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Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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besser hinlegen. Ich werde Mrs. Musbury bitten, Euch einen Senfumschlag zu machen. Wegen Jane wurde schon nach Dr. Osborne geschickt.«
    Antonia wies auf die Tür. »Und jetzt hinaus mit dir«, sagte sie zu Nellie. »Du hast deine Anweisungen. Zeig dich mir erst wieder, wenn du ganz gesund bist.«
    »Aber Ihr werdet doch ausreiten?«, fragte Nellie.
    Antonia zögerte, bevor sie nickte. »Ja, wenn du das möchtest. Aber sobald ich zurück bin, werde ich nach dir sehen.«
    Nach einigen Momenten des Protestierens ergab sich Nellie der Obhut des Hausmädchens. Antonia griff nach dem erstbesten Reithut und eilte die Treppe hinunter.

Kapitel 12
    S o mucksmäuschenstill, wie es ihm möglich war, kauerte Gabriel hinter dem Grabstein. Die Sonne brannte heiß auf seine Schultern, kein Lufthauch regte sich. Hinter ihm summte eine Biene. Er konnte Cyril durch das Gras laufen hören; er atmete schwer. Gabriel kniff die Augen zusammen und versuchte sich noch kleiner zu machen.
    »Ich hab dich! Ich hab dich!«, ertönte Cyrils Stimme einige Meter entfernt.
    Es folgte ein kurzes Handgemenge. »Cyril, du hast geschummelt!« Jeremys Stimme bebte vor Wut. »Du solltest bis hundert zählen.«
    »Hab ich doch!«, entgegnete Cyril. »Ich habe bis hundert gezählt.«
    »Cyril? Lord Litting?« Die Stimme eines Mannes schallte über den Kirchhof.
    »Scheiße«, wisperte Jeremy.
    Gabriel spähte um den Grabstein herum und sah, wie ein Mann im Gewand eines Geistlichen über den kurz geschnittenen Rasen ging. Jeremy schaute trotzig zu ihm hoch und streckte einen Arm aus. »Da drüben ist noch einer«, sagte er und deutete auf Gabriels Versteck. »Es sind nicht nur wir zwei.«
    Der Geistliche wandte sich um und zog die Stirn kraus. Mit gesenktem Kopf verließ Gabriel sein Versteck und kam zu ihnen.
    »Ich denke, ihr wisst, dass das hier kein Ort zum Spielen ist«, ermahnte der Pfarrer sie. »Lord Litting, Ihr seid der Älteste. Diese Jungen sehen in Euch ein Vorbild.«
    »Es tut uns leid, Sir.« Cyril zumindest wirkte aufrichtig zerknirscht. »Es wird nicht wieder vorkommen.«
    »Bitte achtet künftig darauf«, entgegnete der Geistliche. Dann wandte er sich lächelnd an Gabriel. »Und du musst Gabriel Ventnor sein. Willkommen im Dorf. Werden wir dich am Sonntag in St. Alban’s sehen?«
    Jeremy verzog höhnisch den Mund. »Er kann nicht«, spuckte der Junge. »Meine Mama sagt, dass er ein gottloser Jude ist.«
    »Sei nicht albern, Jeremy«, sagte Cyril.
    Der Geistliche legte die Hand auf Gabriels Schulter. »Gott heißt jeden in seinem Haus willkommen, Lord Litting. Ich hoffe, dass unser junger Gabriel hier sich immer daran erinnern wird, nicht wahr?«
    Gareth wartete ungeduldig am Fuß der Treppe. Er hielt sein Pferd am Zügel, während Statton, einer von Selsdons Ruheständlern, sich um den kleinen, aber wunderschönen grauen Wallach kümmerte, mit dem Antonia am liebsten ausritt. Flüchtig fragte Gareth sich, ob sich der alte Stallknecht an ihn erinnerte. Er selbst kannte Statton nicht, aber das musste nichts heißen.
    »Es sieht nach einem guten Tag für einen Ritt aus«, bemerkte Gareth.
    Statton spie in den Kies. »Schön, ja, aber das Wetter ändert sich«, antwortete er mit rauer Stimme. »Gegen Mittag wird es regnen.«
    Gareth betrachtete den Himmel. »Ja, ich denke auch.« Er wandte sich dem früheren Stallknecht zu. »Ich schätze es sehr, Statton, dass Ihr eingesprungen seid. Diese Krankheit, die grassiert, ist teuflisch – aber passt gut auf Euch auf, dass Ihr Euch nicht auch noch etwas einfangt, in Ordnung?«
    Der alte Mann zog ein schmales Lederband unter seinem abgetragenen Wams hervor, an dem getrocknete Kräuter hingen. »Meerrettich und Gewürznelken«, sagte er und lächelte zahnlos. »Das hält sie fern.«
    »Ich hoffe, es hilft bei Euch«, erwiderte Gareth zweifelnd. Der Mann war wortkarg, aber Gareth unterhielt sich weiter mit ihm, weil er nichts Besseres zu tun hatte, während er wartete. Der graue Wallach schien ebenfalls ungeduldig zu sein. Tänzelnd wirbelte er Sand und Kies auf. »Das ist ein feines Pferd, das die Duchess reitet«, sagte er. »Es ist hier auf Selsdon gezogen worden, richtig?«
    Der alte Stallknecht lachte verbittert. »Nicht hier gezogen, Euer Gnaden«, antwortete Statton in dem Moment, als Kemble mit einem Korb über dem Arm die Treppe herunterkam. »Der alte Duke hat immer gesagt, es würde zu viel kosten.«
    »Tatsächlich?« Gareth war überrascht. »Ich hätte die Zucht für eine einträgliche

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