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Verlorene Liebe

Verlorene Liebe

Titel: Verlorene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Bewegung, blöde Kuh, sonst ritze ich Ihnen meine Initialen in die Stirn.«
    Die Bedienung starrte auf das Messer, zog dann die Lade aus der Kasse und kippte sie auf dem Tresen aus. Kleingeld fiel klirrend zu Boden.
    »Ihre Brieftasche!« verlangte er von Ben, während er anfing, sich Münzen und Scheine in die Taschen zu stopfen. Ganz klar, der junge Mann beging heute seinen ersten Überfall. Vermutlich hatte er sich nie vorgestellt, daß es so einfach sein könnte. Aber das Herz schlug ihm dennoch bis zum Hals, und die dunklen Flecke unter seinen Achselhöhlen wurden stetig größer. »Langsam aus der Jacke ziehen und dann vorsichtig auf die Theke legen.«
    »Okay, nur die Ruhe.« Ben überlegte, ob er statt der Brieftasche die Dienstwaffe zücken sollte. Der Junge schwitzte wie ein Schwein, und in seinen Augen stand mehr Angst zu lesen als bei der Frau hinter dem Tresen. So zog Ben mit zwei Fingern seine Brieftasche heraus. Er hielt sie hoch und verfolgte, wie der Dieb darauf starrte. Dann ließ er sie kurz vor dem Thekenrand fallen. In dem Moment, in dem der Junge ihr hinterherblickte, wurde Ben aktiv.
    Er schlug dem Dieb das Messer aus der Hand. Das Heft war vor Schweiß ganz glitschig geworden. In diesem Augenblick fing die Bedienung an, aus Leibeskräften zu brüllen. Ein Schrei folgte dem nächsten, während sie wieder wie angewurzelt dastand. Der Junge wehrte sich wie ein verwundeter Bär. Ben schlang von hinten seine Arme um den Bauch des Diebs, verlor aber dabei das Gleichgewicht; gemeinsam krachten sie gegen die Auslage. Die Scheibe zersplitterte; Tortenstücke, Snacks und Gebäck bedeckten Tresen und Tische. Der Junge fluchte, schrie und wand sich wie ein Fisch, um wieder in den Besitz des Messers zu gelangen. Bens Ellenbogen knallte gegen die Kühltruhe, und Sterne tanzten vor seinen Augen. Unter ihm lag der schmächtige Dieb, der jetzt nicht mehr nur an der Brust und an den Achselhöhlen naß war, sondern auch an Bauch und Beinen, weil seine Blase dem Druck nicht mehr standgehalten hatte. Der Polizist tat das erste, was ihm einfiel: Er setzte sich auf den Jungen.
    »Du bist verhaftet, Freundchen.« Er zog seine Polizeimarke und hielt sie dem Dieb vors Gesicht. »Und in dem Zustand, in dem du dich befindest, hätte dir nichts Besseres passieren können.« Der Junge weinte hemmungslos, als Ben ihm die Handschellen anlegte. Atemlos und von dem Geschrei genervt, wandte Ben sich an die Bedienung: »Wollen Sie nun endlich die Polizei rufen, meine Liebe?«
     
    Ed kam mit einer großen Tüte voller Zargen, Messing-Türgriffe und Keramikhaken aus dem Baumarkt. Letztere waren ein echtes Schnäppchen gewesen, paßten sie doch im Ton hervorragend zu den Kacheln, die er für das obere Badezimmer, seinem nächsten Projekt, ausgesucht hatte. Da er das Auto leer vorfand, ließ er den Blick über die Straße wandern und entdeckte schließlich den Streifenwagen. Seufzend stellte er die Tüte auf dem Rücksitz ab und machte sich auf den Weg zu seinem Partner. Ed betrachtete anzüglich Bens nasses und verfärbtes Hemd und warf dann einen Blick auf den zitternden und schluchzenden Jungen, der hinten im Streifenwagen hockte.
    »Wie ich sehe, hast du doch einen Kaffee bekommen.«
    »Ja, und auch noch auf Kosten des Hauses, du Mistkerl.« Ben nickte kurz in Richtung des uniformierten Beamten, schob dann die Hände in die Hosentaschen und machte sich auf den Weg zurück zum Auto. »Wegen dir muß ich jetzt einen verdammten Bericht schreiben. Und sieh sich nur mal mein Hemd an.« Er zog es von seiner Brusthaut, an der es kalt und klebrig klebte. »Was, zum Himmeldonnerwetter, soll ich nur gegen diese Flecken unternehmen?«
    »Das Hemd einweichen und dann waschen.«
     
    Kurz vor achtzehn Uhr kehrte Ed endlich heim. Er hatte viel zu lange auf der Wache herumgehangen, an seinem Schreibtisch getrödelt und sich ständig neue Beschäftigungen einfallen lassen. Der Grund dafür war einfach: Ed war sehr nervös. Er hatte nichts gegen Frauen, ganz im Gegenteil, er verstand sie bloß nicht. Der Beruf setzte seinem gesellschaftlichen Leben enge Grenzen, und wenn er sich mit einer Frau verabredete, dann möglichst mit einer, die nicht zu kapriziös war und auch nicht allzuviel auf dem Kasten hatte. So wie sein Partner war er nie rangegangen, der an jedem Finger zehn Bräute gehabt und sich wie ein Jongleur mal mit dieser und mal mit jener verabredet hatte. Noch viel weniger konnte Ed begreifen, warum Ben sich mit einemmal um

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