Verlorene Träume (Windham-Reihe, Band 3) (German Edition)
nicht erwartet. Er kehrte zurück in den Hof, als ein Geräusch ihn innehalten ließ.
Alex zog sein Messer aus dem Gürtel und drückte sich an die Wand. Langsam schlich er weiter und lauschte. Der Wind trug aufgebrachte Worte an sein Ohr.
„Keinerlei Manieren hat dieser Mann! Wie konnte seine Mutter nur zulassen, dass er derart verkommt? Als würde irgendeine Frau freiwillig das Bett des Bluthundes teilen, nur, weil er gut aussieht!“
Alex spähte um die Ecke. Die Magd, die ihm trotz seiner Aufgabe nicht aus dem Sinn gehen wollte, stapfte im Hof auf und ab, hatte die Hände zu Fäusten geballt und schimpfte. Das Mondlicht versilberte ihren hellen Teint und verwandelte ihr Haar in Obsidian. Aus ihrem losen Zopf hatten sich einzelne Strähnen herausgelöst und streichelten ihre erhitzte Wange. Selbst ihr formloses Gewand unterstrich dezent ihre jugendliche Figur und lenkte den Blick auf ihre schlanke Taille. Sie sah bezaubernd aus, und ihre Worte weckten Alex’ Interesse. War sie immer so eine leidenschaftliche Wildkatze wie in diesem Moment? War sie womöglich auch eine ebenso leidenschaftliche Bettgespielin?
„Dieser arrogante Mistkerl! Bildet sich wohl ein, seine gestählte Brust würde Eindruck auf mich machen …“
Alex musste grinsen.
Sie schien ganz in ihrem Selbstgespräch versunken und bemerkte seine Anwesenheit selbst jetzt nicht, als er hinter sie trat. Der Wunsch, sie zu berühren, war übermächtig. Er ergab sich diesem Verlangen, als er seine Hand nach ihr ausstreckte.
„Tut sie es denn nicht?“, fragte er und drehte sie zu sich um. Sein Griff um ihren Arm war fest, aber nicht brutal, und Alex wusste, er würde sie so einfach nicht wieder gehen lassen. Sie zuckte zusammen, aber, als sie ihn erkannte, wich der erschrockene Ausdruck in ihrem Gesicht der Wut, die Alex schon zuvor gesehen hatte.
„Ihr? Himmel! Ihr habt mich zu Tode erschreckt!“, schimpfte Rose und versuchte, ihren Arm zu befreien.
„Weil ich dich dabei erwischt habe, wie du über mich nachdenkst?“
„Was? So ein Unsinn!“
„Tatsächlich? Und wie war das mit der gestählten Brust “, hakte Alex nach, und die Röte auf ihren Wangen strafte ihre Worte Lügen.
„Es passt zu Eurer Arroganz anzunehmen, ich würde auch nur einen Gedanken an Euch verschwenden.“
Alex lachte und zog Rose näher an sich.
„Du kleine Lügnerin!“, hauchte er, während er seine freie Hand unter den lockeren Zopf in ihren Nacken schob. Er zwang sie, ihn anzusehen. „Ich habe jedes Wort gehört, aber auch, wenn ich dies nicht getan hätte, wüsste ich, dass dir gefällt, was du siehst.“
Rose wollte sich losreißen, aber sein Griff war unbarmherzig, und sie fühlte sich noch immer geschwächt. Geschwächt von den Verletzungen oder seiner Nähe? Seine Augen loderten begehrlich, und seine Berührung versengte ihre Haut. Sie war sich seiner nackten Brust unter dem geöffneten Hemd bewusst, und der zarte Geruch nach Seife und Mann weckte eine unbekannte Sehnsucht.
Sie fühlte sich schwach, aber eher würde die Hölle zufrieren, als dass sie dies dem eingebildeten Kerl zeigen würde.
„Das könnt Ihr nicht wissen, weil es nicht stimmt!“
„Ich weiß es nicht nur, süße Rose, ich kann es dir sogar beweisen.“ Sein Atem strich über ihren Hals, und seine Hand liebkoste ihren Arm. Jedes Härchen an ihrem Körper stellte sich vor Wonne auf, und ein zufriedenes Grinsen erschien in seinem Gesicht. „Siehst du, das ist Begehren“, flüsterte er siegessicher.
„Oder Ekel!“, schlug Rose spitz vor und riss ihren Arm zurück, um die verräterische Gänsehaut zu verbergen.
Alex lachte. Es schien so, als nähme er eine Herausforderung an, als er langsam nickte.
„Das ist möglich“, gab er zu. „Aber dies …“, die Hand in ihrem Nacken wanderte an ihre Kehle, wo ihr Puls viel zu schnell flatterte. „… ist deine Erregung, Rose. Dein Blut pumpt so schnell durch deine Adern, weil du erregt bist.“
Rose schluckte. Sie würde nicht nachgeben.
„Ihr scheint den Unterschied zwischen Furcht und Erregung nicht zu kennen, Mylord“, antwortete sie frech.
Sein tiefes Lachen bebte in ihrem Bauch nach, und sie schnappte erschrocken nach Luft, als er sie eng an seinen Körper zog. Seine Erregung war offenkundig, denn selbst durch den Stoff seiner Hose und ihres Gewandes spürte sie den Beweis dafür.
„Ich kenne den Unterschied, Rose. Lass ihn mir dir zeigen“, flüsterte er gegen ihre Lippen, ehe er diese mit einem Kuss verschloss.
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