Und falls nicht, kauf dir eines. Du musst ja nicht den Rest deiner Tage auf dem Land verbringen – und ganz gewiss hast du es nicht nötig, im Dienste von Neville Shipping weiterhin wie ein Sklave zu schuften.«
    »Unmöglich«, sagte Gareth. »Ich kann die Reederei nicht sich selbst überlassen, nicht einmal für vierzehn Tage.«
    »Zee wird erst in ein paar Tagen zu ihrer Hochzeitsreise aufbrechen«, sagte Rothewell. »Und falls es zum Schlimmsten kommt, denke ich, dass der alte Blakely und ich damit schon zurechtkom–«
    »Du?«, unterbrach Gareth ihn. »Rothewell, weißt du überhaupt, wo sich die Büros von Nevilles befinden?«
    »Nein, aber mein Kutscher ist in den vergangenen neun Monaten fast jeden Tag dorthin gefahren«, entgegnete er. »Wer ist Nevilles schärfster Konkurrent?«
    Gareth zögerte. »Carwell’s, drüben in Greenwich. Sie sind ein wenig größer als wir, aber wir liefern ihnen einen harten Wettbewerb.«
    Rothewell stellte sein Glas auf dem Sideboard ab. »Dann werde ich ganz einfach ihren besten Handelsagenten abwerben«, erklärte er. »Jeder Mensch hat seinen Preis.«
    »Du willst ihn engagieren, um mich zu ersetzen?«
    Rothewell nahm Gareth das leere Glas aus der Hand und ging zum Sideboard zurück. »Mein Freund, du machst dir selbst etwas vor, wenn du denkst, dass du dein altes Leben weiterführen kannst«, sagte er und zog den Stopfen aus der Karaffe mit dem Brandy. »Ich weiß, wie es ist, eine Last aufgebürdet zu bekommen, die man nicht haben will. Aber du hast keine Wahl. Du bist ein englischer Gentleman. Eine Verweigerung wird dich nirgendwohin bringen.«
    »Du bist gerade der Richtige, um mir Ratschläge in Sachen Verweigerung zu erteilen«, stellte Gareth unverblümt fest. »Du trinkst zu viel, verdammt noch mal, und lässt dein Leben und deine Fähigkeiten einfach verkommen.«
    » Et tu, Brute?«, fauchte Rothewell ihn über die Schulter hinweg an. »Vielleicht sollte ich dich in ein Kleid aus Musselin stecken und dich ›Schwester‹ nennen! Ich kann jedenfalls sagen, dass ich Xanthia nicht im Mindesten vermissen werde.«
    Gareth schwieg. Rothewell füllte beide Gläser erneut, zog heftig an der Klingelschnur, und Trammel erschien fast sofort. »Sagt den Leuten, sie sollen meine Reisekutsche vorbereiten«, befahl er. »Mr. Lloyd wird sie bei Tagesanbruch brauchen. Man soll ihn in seinem Haus in Stepney abholen.«
    »Wirklich, Rothewell, das ist vollkommen unnötig«, protestierte Gareth und sprang auf.
    Aber Trammel war schon wieder gegangen. »Du kannst nicht gut in einem kleinen Einspänner auf Selsdon Court vorfahren«, erklärte Rothewell. »Und auch nicht mit einem Boot auf dem Kanal.«
    »Schön und gut, aber ich werde auch nicht in einer

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