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Verlorene Liebe

Verlorene Liebe

Titel: Verlorene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zu verfügen. Sie warf den Deckel des Behälters in die Spüle und war bereit, die Spaghetti kalt zu essen. Beim ersten Bissen entdeckte sie auf dem Küchentisch eine Nachricht. Kathleen hatte immer schon gern Zettel zurückgelassen.
    Nimm dir in der Küche, was du brauchst. Grace lächelte und schob sich die nächste Gabelladung kalter Pasta in den Mund. Mach dir keine Gedanken um das Abendbrot, ich besorge uns unterwegs ein paar Steaks. Sie wußte, daß ihre Schwester sie damit höflich darum bat, in der Küche keine Unordnung anzurichten. Heute nachmittag haben wir eine Sitzung. Ich werde so gegen halb sechs wieder da sein. Benutz auf gar keinen Fall das Telefon in meinem Arbeitszimmer.
    Grace zog die Nase kraus, als sie die Notiz einsteckte. Es würde viel Zeit kosten und einiger Überredungskünste bedürfen, um mehr über diese nächtlichen Abenteuer in Erfahrung zu bringen. Und dann mußte sie auch noch den Namen von Kathleens Anwalt ausfindig machen. Trotz der Bedenken und des dummen Stolzes ihrer Schwester wollte Grace unbedingt persönlich mit dem Mann sprechen. Wenn sie es nur vorsichtig genug anginge, hätte Kathleen keinen Grund, sich bevormundet zu fühlen. Außerdem mußte man gelegentlich kleine Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen und direkt auf das Ziel vorstoßen. Solange ihre Schwester Kevin nicht zurückhatte, würde es ihr nie gelingen, ihr Leben in Ordnung zu bringen. Dieser elende Breezewood hatte nicht das geringste Recht, den Sohn als Waffe gegen seine Frau zu benutzen.
    Er hat immer schon gewußt, dachte Grace, wie er das bekommt, was er haben will. Jonathan Breezewood III. war ein kalter und berechnender Manipulator, der seinen Familiennamen und sein Geld dazu einzusetzen wußte, seine Ziele zu erreichen. Aber dieses Mal sollte er nicht triumphieren. Grace würde schon eine Möglichkeit finden, alles zum Guten zu fügen, auch wenn sie sich dabei unter Umständen der gleichen Mittel wie Jonathan bedienen mußte.
    Als sie die Warmhalteplatte an der Kaffeemaschine einschaltete, klopfte es an der Tür.
    Meine Kiste, schoß es ihr gleich in den Sinn. Sie eilte mit Gabel und Spaghettidose in die Diele. Zehn Dollar müßten eigentlich ausreichen, den Lieferanten zu überreden, das gute Stück hinauf in den ersten Stock zu befördern. Als sie die Tür öffnete, hatte sie schon ihr überzeugendstes Lächeln aufgesetzt.
    »G. B. McCabe, habe ich recht?« Ed stand draußen und hielt ein Exemplar von Murder in Style in der Hand. Er hatte sich fast einen Finger abgesägt, als ihm der Name zu dem Gesicht endlich eingefallen war.
    »Ja, stimmt.« Sie warf einen Blick auf das Autorenfoto auf dem Cover. Darauf war sie mit einer sehr modischen, gekräuselten Frisur abgebildet. Der Fotograf hatte die Schatten betont, um sie geheimnisvoll erscheinen zu lassen. »Sie haben aber ein gutes Auge. Auf dem Bild würde ich mich selbst kaum wiedererkennen.«
    Jetzt, da er vor ihrer Tür stand, wußte er nicht mehr so recht weiter. So etwas widerfuhr ihm regelmäßig, wenn er aus einem Impuls heraus handelte; ganz besonders bei Frauen. »Ich mag Ihre Bücher. Die meisten davon habe ich gelesen.«
    »Nur die meisten?« Sie lächelte ihn an und stieß die Gabel in die Pasta. »Wissen Sie denn nicht, daß Schriftsteller ein ebenso großes wie empfindliches Ego ihr eigen nennen? In solchen Fällen müssen Sie sagen, daß sie jedes Wort von mir verschlungen haben und gar nicht genug davon bekommen können.«
    Er entspannte sich ein wenig, weil ihr Lächeln ihn aufzufordern schien, das jetzt schleunigst nachzuholen. »Wie fallen Ihnen nur immer wieder so mörderisch gute Geschichten ein?«
    »Ich bin ein Naturtalent.«
    »Als mir eingefallen ist, wer Sie sind, verspürte ich sofort den Wunsch hierherzukommen, um festzustellen, ob ich richtig gelegen habe.«
    »Tja, dann haben Sie jetzt den ersten Preis gewonnen. Aber warum kommen Sie denn nicht herein?«
    »Danke.« Er schob das Buch von der einen in die andere Hand und kam sich vor wie ein Idiot. »Ich wollte aber eigentlich nicht stören.«
    Grace betrachtete ihn für einen langen Moment. Aus der Nähe wirkte er sogar noch beeindruckender. Und seine Augen waren blau, ein dunkles, sehr interessantes Blau. »Wie, soll das heißen, Sie wollen kein Autogramm von mir?«
    »Ja, doch, nur …«
    »Dann müssen Sie aber hereinkommen.« Sie legte eine Hand auf seinen Arm und zog ihn in die Diele. »Der Kaffee ist noch warm.«
    »Das trinke ich nicht.«
    »Was, kein Kaffee? Wie haben

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