Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)
binnen kurzer Zeit das schwere Schloss der Tür knacken können. Mit der Handfläche drückte er vorsichtig dagegen. Ohne Geräusch schwang die Holztür auf. Statt Thorgrim das Vergnügen zu gönnen einfach in das Innere des zwielichtigen Gebäudes zu poltern, stieben Belothars Schritte durch den Dreck des Hinterhofs. Eine weitere Tür versperrte ihnen den Zugang zum Haupthaus. Grimmigen Blickes stieß er sie zur Gänze auf.
»Was? Eine Freundin ist in Gefahr, da können wir uns kaum erlauben, herumzutrödeln«, beantwortete er Luteks fragenden Blick.
»Sicherlich!«, erwiderte der ehemalige Spion des Reiches Osgosai. Er erkannte allzu deutlich, dass Belothars Gedanken anderen Dinge galten. »Sie schafft das. Irgendwie«, sprach Lutek weiter und stellte sich neben den König.
»Wozu dieser Aufstand, wenn ihr der Meinung seid, das sie es schafft?«, wollte Belothar erfahren.
»Weil ihr euch sorgt. Und ich sorge mich ebenso«, kam die Antwort von Kelthran »Dort! Dort ist eine Tür verborgen.«
Im Dämmerlicht des Innern erkannte Belothar, außer Schatten und Dunkelheit ... nichts. »Woher … ?«
»Wie wäre es mit guten Augen und ein wenig Scharfsinn.«
Noch ehe Belothar zu einem Kommentar anheben konnte, sprang Lutek neben den Elfen. »Kelthran hat recht. Dort ist etwas!«
* * *
Diesmal war sie vorbereitet. Mit einer Schnelligkeit, die Tacio überrumpelte, hatte Celena die Himmelsschneide gezogen und wehrte den Schlag ab. Die Klinge und der ebenholzfarbene Stecken verharrten in stummen Duell, indes sich die Kriegerin, welche der Kraft des Verkünders keinen zollbreit nachgab, langsam erhob. Auf Tacios Lippen schlich sich ein dünnes Lächeln. »Widerspenstig bis zum Schluss.«
»Fahrt in die Tiefen zu den Anderen«, fauchte die Tousard zurück.
»Recht ungehobelt! Das steht euch nicht sonderlich zu Gesicht.«
Kurz schwächte Celena ihre eigenen Kraftanstrengungen ab, was ihren Gegner sogleich seine Waffe herumwirbeln ließ. Darauf hatte sie gehofft.
Sofort duckte sie sich unter dem Streich hinweg, ihre Klinge zuckte vor und verfehlte ihr Ziel. Tacios Hand schnellte hervor, um sie erneut mit jenen tückischen unsichtbaren Griff zu packen.
Wenn sie ehrlich war, hatte sie nicht erwartet, dass dies zu ihrem Gunsten ausging. Andererseits war sie fest davon überzeugt, dass ihre Herkunft zu etwas Nutze sein musste.
Des Verkünders geisterhafte Klaue aus Nichts prallte gegen eine vor den Augen des Betrachters verborgenen Wand, welche in einem flackernden Licht, schwach aufblitzte. Sie hielt.
Tacios Augen wurden schmal, abschätzend. Gleichsam heuchelten sie Respekt vor. Er bemerkte Celenas Streich im letzten Moment. Einzig seine einstmalige Ausbildung als Assassine, vielleicht auch etwas Tieferes, Dämonisches, bewahrte den Mörder vor einer Verletzung. Er konnte den wuchtigen Schlag rechtzeitig abwehren.
»Vielleicht ...« Ein weiterer Hieb ließ ihn zurückweichen. »Vielleicht bin ich was euch angeht im Irrtum.«
Erneut beschwor Tacio seine ureigene, bis zum heuten Tage gut verborgene Magie und wiederum prallte sie gegen jenen kurz aufschimmernden Schild. Sein gleichwohl wirbelnder Stock durchdrang jedoch die unsichtbare Barriere und die ausfahrende Klinge bohrte sich in Celenas Schulter. »Ihr habt euch zu früh gefreut.«
Die Zähne aufeinanderbeißend, da Tacio den eisig brennenden Stahl in sie trieb, fühlte Celena ihre Kräfte schwinden. Urplötzlich fühlte sie den sich um die Kehle windenden Griff der ihr das Leben herauszuquetschen drohte. Die Augen, in dem ansonst so beherrscht wirkenden, fahlen Gesicht, brannten vor Wut und Hass. Diesen Blick kannte sie. Es war der Blick eines Mannes mit Hass auf alles Weibliche.
»Werdet ihr kämpfen, wenn sie es euch sagen?«, hauchte das dämonische Etwas, das hinter den obsidianglänzenden Murmeln lauerte. »Werdet ihr sterben, wenn sie es befehlen?«
Nein, das würde sie nicht. Sie spürte wie ihre Knie nachgaben, da der Schmerz in ihrer Schulter unerträglich wurde.
»Niemals«, presste Celena zwischen den Zähnen hervor.
Sogleich neigte Ignacio den Kopf, als würde er angespannt lauschen. »Wie meinen?«
»Nie wieder!« Kaum gesprochen rammte die Kriegerin ihr Knie in die edelsten Teile des Angreifers. Tacio zuckte kaum zusammen. Seine Finger griffen in ihr Haar, zerrten daran, zogen Celena in die Höhe, während er mit der Klinge des Stocks tiefer in sie drang.
»Wer seid ihr?«, bellte er und Speichelnebel nässten ihr Gesicht. »Ist er es wert? Er wird euch
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