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Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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Tacio war für den elfischen Auftragsmörder eine unerwünschte Person, unter welchen Umständen sie einst einander trafen.
Vorerst galt Celenas Augenmerk dem kleinen, goldenen Ding in ihrer Hand, welches einen fein ziselierten Falken zierte.
In kleinster Schrift umlief das runde Schmuckstück kaum lesbare Lettern, die da besagten: "Tá o meu corazón está en ti - Mein Herz ist in dir". Ein kleines, versonnenes Lächeln schlich sich in ihre Mundwinkel.
»Meiner Meinung nach solltet ihr nicht zu diesem Treffen gehen«, unterbrach Kelthran sie jäh in ihren beinahe schmachtenden Gedankengängen.
»Höre ich da Besorgnis heraus.«
»Durchaus! Ich wäre zutiefst betrübt, wenn ihr sein nächstes Opfer sein würdet.«
»Nächstes Opfer? Er wirkt mehr wie ein steifer … Amtsträger.«
Des Elfs Augen blickten sie mit überraschten Ausdruck an.
»Ihr kennt die Geschichten und den Namen den er sich in Arvelis verdiente?«
Diese Art der nebulösen angedeuteten Gespräche gingen ihr allmählich auf den Geist. Warum beim Schöpfer konnte niemand einfach geradeheraus erzählen, was ihm auf dem Herze lag.
»Kelthran. Wenn ihr etwas zu sagen habt, dann haltet es nicht hinterm Berg. Das ist üblicherweise nicht eure Art«, forderte Celena eindringlich. Er seufzte unwillkürlich. »Wie immer bin ich Wachs in euren Händen«, sinnierte Kelthran mit verträumten Blick. »Welch angenehme Vorstellung, wenn …« Sofort unterbrach er sich, als Celena dazu ansetzte, ihr finsterstes Gesicht aufzusetzen.
»Man nennt ihn unter anderem den roten Jäger.«  

     

Kapitel 9
    In der peinlich sauberen Räumlichkeit lag eine mörderische Düsternis, die einen mit eisiger Klaue umkrallte, sobald man eintrat. Bei ihrem ersten Besuch war Celena dies nicht aufgefallen. Es war ein Unwohlsein, das sich ihrer bemächtigte. Ähnlich dem, welches sie in Gegenwart anderer Hüter verspürte. Etwas stimmte ganz und gar nicht.
»Wer seid ihr?«, klang eine Stimme zu ihr hindurch, welche die geisterhafte Stille schnitt wie eine filigrane Messerschneide durch Haut und Muskeln. »Was wollt ihr und wo geht ihr hin?«, fuhr die Stimme fort.
Eigentümlich, dass die Erkenntnis, wer es war, spät in ihren Geist sickerte. Zumal sie wusste, dass sie hier von ihm erwartet wurde. Aber etwas an Tacios Stimme war anders. Sie war abschätzender und von jenem lauernden Unterton, die sie von dem Assassinenmeister kannte. So war die Stimme des vom Dunkel Verborgenen von tödlicher Präzision einer kalten Leidenschaft.
Tacio trat endlich einen Schritt nach vorne. Seltsames war an ihm. Celena vermochte im ersten Moment nicht begreifen was es war. Erst nach einigen Lidschlägen drang Klarheit in sie vor, als habe jemand den Schleier des Nebels durchschnitten:
Tacio erschien in verwegener Rüstung vor ihren Augen. Sie war ganz in Schwarz, das goldene Sonnensymbol des Schöpfers auf dem Brustharnisch. Ein Krieger des Schöpferhauses, jedoch keiner von denen, die sie je zuvor erblickt hatte. Sie hatte sehr wohl von jenem besondern Orden gehört deren Mitglieder, die einfachen Krieger der Erhabenen überwachten und kontrollierten. In seiner Hand hielt er einen langen, aus schwarzem Holz gefertigten Stock. Dieser glatzkopfige Mann war einer der, die sich die rechte Hand der Verkünder des Wortes nannten. In ihm lag die tödliche Anmut eines Inquisitors.
»Ihr seid ein ... Verkünder?«, stammelte Celena, selbst von ihrer eigenen Fassungslosigkeit erstaunt.
»Die Fragen stelle zunächst nur ich. Solltet ihre bestehen, so werde ich euch mitteilen, was von Bedeutung sein könnte«, kam es schneidend von dem kahlköpfigen Mann. »Nun, ich wiederhole: Wer seid ihr und wo geht ihr hin?«
Und Celena dämmerte, dass diese Verkünder mehr waren, denn nur die ausführende Hand ihrer obersten Erhabenen.  

    * * *  

    Zehrende Gedanken beschäftigten den Osgosaianer, kaum da Kelthran mit der Botschaft in den königlichen Sitz Thelerms zurückgekehrt war.
Keine Lügen mehr, zumindest nicht über Malaine. Dies hatte Lutek ihr versprochen. Womöglich holte ihn geradewegs eine andere Lüge ein. Etwas, das er vergessen hatte oder vergessen glaubte, sollte nun zurückkehren und ihn heimsuchen. Wie hatte er so dumm sein können.
Damals wollte er sichergehen, wollte erfahren, ob sie die Richtige sei. Seine Zeit als Spion hatte ihn Argwohn und Wachsamkeit gelehrt. Und selbst wenn es kein Misstrauen war, so war es doch der Hunger nach Tatsachen und Fakten. Es ging um eine Mission und diese stellte sich

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