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Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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wurde mit achtzehn mit Warneham verheiratet, der sehr viel älter als sie war. Vielleicht war es nicht in ihrem Sinne, ein so ruhiges Leben zu führen. Die Ehe könnte sehr ... belastet gewesen sein.«
    »Ich würde meinen, dass sie das war«, sagte Gareth.
    Der Doktor zuckte mit den Schultern. »Ich war damals noch an der Universität. In Oxford. Ich kenne die Geschichte nur vom Hörensagen.«
    »Und die dritte Frau?«, sagte Gareth. »War auch sie eine impulsive Debütantin?«
    »Eine Debütantin, ja, das wohl«, bestätigte Osborne. »Aber schon ein wenig älter und eher ernst. Ich mochte sie wirklich gern. Und obwohl sie keine Schönheit war, hielten alle die Ehe für ideal.«
    »Aber so war es nicht?«
    Der Arzt schüttelte traurig den Kopf. »Sie war unfruchtbar. Eine schreckliche Enttäuschung für Seine Gnaden.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Gareth grimmig, »und ich bin mir auch sicher, dass er sie diesen Umstand nie hat vergessen lassen.«
    Osborne widersprach Gareth’ Behauptung nicht. »Ihr Unvermögen zu empfangen machte auch sie zutiefst unglücklich. Sie fühlte sich als Versagerin. Die Melancholie, die sie ergriffen hatte, wuchs sich zu einer Krankheit aus. Um schlafen zu können, nahm sie Laudanum und wurde davon abhängig.«
    Gareth wusste, was nun kommen würde. »Sie hat sich das Leben genommen, habe ich recht?«
    Der Arzt lächelte erschöpft. »Für jemanden, der Opiate regelmäßig zu sich nimmt, Euer Gnaden, kann es eine feine Trennlinie zwischen Ruhigstellung und Tod geben. Ich glaube, es war ein Unfall.«
    »Und der Duke war wieder frei, um erneut zu heiraten«, sagte Gareth.
    »Es war ein Unfall, Euer Gnaden«, erklärte Osborne. »Sie hätte sich niemals wegen ihrer Melancholie das Leben genommen, und niemand wollte ihr etwas Böses.«
    Gareth fühlte sich augenblicklich beschämt. »Nein, ich bin sicher, das wollte niemand«, erwiderte er rasch. »Wie Ihr schon sagtet, es war ein Unfall.«
    »Die Ventnor-Familie hat mehr als ihren Teil er- und gelitten«, stimmte der Doktor zu.
    Gareth fragte sich, wie viel der Arzt über seine Vergangenheit auf Selsdon wusste. Aber war das denn wichtig? Er legte beide Hände auf seine Oberschenkel und erhob sich. »Vielen Dank für Eure Offenheit, Doktor«, sagte er. »Ich werde Euch jetzt wieder an Eure Arbeit gehen lassen.«
    Als Gareth durch das Dorf zurück nach Selsdon ritt, waren seine Gedanken in Aufruhr. Er hatte Dr. Osborne mit einigen sehr konkreten Vermutungen konfrontiert. Warum also fühlte er sich jetzt so beunruhigt, da diese Vermutungen bestätigt worden waren?
    Die Möglichkeit bestand also, dass Antonia sich wirklich nicht mehr daran erinnerte, dass sie sich auf dem Wehrgang geliebt hatten. Gareth dachte darüber nach, dann schüttelte er den Kopf. Die Wahrheit, so nahm er an, lag irgendwo dazwischen. Sie war außer sich gewesen, als er im Regen zu ihr getreten war, ja. Aber an irgendeinem Punkt hatte Antonia zu sich selbst zurückgefunden. Die Frau, mit der er hemmungslose Leidenschaft geteilt hatte, war, zumindest für einen flüchtigen Moment, ganz und gar bei Sinnen gewesen. Sie musste sich erinnern. Der Morgen ihrer Auseinandersetzung – er hatte die Wahrheit und die Scham in ihren Augen gesehen. Es gab keinen Zweifel daran, dass sie von sehr emotionaler Natur war, sogar ein wenig launenhaft, aber war sie verrückt? Nein. Das war sie nicht.
    An Bord der Saint-Nazaire hatte es einen Mann gegeben – einen alten Seebären namens Huggins –, der von der Royal Navy als dienstuntauglich entlassen worden war. Huggins hatte auf der HMS Java unter General Hislop vor der brasilianischen Küste gekämpft, nicht weit entfernt von dort, wo die Saint-Nazaire ihn schließlich aufgenommen hatte. Es war eine lange und grausame Schlacht gewesen, an deren Ende die Amerikaner gnadenlos gegen den Feind vorgegangen waren. Die Java hatte sich ergeben und war in Brand gesteckt worden. Die wenigen Crewmitglieder, die überlebt hatten, waren nur noch menschliche Wracks.
    Auch Huggins hatte den wilden, gehetzten Ausdruck in den Augen gehabt, den Gareth in jener regnerischen Nacht bei Antonia gesehen hatte. Es war gewesen, als würde er durch einen hindurchblicken, während seine Augen das Tor zu einem fast unvorstellbaren Schrecken waren. Auf dem Schiff hatte sich der wahnsinnige Huggins als nutzlos erwiesen. Der Kapitän hatte ihn in Caracas an Land zurückgelassen, wo er vermutlich gestorben war.
    Großer Gott. Wie konnte er nur im selben

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