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Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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Tote!«
»Der hat angefangen!«, entrüsteten sich synchron gleich drei Stimmen.
»Bei den Ahnen! Ist ja schon gut«, wehrte Thorgrim ab.
Während er die Reste von der Axt schabte, fiel sein Blick auf die heruntergelassenen Beinkleider des toten Zwerges.
»Nein, ich will gar nicht wissen, was hier passiert ist«, kommentierte er den obszönen Anblick.
Kelthran blickte verwundert vom Eingang zu Thorgrim.
»Wie habt ihr bloß die Falle überwunden? Seid ihr doch leichter als ihr ausseht?«
»Vermutlich mit viel Glück«, mutmaßte Lutek.
Statt ebenfalls eine Antwort von sich zu geben, trat Celena an den Elf vorbei zum Eingang und stapfte kurzerhand auf die Platte. Nichts. Es geschah nichts.
»Das erklärt einiges.« Sie deutete auf das tote Ratsmitglied. »Soll ich dazu noch mehr sagen!«, fügte sie hinzu und grinste.
»Wenigstens haben unsere Füße dadurch ein wenig Zwergenluft schnuppern dürfen«, gluckste Kelthran.  

    * * *  

    Die Spuren der Zeit hatten an den Mauern des einst pompösen Tempels genagt. Viele der Säulen und Skulpturen lagen in Bruchteilen auf dem Boden. Belothar schritt auf der von Wind und Wetter zerfressenen Kolonnade langsam auf Jeamy zu, die ihn zuvor aufgefordert hatte, ihr zu folgen. Die brünette Frau wandte sich in ihrer Rüstung, die ihr wie angegossen passte, zu ihm um. Kurz hatte er das Gefühl keiner San-Hüterin gegenüberzutreten. Mit ihrem Haar, dem zart geschnittenen Gesicht und den hohen Wangenknochen sah sie schön aus. Ihre smaragdgrünen Augen stachen scharf aus den feinen Zügen hervor und gaben ihr letztendlich ein aristokratisches Aussehen.
Jeamy zuckte nicht einmal mit der Wimper, als er sie derart betrachtete. Sie stand ihm als Hüterin gegenüber und sie würde zu ihm als Schwester des Ordens sprechen. Für sie war er in diesem Moment kein König, sondern nur ein San-Hüter, das wurde ihm klar.
»Ihr verehrt Kommandant Nacud sehr!«, begann sie ohne Umschweife.
Das hatte er offensichtlich vorher deutlich zum Ausdruck gebracht. Belothar gestattete sich ein schiefes Lächeln. »Ihr kanntet ihn?«
»Besser als mir lieb war. Sein Verscheiden betrauere ich daher nicht. Euer Nacud war vor vielen Jahren einmal ein guter Mann, als er noch ein junger Hüter war. Leider verblasst das Gute in uns allen, je mehr wir uns der Macht des Erzaltenblutes hingeben. Dass er auf Terzios hörte, war ein Wunder. Möglicherweise war Nacud auch verzweifelt, weshalb er auf Terzios Bitte einging und euch und eure Freundin rekrutierte.«
Ihre Augen verzogen sich zu Schlitzen. »Er kannte nur seine Pflicht. Einer seiner Lieblingssprüche war: Es gibt kein Zurück! Kennt ihr noch eines von ihm?«
Belothar nickte. »Er sagte gerne, es tut mir Leid.«
»Genau, diesen Spruch sagte er sehr oft. Die ersten Male glaubte ich ihm, das es ihm leidtut. Später wurde mir bewusst, das es Selbstgefälligkeit war.«
Die Hüterin verschränkte ihre Arme. Sie zeigte damit deutlich, dass sie erfahrener und in ihrem Leben mehr gesehen hatte als Belothar.
»Nach meiner Trennung von meinem früheren Gefährten und dem Verlust meines Kindes bekam ich mit Nacud eine eigene Einheit. Dort hatte ich außerhalb des Ordens einen Geliebten. Mein Fehler war, es ihm alles zu erzählen.«
»Ihr erzähltet ihm von dem, was in uns ist?«
Sie nickte. »Geheimnisse vergiften jede Art von Beziehung.«
Ihre Augen bekamen ein feuchtes Glitzern. »Es war für meinen Geliebten nicht leicht, doch er kam mit der Wahrheit zurecht. Nacud hatte mitbekommen, dass ich es ihm gesagt hatte. Ich weiß heute noch nicht, wie er es herausfand.« Jeamy schluckte schwer. Ihre Stimme drohte ihr zu entgleiten. »Eines Tages kam ich zu seinem Haus und sah im selbigen Moment, als ich zur Tür hereinkam, wie Nacud ihn kaltblütig ermordete. Ich war geschockt und konnte mich nicht bewegen. Nacud trat ungerührt an mir vorbei und sagte nur: Es tut mir Leid.«
In ihren Augen lag entsetzliche Leere. »Kommandant Nacud brachte jeden um, der sich weigerte, den Beitritt zu vollziehen. Er tötete jeden, in dem er eine Gefahr für den Orden sah oder der zu viel darüber wusste.«
»Das … das kann ich nicht glauben!« Belothar schüttelte fassungslos den Kopf.
»Hat er niemanden in eurem Beisein getötet?«
»Einen tötete er, als dieser ihn mit dem Schwert drohte. Das war etwas anderes.«
»War es das? Der Rekrut hatte sicherlich erfahren, was ihn erwartete und hatte sich geweigert.«
»Ja«, gab Belothar zu.
»Seht ihr! Er wehrte sich nur gegen den

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