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Verlorene Seelen

Verlorene Seelen

Titel: Verlorene Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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eigentlich nicht, aber sie sagt, sie habe ihn auch nur einmal zu den Leerys gehen sehen und daß es bei der Gelegenheit keinen Ärger gab.«
    Ben war bereits dabei, sich seine Jacke zu schnappen.
    »Wenn jemand gruselig aussieht, gehen wir der Sache immer nach.«
    »Ich habe seine Adresse und sein Strafregister.«
    Bevor Ben seine Zigaretten in die Tasche stopfte, stellte er verärgert fest, daß nur noch zwei im Päckchen waren.
    »Weshalb hat er gesessen?«
    »Mit siebzehn hat er einem anderen Jungen ein paar Messerstiche verpaßt, um sich Taschengeld zu beschaffen.
    Reeder hatte Pot im Wert von fünf Dollar in der Tasche und zahlreiche Einstiche am Arm. Der andere Junge kam durch, Reeder wurde nach dem Jugendstrafrecht verurteilt und hat eine Drogenreha bekommen. Harris hat gesagt, du und Jackson sollt euch mal mit ihm unterhalten.«
    »Danke.« Nachdem er die Papiere an sich genommen hatte, ging er zum Konferenzraum, wo Ed und Bigsby gerade wegen der Priester-Morde die Köpfe
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    zusammensteckten. »Sattel die Pferde«, sagte Ben kurz angebunden und steuerte auf die Tür zu.
    Ed trottete neben ihm her, während er seinen Mantel anzog. »Was gibt’s denn?«
    »Wir haben eine Spur im Fall Leery. Ein kleiner Ganove, der was für Messer übrig hat, ist um das Mädchen herumscharwenzelt. Dachte mir, wir unterhalten uns mal ein bißchen mit ihm.«
    »Hört sich gut an.« Ed machte es sich im Auto gemütlich
    »Wie wär’s mit Tammy Wynette?«
    »Leck mich doch am Arsch.« Ben legte eine Kassette von Goat’s Head Soup ein. »Tess hat vor ein paar Minuten angerufen.«
    Ed machte ein Auge auf. Er hielt es für das beste, die Rolling Stones mit geschlossenen Augen über sich ergehen zu lassen. »Gibt’s Probleme?«
    »Nein. Na ja, eigentlich doch. Sie will, daß ich zum Erntedankfestdinner mit zu ihrem Großvater komme.«
    »Wow, Truthahnessen mit Senator Writemore. Glaubst du, er muß erst einen Parteitag abhalten, um zu entscheiden, ob der Vogel mit Farce oder mit Kastanien gefüllt werden soll?«
    »Ich wußte, daß mir diese Sache Kummer machen
    würde.« Mehr aus Boshaftigkeit und nicht weil es ihn wirklich danach verlangte, nahm Ben eine Zigarette heraus.
    »Ist schon okay, ich habe aufgehört zu zählen. Du wirst also am Erntedankfest mit Tess und ihrem Opa zu Abend essen. Wo ist da das Problem?«
    »Zuerst ist es das Erntedankfest, und bevor man sich’s versieht, wird man sonntags zum Brunch eingeladen. Als nächstes kommt dann Tante Mabel vorbei, um einen zu 360
    begutachten.«
    Ed kramte in seiner Tasche herum und beschloß, sich die Rosinen mit Joghurtüberzug für später aufzuheben, statt dessen begnügte er sich mit einem zuckerfreien Kaugummi. »Hat Tess denn eine Tante Mabel?«
    »Versuch bitte, der allgemeinen Richtung meiner Gedanken zu folgen, Ed.« Ben schaltete den Gang herunter und hielt an einem Stoppschild an. »Im Handumdrehen wird man dann zu Kusine Lauries
    Hochzeit eingeladen, und Onkel Joe stößt einem mit dem Ellbogen in die Rippen und fragt, wann man denn nun selbst den großen Schritt wagt.«
    »All das wegen Kartoffelbrei und Bratensoße.« Ed schüttelte den Kopf. »Erstaunlich.«
    »Ich hab’s schon erlebt. Erschreckend ist das, das kannst du mir glauben.«
    »Ben, es gibt wichtigere Dinge als die Frage, ob Tess eine Tante Mabel hat. Schrecklichere Dinge, über die du dir Sorgen machen solltest.«
    »Ah ja. Was denn, zum Beispiel?«
    »Weißt du, wieviel unverdautes rotes Fleisch deine Gedärme verstopft?«
    »Mensch, das ist ja widerlich.«
    »Brauchst du mir nicht zu sagen. Worauf ich hinauswill, Ben, ist, daß man sich über Atommüll, sauren Regen und seinen Cholesterinspiegel Sorgen machen kann.
    Konzentriere dich auf diese Dinge, und iß mit dem Senator zu Abend. Wenn er den Eindruck erweckt, er sei bereit, dich in die Familie aufzunehmen, dann tu etwas, um ihn abzuschrecken.«
    »Zum Beispiel?«
    »Iß deine Preiselbeeren mit den Fingern. Wir sind da.«
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    Ben hielt am Bordstein an und warf seine Zigarette durch den Spalt im Fenster. »Du bist mir eine große Hilfe gewesen, Ed. Vielen Dank.«
    »Gern geschehen. Wie wollen wir vorgehen?«
    Vom Auto aus betrachtete Ben das Gebäude. Es hatte schon bessere Zeiten gesehen. Wesentlich bessere Zeiten.
    Etliche Fensterscheiben waren kaputt und mit
    Zeitungspapier zugeklebt. Die Fassade war
    verschwenderisch mit Graffiti verziert. Dosen und zersplitterte Flaschen gab es in größerer Fülle als Gras.
    »Er wohnt in Apartment

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