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Verlorene Liebe

Verlorene Liebe

Titel: Verlorene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Sie so lange überlebt?« Sie zeigte mit der Gabel nach hinten. »Kommen Sie trotzdem mit in die Küche. Dort wird sich schon irgendwas Trinkbares für Sie auftreiben lassen. Sie lesen also gerne Krimis?«
    Die Art, wie sie sich bewegte, gefiel ihm – so ohne Hast und unbesorgt, als könnte sie sich jeden Moment dazu entschließen, in eine andere Richtung weiterzulaufen. »Man könnte sagen, Kriminalfälle sind mein Leben.«
    »Genau wie bei mir.« In der Küche öffnete sie ein weiteres Mal die Kühlschranktür. »Kein Bier«, murmelte sie und beschloß, das bei nächstbester Gelegenheit zu ändern. »Und auch keine Cola oder Limonade. Gott, Kathy. Aber hier steht Saft. Sieht nach Orange aus.«
    »Paßt mir ausgezeichnet.«
    »Ich habe hier noch Spaghetti. Wollen Sie was davon abhaben?«
    »Nein, danke. Ist das Ihr Frühstück?«
    »Hm.« Sie goß ihm ein Glas Saft ein, zeigte auf einen Stuhl und ging zur Kaffeemaschine. »Wohnen Sie schon lange nebenan?«
    Eine Bemerkung über falsche Ernährung lag ihm auf der Zunge, aber er beherrschte sich. »Ich bin erst vor ein paar Monaten eingezogen.«
    »Ich stelle mir das toll vor, ein Haus so zu gestalten, wie einem das vorschwebt.« Sie nahm noch einen Bissen Pasta. »Sind Sie denn Zimmermann? Ich meine, die Hände dafür haben Sie.«
    Es erleichterte ihn sehr, daß sie nicht auf seine Figur angespielt und ihn gefragt hatte, ob er Footballspieler sei. »Nein, ich bin Polizist.«
    »Ist nicht wahr! Ehrlich?« Sie schob die Dose beiseite und beugte sich zu ihm vor. Ihm wurde sofort bewußt, daß die Augen das Attraktivste an ihr waren. So viel Leben und Faszination steckte in ihnen. »Ich bin ganz verrückt nach Polizisten. Einige der besten Charaktere, die ich je entwickelt habe, sind Polizisten, manchmal sogar die Bösewichter.«
    »Das weiß ich.« Er mußte lächeln. »Bei der Lektüre ist mir aufgefallen, daß Sie ein wirkliches Gespür für die Polizeiarbeit haben. Das erkennt man allein schon daran, wie Sie einen Roman anlegen und aufbauen. Die Geschichten basieren auf Logik und Schlußfolgerung.«
    »All meine Logik fließt ins Schreiben.« Sie nahm die Tasse hoch und entdeckte, daß sie vergessen hatte, Milch hineinzugeben. Doch da sie keine Lust hatte, sich vom Tisch zu entfernen, trank sie den Kaffee eben schwarz. »Was für eine Art Polizist sind Sie denn? Gehen Sie auf Streife, oder arbeiten Sie am Ende als verdeckter Ermittler?«
    »Ich bin beim Morddezernat.«
    »Das muß Schicksal sein!« Sie lachte laut und drückte seine Hand. »Einfach unfaßbar. Da komme ich meine Schwester besuchen und finde mich neben einem Detective wieder. Arbeiten Sie gerade an einem Fall?«
    »Um ehrlich zu sein, wir haben gerade gestern einen abschließen können.«
    Muß eine harte Nuß gewesen sein, schloß sie aus der Art und dem leisen Tonwechsel, mit dem er das gesagt hatte. Obwohl ihre Neugier jetzt natürlich geweckt war, beherrschte sie sich lieber. »Ich persönlich arbeite auch gerade an einem ziemlich vertrackten Mordfall. Eigentlich geht es um eine ganze Mordserie. Ich habe …« Sie war in Gedanken bei ihrem Roman, erkannte Ed an der Weise, wie ihre Augen dunkler wurden. Grace lehnte sich zurück und legte die Füße auf einen freien Stuhl. »Ich könnte natürlich den Ort ändern«, erklärte sie dann langsam. »Ja, ich siedle die Geschichte hier in Washington an. Genau, so ist es schon viel besser. So könnte es funktionieren. Was halten Sie davon?«
    »Na ja, ich …«
    »Vielleicht besteht die Möglichkeit, daß ich mal auf der Wache vorbeischaue. Sie könnten mich dann ja etwas herumführen.« Grace war jetzt ganz bei der Sache, und gedankenverloren griff sie in die Morgenmanteltasche, um das Zigarettenpäckchen herauszuholen. »Das ist doch hoffentlich erlaubt, oder?«
    »Ich könnte etwas arrangieren.«
    »Großartig. Hören Sie, haben Sie eine Frau, oder sind Sie mit einer zusammen oder etwas in der Art?«
    Ed starrte sie an, während sie sich eine Zigarette anzündete und nach dem ersten Zug den Rauch herausblies. »Im Moment nicht«, antwortete er zögernd.
    »Nun, dann steht dem ja nichts im Wege, daß Sie sich hin und wieder an einem Abend ein paar Stunden für mich freinehmen.«
    Er hob sein Glas und trank einen großen Schluck. »Ein paar Stunden?« wiederholte er. »Hin und wieder?«
    »Ja. Ich erwarte nicht, daß Sie mir Ihre gesamte Freizeit widmen. Nur dann, wenn Sie gerade in der Stimmung sind.«
    »Wenn ich in der Stimmung bin …«, murmelte Ed.

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