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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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ärgerlich den Kopf, entschloss sich dann aber dennoch dazu, sein Glück beim Fischen zu erproben. Zuvor musste er sich jedoch um Rai kümmern. Mit wenig Mühe hob er seinen kleinen Begleiter aus dem Boot und bettete ihn so sanft wie möglich auf ein hastig zusammengetragenes Lager aus Farnwedeln. Sorgfältig achtete er darauf, dass das dunkle Schwert dabei nicht aus der verkrampften Hand seines Freundes glitt. Er wusch ein weiteres Mal seine Wunde, die noch immer nicht im Geringsten besser aussah, deckte ihn mit einigen großen Farnblättern zu und richtete dann seine Aufmerksamkeit wieder auf ihr Nahrungsproblem. Außer dem schwarzen Schwert hatten sie keinerlei Waffen. Er hätte sich zwar mithilfe des scharfen Stahls einen Speer schnitzen können, nur würde er dazu Rai die Klinge entwinden müssen, worauf dieser aller Wahrscheinlichkeit nach wieder mit beängstigenden Krämpfen reagiert hätte. Dies wollte Barat aber nur riskieren, wenn ihm keine andere Möglichkeit mehr blieb. Deshalb bewaffnete er sich mit einem großen Stein und begann, aufmerksam das Flussufer nach einer geeigneten Stelle abzusuchen. Als er einige Dutzend Schritt in Richtung Wald gegangen war, entdeckte er tatsächlich an einer seichten Stelle einen großen Fisch, der sich in Reichweite seines Steins befand. Das Wasser war an dieser Stelle so klar, dass es aussah, als würde der Fisch in der Luft schweben. Doch die Schönheit dieses Bildes vermochte Barat nicht von dem grimmen Ziehen in der Magengegend abzulenken, das ihn unerbittlich gemahnte, etwas Essbares zu beschaffen.
    Sein Wurf war wohlgezielt, jedoch hatte seine vorher reglose Beute den nahenden Schatten rechtzeitig wahrgenommen und war mit einigen eleganten Schwanzstößen aus seinem Blickfeld verschwunden, noch ehe der Stein die Wasseroberfläche berührte. Spritzend und mit einem dumpfen Platschen landete sein Wurfgeschoss in der Mitte des Flusses. Als sich Barat ärgerlich nach einem neuen Stein umzusehen begann, bemerkte er plötzlich eine Bewegung an der Stelle, wo er seinen Freund unter den Farnblättern verborgen hatte. Er war nicht sicher, ob dieses kurze Huschen am Rande seines Sichtfeldes wirklich etwas Lebendiges gewesen war oder nicht vielmehr ein erneuter Streich seiner Sinne, dennoch beeilte er sich, wieder zu ihrem Lagerplatz zurückzukehren, um nach dem Rechten zu sehen.
    Auf den ersten Blick schien dort alles unverändert. Das Boot lag noch an derselben Stelle, an der er es auf die Kiesbank geschleift hatte, und auch Rai ruhte noch bäuchlings auf seinem provisorischen Krankenlager, genau so, wie er ihn verlassen hatte. Doch dann fiel Barat auf, dass die Farnwedel, mit denen er seinen Freund bedeckt hatte, zur Seite geglitten waren. Hatte sich Rai bewegt und dabei die Blätter abgestreift? Barat wollte gerade erfreut über dieses vermeintliche Lebenszeichen seines Gefährten zu ihm eilen, als er mitten in der Bewegung erstarrte. Etwa einen Schritt von Rai entfernt, bewegte sich plötzlich etwas, das Barat bis eben noch für ein Stück Treibholz gehalten hatte. In Wahrheit handelte es sich um ein etwa ein Schritt großes Wesen, dessen runzelige Haut dem Farbton von ausgewaschenem Wurzelholz glich. Es hockte, die kurzen, aber sehr kräftigen Beine angewinkelt, auf einem großen Kiesel und beäugte Barat aufmerksam. Seine großen dunklen Augen ließen unwillkürlich an ein Kind denken, das sich noch nicht zwischen Neugier und Vorsicht entscheiden kann. Die Arme der Kreatur waren drahtig und etwas länger als seine Beine. Während die breiten Füße in je zwei knorrigen, mit langen Krallen bewehrten Zehen ausliefen, waren die Hände geradezu filigran und erinnerten ebenfalls an die eines Kindes. Auch der ebenmäßig runde, große Kopf verstärkte diesen Eindruck, wobei nicht zu erkennen war, ob das Wesen solche Körperöffnungen wie Nase, Ohren oder Mund besaß.
    Die Kreatur auf dem Kieselstein schien geduldig darauf zu warten, was Barat als Nächstes zu unternehmen gedachte. Es war ausgesprochen schwer, in den glänzenden schwarzen Augen des gnomenhaften Wesens eine Gefühlsregung zu erkennen, doch war sich Barat beinahe sicher, dass dort nichts Feindseliges verborgen lag. Schließlich entschied er sich, die Initiative zu ergreifen, da er nicht bereit war, sich von diesem eigenartigen Wurzelbalg, wie er das Wesen im Geiste getauft hatte, länger ängstigen zu lassen. Vorsichtig näherte er sich dem fremdartigen Geschöpf. Dieses ließ ihn unbeeindruckt bis auf wenige

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