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Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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Stimme klang ein wenig ungeduldig. Es war Mr. Bakelys Job, dafür zu sorgen, dass Besucher sich unten im Kontor aufhielten und nicht in den Räumen der Geschäftsleitung im Obergeschoss.
    Als der Mann das Zimmer betrat, fiel das helle Sonnenlicht auf seinen schlichten, aber gut geschnittenen Anzug. Er trug eine Brille mit Goldfassung und eine Tasche aus glänzendem Leder. Ein Banker aus der City, vermutete Gareth – oder, schlimmer noch, ein Anwalt. Wer oder was auch immer er war, der Mann sah nicht nach erfreulichen Nachrichten aus.
    »Miss Neville, nehme ich an?« Der Mann verbeugte sich steif. »Howard Cavendish von Wilton, Cavendish und Smith in der Gracechurch Street. Ich möchte mit einem Eurer Angestellten sprechen. Mit Mr. Gareth Lloyd.«
    Im Zimmer war plötzlich eine Art Spannung zu spüren. Gareth trat vor. »Ich bin Lloyd«, erwiderte er. »Aber Ihr werdet Euer juristisches Anliegen mit einem unserer Anwälte in –«
    Der Mann hob die Hand. »Ich fürchte, mein Anliegen ist eher privater Natur«, sagte er. »Ich bitte dringend um eine Minute Eurer Zeit.«
    »Mr. Lloyd ist kein Angestellter, Sir, er ist einer der Eigentümer«, sagte Xanthia arrogant, als sie hinter dem Schreibtisch hervortrat. »Normalerweise muss man einen Termin vereinbaren, um mit ihm zu sprechen.«
    Überraschung flackerte in den Augen des Anwalts auf, wurde aber rasch überspielt. »Wenn das so ist, bitte ich um Entschuldigung, Mr. Lloyd.«
    Sich in das Unvermeidliche ergebend, setzte sich Gareth an seinen Schreibtisch aus glänzendem Mahagoni und bedeutete dem Anwalt, ihm auf dem Lederstuhl gegenüber Platz zu nehmen. Der Mann verursachte Gareth ein tiefes Unbehagen, und er war froh, dass Xanthia ein kleines Vermögen ausgegeben hatte, um das einst eher schäbige Büro neu auszustatten. Vermutlich sah es jetzt ebenso elegant aus wie die Kanzlei eines Anwalts.
    Mr. Cavendish warf einen fragenden Blick in Richtung Xanthia.
    »Das ist in Ordnung«, erklärte Gareth. »Miss Neville und ich haben keine Geheimnisse voreinander.«
    Die dunklen Augenbrauen des Mannes schossen in die Höhe. »Tatsächlich?«, murmelte er und öffnete seine Ledermappe. »Ich gehe davon aus, Ihr seid Euch dessen ganz sicher?«
    »Du liebe Güte«, sagte Xanthia leise. »Das klingt ja wirklich aufregend.« Ein neugieriger Ausdruck lag auf ihrem Gesicht, als sie sich in den Armstuhl zur Linken von Gareth’ Schreibtisch setzte.
    Der Anwalt zog einen Stapel Papiere aus der Mappe. »Ich muss schon sagen, Mr. Lloyd, dass Ihr Euch als erstaunlich schwer zu fassende Beute erwiesen habt.«
    »Mir war nicht bewusst, dass ich gejagt wurde.«
    »Das nehme ich an.« Um die Lippen des Mannes lag ein unwirscher Zug, als würde ihm seine Aufgabe zuwider sein. »Meine Kanzlei versucht schon seit einigen Monaten Euch ausfindig zu machen.«
    Trotz seines geschäftlichen Tons verstärkte sich Gareth’ Unbehagen. Als er Xanthia kurz anschaute, war er sich plötzlich sicher, dass er sie doch besser hinausschicken sollte. Er räusperte sich vernehmlich. »Wo genau habt Ihr denn nach mir gesucht, Mr. Cavendish?«, fragte er. »Neville Shipping war bis vor einigen Monaten auf den Westindischen Inseln ansässig.«
    »Ja, ja, das habe ich auch herausgefunden«, entgegnete Cavendish ungeduldig. »Und es hat mich Zeit genug gekostet. Es gibt nicht mehr viele Menschen in London, die sich an Euch erinnern, Mr. Lloyd, aber schließlich ist es mir gelungen, in Houndsditch eine ältere Frau zu lokalisieren – die Frau des örtlichen Schmieds –, die sich an Eure Großmutter erinnern konnte.«
    »Houndsditch?«, fragte Xanthia ungläubig. »Was hat Houndsditch mit dir zu tun, Gareth?«
    »Meine Großmutter hat die letzten Monate ihres Lebens dort verbracht«, murmelte er. »Sie hatte viele Freunde, aber wahrscheinlich sind die meisten von ihnen inzwischen verstorben.«
    »Ganz richtig.« Mr. Cavendish blätterte in den Papieren. »Und die einzige noch lebende Person war senil. Die Frau hat uns erzählt, dass Ihr Eurer Großmutter geschrieben habt – von den Bermudas, so behauptete sie. Und als sich diese Information als falsch erwies, entschied sie, dass es die Bahamas gewesen seien. Aber auch das traf nicht zu. Also entschloss sie sich, es mit einem anderen Buchstaben des Alphabets zu versuchen und schickte uns nach Jamaica.«
    »Es war Barbados«, murmelte Gareth.
    Cavendish lächelte schwach. »Ja, mein Angestellter hat es praktisch geschafft, die ganze Welt zu bereisen, um Euch

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