Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)
mit rechts auf ein Handgelenk des riesenhaften Gegners ein. Er war zu nahe, als das sie mit größerem Schwung hätte mehr ausrichten können. Es reichte aus, um diese Hand nutzlos werden zu lassen. Was den Riesen nicht davon abhielt, wenn auch mit schmerzhaftem Aufjaulen, die schwere Waffe mit einer Hand erneut auf sie zusausen zu lassen. Darunter hinwegduckend stürzte sie auf ihn zu. Die Himmelsschneide vor sich haltend, rammte sie deren Klinge in den Bauch den Hünen. Überrascht sank der Söldner auf die Knie, seine Waffe hing schlaff in der Hand. Bevor er sie nochmals erheben konnte, war die zweite Schneide Celenas heran. Seitlich stach die Spitze zwischen den Rippen tief in seinem Körper. Schnaufend zog Celena die Schwertklinge heraus und gab dem sterbenden einen Fußtritt, der daraufhin seitlich wegkippte.
Sie würdigte dem Besiegten keines weiteren Blickes, sondern drehte sich zu ihrer Mitstreiterin um. Wie vermutet schien Jolana durchaus zurecht zukommen. Gerade sackte ihr Gegner zu Boden. Celena nickte ihr mit verbissenen Gesichtsausdruck zu und wandte sich dem spärlich beleuchteten Gang zu.
»Der Krach hat sicherlich andere Söldner auf den Plan gerufen. Wir müssen weiter«, sprach sie.
Mit der Hartnäckigkeit einer Frau, die zu erreichen suchte, was sie am meisten liebte, schritt sie den Gang entlang. Irgendetwas trieb sie deshalb zur Eile an. Vielleicht war es die Ungewissheit und Sorge um Lutek, vielleicht auch der Drang ihn in Sicherheit zu wissen. Zumindest war dieser Antrieb mächtiger als der Umstand, in dem sie sich gerade befand. Einer nach dem anderen der entgegenkommenden Söldner fiel den zornigen Hieben zum Opfer. Jolana hinter ihr riss mit einem hitzigen Streich einem der Gegner den Brustkorb auf. Im Fallen riss dieser Stühle und Tisch mit sich. Das laute Poltern gab einen weiteren Söldner das Signal auf Celena loszustürzen. Nur knapp entkam die Kriegerin seinem Schlag. Mit der Himmelsschneide parierte sie reaktionsschnell den Hieb des kräftigen, beleibten Mannes mit Schlägergesicht. Ihre andere Schneide fand gleichzeitig den Weg tief in den Leib des dickbäuchigen. Der Schmerz oder gar die Wunde beeindruckt ihn nicht im geringsten. Er ließ seine Klinge fallen und packte augenblicklich mit beiden Händen ihre Kehle. Wohl wissend das er sterben würde, wollte er diese Frau mit sich nehmen.
Celena rang nach Luft. Die Hände schraubten sich fester um ihren Hals.. In einem Anfall verzweifelter Hilflosigkeit bohrte sie dem Schwergewicht ihr Schwert tiefer und tiefer in den Körper. Ihre Kraft begann zu schwinden und ihre Augen sahen mit dem Glanz des Todes auf ihren Gegner, bevor sich die Dunkelheit über sie hermachen wollte.
Am Rande ihrer Ohnmacht fühlte sie, wie ihre schlaff gewordene Hand vom Griff des Schwertes glitt. Schwer atmend ließ der Söldner endlich von ihr ab. Celena stürzte gierig nach Luft japsend zu Boden. Die Lunge füllte sich mit dem kostbaren Äther, das Leben verhieß und ihr Blick wurde klarer.
Sofort begriff sie, dass ihre Situation sich nicht verbessert hatte. Über ihr stierte sie das wutverzerrte, feiste Gesicht ihres Widersachers an. Gleichzeitig spürte sie abermals einen zermalmenden Druck auf ihren Brustkorb. Der schwere Stiefel des Schlachtenlöhners drückte sie mit aller Kraft nieder. Groteskerweise schien ihm das Schwert, welches bis zum Schaft in seinem Bauch steckte, weiterhin nicht zu beeindrucken. Knurrend fuhr sein Kopf zur Seite. Celena folgte dem Blick. Ein eisenbeschlagener Knüppel lag dort am Boden, den sich der Schläger, ohne den Fuß von ihr zu bewegen, ergriff. Nicht einmal ein Schmerzenslaut kam bei dieser Bewegung von ihm. Verzweifelt tastete sie mit ihren Fingern nach einer Waffe. Irgendeine. Außer kalten Stein und Ritzen, in denen sich alter Dreck befand, gab es nichts zu finden. Entsetzt sah sie die Keule über sich, die der Fleischberg schwang und auf sie niedersausen ließ. Krachend prallte der harte Gegenstand gegen ihren Schädel. Die Wucht schleuderte ihren Kopf zur Seite und sie spürte wie sich flüssige Wärme auf ihrem Gesicht ausbreitete.
»Ha! Wie gefällt dir das?«, rief der Söldner aus. Speichelfluss gemischt mit Blut troff dabei aus seinem Mund. Sein Stiefel hob sich vom Brustkorb herab, nur um mit großer Wucht Celena in den Magen zu treten. Ihr Körper mochte sich nicht entscheiden, welcher der Schmerzen der schlimmerer war. Halbwegs bewusstlos wandte Celena mit einem Stöhnen ihr Gesicht dem Angreifer über ihr
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