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Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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er nach London zurückkehrte, beschloss Gareth, als er darauf wartete, dass ihm sein Pferd gebracht wurde. Er schlug die Richtung zum Dorf ein, während er über seinen Entschluss nachdachte. Vielleicht würde er Madame Trudeau wieder aufsuchen. Sie war eine viel gefragte Schneiderin, elegant und entzückend, wenn auch nicht mehr in der Blüte ihrer Jugend, und Gareth hatte einen oder zwei kurzweilige Abende in ihren Armen verbracht. Sie schätzte ihn für das, was er ihr geben konnte, und stellte keine Fragen. Vielleicht konnte er Madame ja zu einem regelmäßigeren Arrangement überreden – jetzt, da er sich nicht länger nach Xanthia verzehrte? Bei dem Gedanken zügelte er sein Pferd. Verzehrte er sich tatsächlich nicht länger nach Xanthia?
    Nein, vermutlich nicht. Dachte er jetzt an sie, so geschah das mit Zuneigung und einer gewissen Verbitterung. Vielleicht hatte ihre Heirat ja diesen feinen Strich gezogen, der für ihn nötig gewesen war, um von ihr loszukommen. Andererseits könnte die Änderung in seiner Einstellung auch etwas Fatalerem geschuldet sein. Der Gedanke war nur schwer zu ertragen.
    Sein Pferd tänzelte nervös. Am Fuße des Hügels wandte Gareth sich nach Norden, fort vom Dorf, und gab dem Tier die Sporen. Bestrebt, ihrem Reiter zu gefallen, preschte die Stute voran und wirbelte Staub und Steine auf, als sie dahinflog. Binnen kürzester Zeit erreichten sie die Auffahrt von Knollwood. Während sie die leichte Steigung erklommen, bemerkte Gareth, dass irgendjemand – höchstwahrscheinlich Watson – den Weg zum Haus hinauf in Ordnung gehalten hatte.
    Es war eine Schande, dass man das Gleiche nicht auch vom Haus sagen konnte. Knollwood war ein reich verziertes zweistöckiges Gebäude mit zwei – eher nutzlosen – Steintürmen, einem eleganten Eingang und einem – einst sorgsam gepflegten – Garten. Das Haus war vor ungefähr hundertfünfzig Jahren erbaut worden, schien aber seitdem dem Verfall überlassen worden zu sein. An einer schattigen Stelle hinter dem Haus zügelte Gareth sein Pferd und wendete es dann wieder. Die vordere Freitreppe war von Gestrüpp und Moos überwuchert, doch der Schlüssel, den Watson ihm gegeben hatte, passte. Gareth drehte ihn im Schloss herum, stieß die Tür auf und wurde von einem dumpfen Gefühl des Schreckens erfasst.
    Die letzten Tage, die er in diesem alten Haus verbracht hatte, waren die schlimmsten seines Lebens gewesen. Selbst der Missbrauch, den er durch die Männer auf der Saint-Nazaire hatte erdulden müssen, war mit diesem Schmerz nicht zu vergleichen. Gareth zwang sich, das Haus zu betreten, sah sich in der Eingangshalle um, als stünde er zum ersten Mal hier, und erkannte doch im selben Atemzug, dass sich fast nichts verändert hatte. Der Geruch nach Feuchtigkeit und Verfall war zwar stärker geworden, aber die Wände waren noch immer blassgelb, wenn auch jetzt übersät von Stockflecken. Sogar der alte Sessel aus Eichenholz stand noch neben der Tür, bedeckt vom Staub der vergangenen Jahre.
    Gareth blickte in das Wohnzimmer. Stoffhüllen waren über die Möbel gebreitet worden. Er erkannte die Polsterbank wieder, die Stühle und sogar das durchgesessene alte Sofa. An den Wänden hingen noch die gleichen Pflanzenzeichnungen und schimmelten in ihren Rahmen vor sich hin. Das verblasste Ölgemälde über dem Marmorsims des Kamins hing schief, weil es nur noch von einem Haken statt von zweien gehalten wurde.
    Gareth ging zu dem Lesetisch, der seiner Großmutter so lieb und teuer gewesen war, und lüftete eine Ecke des Schonbezuges. Auf der Tischfläche mit den sich abschälenden Intarsien stand noch eine Bonbonniere aus Porzellan, in der ein kleiner schwärzlicher Klumpen lag. Versteinerte Schokolade? Eine tote Maus? Das alles und die Erinnerungen waren schrecklich, und doch erkannte Gareth plötzlich, dass dieser Ort keine Macht mehr über ihn hatte. Es war, als hätte er einen bösen Bann in dem Moment gebrochen, in dem er das Haus betreten hatte.
    Als er sich weiter im Erdgeschoss umsah, hallten seine Schritte hohl durch das stille Haus. Die Bibliothek mit ihren alten Holzvertäfelungen. Der Salon, die Scheiben des großen venezianischen Fensters zerbrochen. Das vordem so elegante Speisezimmer, die Wände mit rosafarbener Seide bezogen, die einst rot gewesen war. Die verrottenden Überreste eines Lebens, das vor langer Zeit gestorben war.
    Auf dem Weg zur Treppe spürte er, wie der alte Holzboden einige Male bedrohlich unter ihm nachgab. Am

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