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Verlorene Liebe

Verlorene Liebe

Titel: Verlorene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Hauptverantwortliche für die Verfassung war, in der Kathleen sich vor ihrem Tod befunden hatte, mit ihrer Ermordung selbst jedoch nichts zu tun hatte.
    Ihre Schwester war und blieb tot, und Grace mußte auf anderen Wegen weiterforschen.
    Die logischste und am leichtesten erreichbare führte sie zu Fantasy, Incorporated.
    Als Grace eintrat, saß Eileen wie üblich an ihrem Schreibtisch. Sie legte ihren Terminkalender beiseite und empfing die Besucherin mit einem freundlichen Lächeln. Eine Zigarette brannte in dem Aschenbecher neben ihrem Ellenbogen. Vor einer Woche hatte Eileen es aufgegeben, vor aller Welt so zu tun, als habe sie das Rauchen aufgegeben.
    »Guten Tag. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Mein Name ist Grace McCabe.«
    Eileen brauchte einen Moment, bis sie den Namen einordnen konnte. Grace trug einen roten Pullover, schwarze Leggings und Schlangenlederstiefel. In dieser Aufmachung besaß sie wenig Ähnlichkeit mit der trauernden Schwester auf dem Foto in der Zeitung. »Ja, Miß McCabe … Wir alle hier bedauern sehr, was Kathleen zugestoßen ist.«
    »Danke.« Grace bemerkte sofort, wie ihr Gegenüber sich verkrampfte und für eine Auseinandersetzung wappnete. Es war sicherlich nicht die schlechteste Strategie, diese Frau noch für eine Weile in diesem Zustand zu halten. Grace hatte es noch nie Gewissensbisse bereitet, sich die Schuldgefühle anderer zunutze zu machen. »Es hat den Anschein, als wäre Ihre Firma der Katalysator für den Überfall auf meine Schwester gewesen.«
    »Miß McCabe«, begann Eileen und zog kurz und nervös an ihrer Zigarette, »es tut mir leid, wirklich sehr leid, daß Kathleen ein solches Ende finden mußte. Aber ich fühle mich in keiner Weise dafür verantwortlich.«
    »Tun Sie nicht?« lächelte Grace und nahm Platz. »Dann muß ich wohl annehmen, daß Sie auch jegliche Verantwortung für den Tod von Mary Grice von sich weisen. Kann man hier einen Kaffee bekommen?«
    »Ja, selbstverständlich, natürlich.«
    Eileen erhob sich rasch und verschwand in dem besenkammergroßen Raum hinter dem Schreibtisch. Sie fühlte sich alles andere als wohl in ihrer Haut und bedauerte schon zutiefst, nicht dem Vorschlag ihres Mannes für einen Kurztrip auf die Bermudas zugestimmt zu haben. »Sie wissen hoffentlich, daß wir die polizeilichen Ermittlungen in jeder uns möglichen Weise unterstützen. Jeder hier möchte diesen Irren hinter Gittern sehen.«
    »Ja, sicher, aber ich will, daß der Mann für seine Verbrechen bezahlt. Keine Milch bitte.« Sie wartete, bis Eileen mit einem großen Steingutbecher zurückkehrte. »Sie verstehen sicher, daß diese Geschichte mir nähergeht als Ihnen oder der Polizei. Und deswegen suche ich nach Antworten auf meine Fragen.«
    »Ich weiß nicht, was ich Ihnen noch mitteilen könnte.« Eileen nahm wieder hinter ihrem Schreibtisch Platz. Kaum daß sie saß, griff sie auch schon nach ihrer Zigarette. »Ich habe der Polizei schon alles, wirklich alles gesagt. Verstehen Sie bitte, ich kannte Ihre Schwester nicht allzu gut. Wir sind uns nur einmal begegnet, an dem Tag, an dem sie sich hier vorgestellt hat. Alles weitere wurde telefonisch geregelt.«
    Nein, sie schien Kathleen wirklich nicht gut gekannt zu haben, sagte sich Grace. »Ja richtig, das Telefon. Ich denke, das Telefon ist der Dreh- und Angelpunkt. Mir ist bekannt, wie Ihr Unternehmen arbeitet. Kathleen hat mir alles darüber erzählt. Sie müssen es mir also nicht lang und breit erklären. Ich wüßte allerdings gern, ob die Männer, die zu Ihren Kunden zählen, sich schon einmal persönlich hier blicken lassen.«
    »Nein, nie.« Eileen rieb sich die Stirn, um die Kopfschmerzen zu vertreiben, die sich dort seit dem Tod von Mary Grice festgesetzt hatten. »Wir teilen unseren Kunden unsere Adresse nicht mit. Natürlich könnte jeder uns mit etwas Aufwand ausfindig machen, aber dazu besteht eigentlich kein Anlaß. Wir durchleuchten sogar potentielle Angestellte, bevor wir ihnen unsere Adresse bekanntgeben. Verstehen Sie bitte, Miß McCabe, daß wir sehr viel Vorsicht walten lassen.«
    »Hat irgendwann einmal ein Kunde hier angerufen und Fragen über Kathleen beziehungsweise Desiree gestellt?«
    »Nein, nicht ein einziges Mal, und wenn doch, hätte er von uns keine Antwort bekommen. Entschuldigen Sie mich bitte einen Moment«, fügte sie hinzu, als das Telefon läutete.
    Grace trank von ihrem Kaffee und hörte nur mit einem Ohr zu. Warum war sie überhaupt hierhergekommen? Sie hätte sich doch denken können,

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