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Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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vielleicht nach der Geburt des Kindes ...« Sie verstummte.
    Nellie schürzte die Lippen und drehte die erste Strähne des Haares ihrer Herrin auf. »Ich denke, ich weiß, worum es eigentlich geht«, sagte sie, während sie die Strähne mit einer Nadel feststeckte. » Ein Haus, eine Herrin, nicht wahr?«
    »Penelope ist sehr jung«, wiederholte die Duchess. »Und warum sollte ich den Wunsch haben, nach Hause zurückzukehren? Vermutlich würde ich mich fehl am Platze fühlen. Papa hat recht – in diesem Punkt zumindest.«
    »Und was ist mit Lord Albridge?«, schlug Nellie vor.
    »Himmel, Nellie! Mein Bruder ist ein stadtbekannter Schürzenjäger. Seine Schwester bei sich wohnen zu haben ist das Letzte, was ein Mann wie er sich wünscht.« Sie legte ihre Hand auf Nellies. »Mach dir keine Sorgen, immerhin bin ich nicht arm. Sobald wir die Wünsche des neuen Dukes kennen – nun, vielleicht kann ich uns ein kleines Haus mieten?«
    »Irgendetwas, Ma’am«, sagte die Zofe, »nur irgendetwas. Über diesem Ort hängt seit dem Tod des alten Dukes ein Schatten. Und die Leute reden.«
    »Es sind Gerüchte, nicht mehr«, sagte die Duchess. »Aber wir werden etwas finden – in Bath vielleicht, oder in Brighton? Würde dir das gefallen?«
    Nellie rümpfte die Nase. »Oh, ich glaube nicht, Ma’am. Aber ich bin ein Mädchen vom Land und mache mir keine Sorgen um mich. Ich könnte für meine Tante Margie arbeiten.«
    Die Duchess lächelte leicht. »Hat sie eventuell Platz genug für uns beide?«, fragte sie. »Vielleicht gebe ich ja ein akzeptables Zimmermädchen ab?«
    »Puh!« Nellie schnipste mit den Fingern. »Mit Euren Händen? Das bezweifle ich, Mylady. Außerdem werde ich Euch folgen, wohin auch immer Ihr geht. Das wisst Ihr hoffentlich?«
    »Ja, Nellie, das weiß ich.«
    In diesem Augenblick wurde es im Zimmer dunkler, als wäre eine Lampe erloschen. Nellie schaute über die Schulter zu den großen Fenstern. »Es fängt schon wieder an, Ma’am«, sagte sie. »Dieser verflixte Regen.«
    »Vielleicht zieht er ja schnell über uns hinweg«, murmelte die Duchess geistesabwesend.
    »Aye, nun, das wünscht Ihr Euch wohl«, erwiderte die Zofe, »aber ich fühle es, Ma’am. Wirklich.«
    »Und was genau fühlst du?«
    Die Zofe hob die Schulter. »Es liegt etwas Seltsames in der Luft«, sagte sie. »Etwas ... ich weiß nicht genau. Vielleicht ist es ja doch nur ein Sturm. Diese schreckliche Augusthitze nimmt uns alle mit.«
    »Ja, sie ist sehr unangenehm«, stimmte die Duchess zu.
    Aber Nellie zuckte wieder nur mit den Schultern, drehte eine weitere Haarsträhne auf und betrachtete sie dann. »Ich denke, ich werde sie hochstecken«, sagte sie. »Zu einer sehr ... hochherrschaftlichen Frisur. Ist das das richtige Wort?«
    »Das ist es«, sagte die Duchess. »Aber mein Haar – wirklich, Nellie, verschwende damit nicht deine Zeit. Steck es einfach nur hoch.«
    »Aber Ma’am«, schmeichelte die Zofe, »er wird anders sein als all die Burschen, die bisher scharenweise aus London hierhergekommen sind. Er ist der böse verlorene Cousin. Ihr solltet Euch von der besten Seite zeigen und ihn ordentlich beeindrucken.«
    Als die Duchess erkannte, dass Nellie die ganze Angelegenheit tatsächlich etwas bedeutete, zwang sie sich zu einem Lächeln. Sie hatte sich in letzter Zeit nur wenig Gedanken um ihr Äußeres gemacht. Und trotzdem, Nellie hatte darauf hingewiesen, hatte selbst das nicht die Bewerber davon abgehalten, um ihre Hand zu wetteifern. Oh, sie statteten ihr Besuche ab, um vorgeblich ihr Mitgefühl zu bekunden und zu fragen, wie sie »zurechtkam«. Doch die Duchess erkannte Aasgeier, wenn sie welche sah – höfliche, wohlerzogene Geier natürlich, aber nichtsdestotrotz auf der Suche nach Aas. Offensichtlich wollte jeder Schuft aus London durch eine Heirat mit ihr an Geld kommen und so sein Glück machen. Die respektableren Männer hielten sich hingegen von ihr fern.
    »Natürlich hast du recht«, sagte sie schließlich. »Auf jeden Fall, Nellie, werden wir uns hochherrschaftlich geben.«
    Die geschickte Zofe zögerte nicht lange und türmte die Haare der Duchess zu einem eleganten Turm aus Gold auf, aus dem sich einige Locken in ihren Nacken ringelten. »Werdet Ihr das auberginefarbene Seidenkleid tragen, Ma’am?«, fragte Nellie, während sie die letzte Locke an ihrem Platz feststeckte. »Ich werde noch einige schwarze Bänder einflechten, das wird dazu passen.«
    »Und ich werde den schwarzen Schal tragen.«
    Nellie entrollte

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