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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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anzutreffen. Dieser Schein trog allerdings, wie sich herausstellte, als die beiden Tileter sich behutsam näherten. Etwa zehn Schritte trennten sie noch von Artons Ruhestätte, da setzte sich der Einäugige ohne erkennbare Ursache mit einem Ruck auf und musterte die Störenfriede feindselig. Erst nach ein paar Augenblicken entspannte er sich merklich, da er offensichtlich erkannt hatte, dass ihm keine Gefahr drohte.
    Rai räusperte sich verlegen. »Wir wollten dich nicht wecken, Arton«, meinte er entschuldigend, »aber es ist schon spät am Morgen, und wir dachten, es wäre Zeit über unsere weiteren Pläne zu sprechen.«
    Arton strich sich die zerzausten Haare aus dem Gesicht und erhob sich von seinem Nachtlager. Er wählte einen der überall herumstehenden Tonkrüge aus, der offensichtlich Wasser enthielt, und kippte sich den gesamten Inhalt prustend über den Kopf. Auf diese Weise erfrischt, wandte er sich schließlich den beiden Tiletern zu.
    »Ich höre«, sagte er knapp.
    »Also«, begann Rai ein wenig irritiert, »ich denke, wir sollten so bald wie möglich damit beginnen, die Arbeiter aus dem Bergwerk zu bringen. In dem Vorratskorb, mit dem ich in die Mine gelangt bin, hatte ich ein langes Seil versteckt, das wir dazu benutzen können, den Schlund hinabzuklettern. Mein Vorschlag wäre, Barat und Bergmeister Erbukas so lange das Kommando hier unten zu übertragen, bis wir die Gardisten überwältigt und den Förderkorb in unsere Gewalt gebracht haben. Dann können wir diejenigen, für die der Weg über den unterirdischen Wasserlauf zu gefährlich ist, mit der Gondel aus dem Bergwerk holen.« Der kleine Dieb zögerte unsicher. »Tja, so hatte ich mir das vorgestellt.«
    Arton ließ mit keiner Miene erkennen, was er von diesen Vorschlägen hielt. Er starrte eine Weile bewegungslos den jungen Tileter an, dann nickte er abwesend und erwiderte: »Sorg dafür, dass nur Arbeiter mitgehen, die stark genug zum Kämpfen sind. Ich will nicht mit einer Truppe Hungergestalten gegen die Gardisten antreten. Und sag Bescheid, wenn ihr bereit zum Aufbruch seid.«
    Rai wartete irritiert, ob dieser mehr als spärlichen Anweisung noch irgendetwas Hilfreiches folgen würde. Als der Einäugige ihnen jedoch keine weitere Beachtung schenkte und stattdessen seine Aufmerksamkeit den am Boden verstreuten Behältnissen zuwandte, verließ Rai wortlos die Höhle. Barat folgte ihm. Der alte Soldat war die gesamte Unterhaltung über an seiner Seite gestanden und hatte währenddessen aufmerksam den so eigenartig unbeteiligt wirkenden, neuen Herrn der Mine von Andobras beobachtet.
    Als sie schließlich außer Hörweite waren, meinte der Veteran mit sorgenvoll gerunzelter Stirn: »Dieser Kerl ist so durchschaubar wie eine Festungsmauer.« Er schürzte nachdenklich die Lippen. »Und außerdem stellen sich mir immer die Nackenhaare auf, wenn er mich mit seinem einzelnen Auge anstarrt.«
    »Er hat uns beiden das Leben gerettet, Barat«, entgegnete Rai, »vergiss das nicht. Es stimmt schon, er ist ein wenig unheimlich, aber ihm wurde, glaube ich, auch ziemlich übel mitgespielt.«
    »Naja«, seufzte Barat, »wir werden ja sehen, was geschieht. Jedenfalls würde ich mich an deiner Stelle nicht zu sehr darauf verlassen, dass dieser Arton wirklich einen ›guten Kern‹ hat. Der ist mindestens so gefährlich wie Ulag, wenn du mich fragst, aber bei Ulag wusste man wenigstens, woran man war.«
    Rai zuckte die Schultern. Natürlich konnte Barat recht haben, aber sein Gefühl verriet ihm, dass sie von dem wortkargen Kämpfer nichts zu befürchten hatten. Zumindest so lange nicht, bis dieser herausfand, dass Rai nicht ganz ehrlich gewesen war, was die Ausrüstung der Waldbewohner betraf. Diese unausweichliche Konfrontation bereitete dem jungen Dieb erhebliches Magengrimmen. Nachdem der Einäugige sich aber nicht anders hatte überzeugen lassen, war Rai schließlich keine andere Wahl geblieben, als bezüglich der Bewaffnung seiner angeblichen Verbündeten etwas zu übertreiben.
    Die Gefährten suchten Erbukas auf, der immer noch mit einigen seiner Gefolgsleute das Vorratslager bewachte. Nach einer freundlichen Begrüßung erklärte Rai dem Bergmeister ohne große Umschweife, wie ihr Vorhaben aussah und dass von ihm erwartet wurde, während Artons Abwesenheit zusammen mit Barat die Führung des Bergwerks zu übernehmen. Erbukas machte zwar keinen glücklichen Eindruck über diese unliebsame Verantwortung, willigte aber widerspruchslos ein. Dann bat Rai ihn

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