Verlorene Liebe
an.«
»Könnte dir aber von Nutzen sein, Partner. Du mußt wissen, daß ich jetzt, da ich verheiratet bin, Frauen sehr objektiv beurteilen kann.«
Ed grinste in sich hinein. »Soviel Blödsinn auf einmal habe ich ja noch nie gehört.«
»Das ist die Wahrheit, nichts als die reine Wahrheit.« Ben legte einen Arm auf die Kopfstütze. »Hör mal, ich rufe Tess an, und dann arrangieren wir es so, daß wir beide euch heute abend zufällig treffen. Natürlich nur, um dich vor dir selbst zu beschützen.«
»Heißen Dank, aber ich möchte mich diesmal lieber allein durchbeißen.«
»Hast du ihr denn schon mitgeteilt, daß du nur Körner, Wurzeln und Beeren zu dir nimmst?«
Ed warf ihm nur einen kurzen Blick zu.
»Ich meine, das könnte bei der Auswahl des Restaurants doch eine gewisse Rolle spielen, oder?« Ben warf seine Zigarette aus dem Fenster, aber das Grinsen verging ihm, als er entdeckte, auf welchen Parkplatz Ed fuhr. »O nein, nicht der Baumarkt. Nicht schon wieder!«
»Ich brauche noch ein paar Scharniere und Zargen.«
»Klar, das sagst du doch immer. Seit du das Haus gekauft hast, Jackson, hast du dich zu einer richtigen Nervensäge entwickelt.«
Sie stiegen aus, und Ed warf ihm eine Münze zu. »Geh doch dort drüben in den Laden und bestell dir einen Kaffee. Ich brauche nicht lange.«
»Ich gebe dir zehn Minuten. War schon schlimm genug, den ganzen Morgen Torcellis Anwalt auszumanövrieren, aber jetzt auch noch mit einem wild gewordenen Heimwerker zusammen zu sein ist echt die Härte.«
»Du hast mir schließlich geraten, das Haus zu kaufen.«
»Das tut hier doch nichts zur Sache. Und für einen Vierteldollar kriege ich keinen Kaffee.«
»Zeig ihnen deine Hundemarke. Vielleicht bekommst du dann Rabatt.«
Grummelnd lief Ben über die Straße. Wenn er schon irgendwo herumsitzen mußte, während sein Partner sich durch Schrauben und Bolzen wühlte, konnte er das genauso gut bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen tun.
Das kleine Café war so gut wie leer. Erst in ein paar Stunden würde die Feierabendmeute hier einfallen, um vor der Heimfahrt noch ein Sandwich oder einen guten Schluck zu sich zu nehmen. Die Bedienung hockte an der Kasse und las in einem Taschenbuch. Doch sie blickte gleich auf, als er eintrat. Hübscher Busen, entschied Ben ganz objektiv.
Am hinteren Ende des Tresens, bei der Mikrowelle und den Kochplatten, goß er sich eine große Tasse Kaffee ein, nahm dann den Wasserkessel und füllte eine Tasse mit heißem Wasser für Ed, der immer ein paar Teebeutel dabeihatte.
Lange Zeit war Ben der festen Überzeugung gewesen, sein Partner habe einen großen Fehler begangen, als er diese Ruine von einem Haus gekauft hatte. Aber als er dann mitbekommen hatte, wie es Stück für Stück zusammengeflickt, renoviert und verschönt wurde, hatte das bei ihm einiges Nachdenken ausgelöst. Vielleicht sollten sich Tess und er auch langsam nach eigenen vier Wänden umsehen. Natürlich nicht so eine Bruchbude wie die, die Ed sein eigen nannte und in der es von Löchern im Dach und Ratten unter dem Boden nur so wimmelte, sondern etwa Solides mit einem richtigen Garten, in dem man sommers draußen grillen oder Steaks auf Holzkohle braten konnte. Ein richtiges Heim, in dem man Kinder aufziehen konnte … Er ermahnte sich, sich von seinen Gedanken nicht davontragen zu lassen. Mußte wohl an der Ehe liegen, daß man plötzlich ebenso oft wie an den nächsten Tag ans kommende Jahr dachte.
Ben lief mit seinem Kaffee zur Kasse. Plötzlich stieß ihn jemand von hinten an, und die braune Flüssigkeit ergoß sich über sein Hemd.
»Verdammt nochmal!« rief er, verstummte aber augenblicklich, als er das Messer in der zitternden Hand des siebzehnjährigen Jungen erkannte.
»Das Geld.« Der Dieb richtete das Messer auf Ben, sprach aber zu der Bedienung. »Den Kasseninhalt. Und ein bißchen dalli.«
»Großartig«, murmelte der Polizist und warf einen Blick auf die Frau hinter dem Tresen, die ziemlich blaß geworden war und wie erstarrt dastand. »Hör mal, Junge, aus solchen Registrierkassen ist nie viel zu holen. Sie bewahren dort selten größere Summen auf.«
»Das Geld, los! Ich habe gesagt, Sie sollen mir die verdammte Kohle geben!« Die Stimme des jungen Mannes klang brüchig und schrill. Speicheltropfen flogen aus seinem Mund. Sie waren rötlich gefärbt, weil er sich die Unterlippe aufgebissen hatte. Er brauchte einen Schuß, und zwar verdammt dringend.
»Setzen Sie endlich Ihren Arsch in
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