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Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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auf sie. »Wo wollt ihr hin?«
In Tacios Zügen verebbte die Brutalität und der gesittete Kaufmann, den Celena kennengelernt hatte, zeigte sich.
»Ihr seid anscheinend nicht die, die wir suchen und damit nutzlos. Von Nutzlosem trennt man sich, sagt man.« Er wandte sich zum Gehen.
»Gehabt euch wohl.«
Etwas in Celena schrie auf. Er hielt Wichtiges zurück. Und diese Information konnte von größter Bedeutung sein. Ihr blieb nichts anderes übrig, als dem Assassinen, dem Verkünder oder was immer er war, einen Knochen zuzuwerfen. »Ich bin des Soldaten Stern - Estrellia.«
Tatsächlich blieb Tacio wie angewurzelt stehen. Langsam drehte er sich um. In seinen Augen flackerte Neugier.
»Weil man es euch sagte? Weil andere euch ein Etikett aufdrückten, wie euer Name einer ist?«
Celena starrte verzweifelt nach Antwort suchend zu Boden. Und sie fand diese. Nicht, weil ihr jemand sagte, sie solle es sein. Nicht wie Nacud es wollte. Nein, so war es gewiss nicht.
»Ich habe es so entschieden«, sagte sie entschlossen.
»Dann besteht wahrlich noch Hoffnung für euch«, wisperte Tacio, »So lasst uns denn fortfahren.«
»Moment!« rebellierte Celena. »Jetzt möchte ich eine Antwort«, beharrte sie. Dieser schräge Vogel sollte nicht einfach so davonkommen.
»Wohl wahr. Die habt ihr euch verdient«, nickte Tacio. »Stellt eure Frage.«
Reflexartig wischte sie mit dem Handrücken die dünne rote Spur, die ihr über die Lippen tröpfelte, fort. So sei es nun. Ihr Zug. Ihre Frage.
»Wer seid ihr?«, fragte sie im Gegenzug mit schalkhaften Glitzern in den Augen.
In Tacios Gesicht zuckte es. War dort Unsicherheit in der ansonst steinernen, emotionslosen Miene des Assassinenmeisters im Verkündergewand zu erkennen? Einen tiefen Zug der abgestandenen Luft, die durch den Raum waberte, nehmend, trat Tacio mit wenigen Schritten neben Celena. Er beugte sich zu ihr hinab
»Niemand kennt meinen wahren Namen. Tacio für die flüsternde Bruderschaft. Roter Jäger für die anderen, Sivas nennt mich der Verkünderorden. Keiner wird je das Genie meiner prophetischen Arbeit begreifen, noch sich an mich erinnern. Vergessen wird mein Name. Alles was von mir bleiben wird, ist der …« Die Augen in dem blassen Gesicht wurden groß. Seine Züge froren augenblicklich ein, als würde ihm der Name eigenständig Grauen bereiten. »Rote Jäger«, sprach er fort.  

    * * *  

    Zielsicher eilte Lutek über den Markplatz. Er selbst, als auch dem ihm folgende Rattenschwanz, bestehend aus Belothar, Kelthran und Thorgrim, kämpften sich durch die Masse aus menschlichen Körpern.
Thorgrim verhielt sich weniger rücksichtsvoll denn Belothar, der ein fürs andere Mal "Entschuldigung" murmelte. Kelthran hingegen huschte wieselflink an und unter die Menge hindurch.
»Woher ... Oh, Verzeihung!« Belothars teils aus klobigen Leder, teils aus gehärtetem Stahl geschmiedetes Schuhwerk, hatte eine nachhaltige Kerbe im Fuße eines Bürgers hinterlassen. Indes versuchte er, mit Lutek Schritt zu halten.
»Woher wisst ihr, wohin ihr gehen müsst?« Endlich hatte er den Osgosaianer eingeholt, der ihn jedoch keines Blickes würdigte. Hektisch sah Lutek von links nach rechts. Er schien für einen kurzen Moment unsicher, wohin die Reise gehen sollte.
»Ich weiß es einfach«, antwortete er dem König, nachdem er das nächste Etappenziel ins Auge gefasst hatte. Entschlossen stiefelte er an der ersten Taverne vorbei in die Gasse hinein. Weiter ging es an der Häuserzeile entlang. An der Ecke des letzten Gebäudes bog Lutek in ein kleines Nebengässchen, das er bis zum Ende durchschritt. Hier war, soweit Belothar sich entsann, das Versteck der Freunde des Roten Jägers.
Welch merkwürdiger Name, schoss es dem König durch den Kopf Er kam nicht dazu, sich allzu lange über diese Namensgebung zu wundern. Er wurde angehalten Ausschau zu halten, ob der bevorstehend Einbruch nicht Aufmerksamkeit erregen würde. Er scheute nicht die Konfrontation, vor allem nicht die mit der Stadtgarde, denn er war der König und kein namenloser Niemand. Jetzt nicht mehr.
Vor einer halben Ewigkeit, so kam Belothar diese Zeitspanne inzwischen vor, da hatte er sich in seiner Bedeutungslosigkeit gesonnt. Vielleicht war es seine Art gewesen, Aufmerksamkeit zu erregen. Wenn er ehrlich war, hatte er es genossen, sein Licht unter den Scheffel zu stellen. Ein Niemand. So hatte er sich gesehen. So hatte er sich gefallen. Ein Niemand, der Zuspruch erhielt.
Während seines stillen Geständnisses hatte Lutek

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