Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)
verkaufen, nur um damit andere Dämonen zu beseitigen.«
Untrüglich an den Glauben seiner Mission festhaltend, sprühten Jascals Augen vor Zorn.
»Es gibt nur diesen einen Weg oder was denkt ihr, was wir tun sollen?«
Seine Schwertspitze richtete sich weiterhin auf die verwundete Celena, die sich ungeachtet dessen mühsam halb aufrichtete.
»Mir reicht es! Ich habe von eurem Gerede die Nase voll«, geiferte sie den Anführer über sich an. »Wann erwachen die San-Hüter aus ihrem Illusionsschlaf?«
»Was sagt ihr da?«
»Ihr seid derart beschäftigt, den einen Weg zu gehen, dass ihr nicht erkennt, wohin euer Vorhaben führt. Ihr habt in Hunderten von Jahren nichts gelernt und nichts daran verändert.«
Ein Hustenanfall schüttelte Celena durch. Sie spie Blut und wandte sich einen Moment ab, um gleich darauf den Hüter zorniger werdend anzustarren.
»Indem wir das Ritual vollziehen ist unser Untergang vorbestimmt. Und ich sage euch, an der Seite des Schöpfers ist kein Platz für diejenigen, die das Gift der Bosheit in sich aufnehmen. Habt ihr nichts aus der Geschichte der Nemibistarmagister gelernt. Es war ihre Boshaftigkeit, die all das hervorbrachte. Sie erzürnten den Schöpfer, als sie sein Reich zugrunde richteten.« Celena keuchte vor Kraftanstrengung. »Denkt ihr allen Ernstes, er würde euch zulächeln oder jene belohnen, die dankbar die Hilfe der San-Hüter entgegennehmen? Es ist einfacher ein Volk dumm zu halten, denn würden sie hinter das abartige Geheimnis kommen, dann wüssten sie, wie widernatürlich sie selbst sind.«
Mit peinerfülltem Stöhnen sank Celena zurück. Ihr Atem ging schwerer den je. Die Tousard stand kurz vor der Besinnungslosigkeit, erkannte Jeamy mit einem Blick zu ihr hin. Sie durfte den Impuls der schwachen Hüterin zu helfen, nicht nachkommen. Eine falsche Bewegung konnte den Tod bedeuten.
»Welch ein Vortrag«, spöttelte Jascal. »Wisst ihr einen anderen Weg? Nein? Dann ist und bleibt es der Einzige.«
»Ihr seid ein Dummkopf und verdient das Schicksal, das euch erwartet«, schrie Celena ihm entgegen. Die letzten der Worte gingen in einem heiseren Flüstern über.
»Wir müssen die Anderen bekämpfen und für den Sieg sind Opfer nötig«, wandte er sich Hilfe suchend an Jeamy in der Hoffnung auf ihr Verständnis als Hüterin.
Jeamy wusste, sie musste unter allen Umständen die Kontrolle behalten. Wenn sie die verlor, dann Gnade ihnen alle.
»Sicher! Ihr habt recht. Alles Mittel ausschöpfen, die zum Sieg führen.« Die Kommandantin nickte bedächtig, ließ jedoch ihre Waffe nicht sinken. »Opfer? Wenn wir schon opfern müssen, dann opfere ich jeden San-Hüter, der sich ihr in den Weg stellt.« Dabei deutete sie auf Celena.
»Ihr seid des Wahnsinns“, brüllte Jascal.
»Das Wort der Hüter heißt "Opferbereit". Ich bin bereit euch zu opfern«, zischte Jeamy ihm entgegen.
Der Anführer schütteltet fassungslos den Kopf. »Wahnsinnige!«
Jeamys Augen blitzten auf. »Wie ihr mich zu nennen pflegt, stimmt mich langsam aber sicher ärgerlich.«
Jascal war offensichtlich nicht bereit eine andere Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Jeamy seufzte verhalten auf.
»Angeblich ist uns jedes Mittel recht und gut. Nun, es gibt einen Heilung für uns.«
»Und wenn es das gäbe. Ohne die Hüter gibt es niemanden, der die Horsocks bekämpfen könnte.«
Wie ein Fels in der Brandung stand Terzios bisher ungerührt und unbeweglich inmitten der Gruppe. Seine Hand ruhte mit festen Griff auf dem Schwertknauf.
»Vollkommen richtig, Jascal«, schaltete sich der alte Hüter in den Streit ein. »Ihr stimmt mir jedoch zu, das Wesen die sich nicht verändern, dem Untergang geweiht sind. Und wir gehen alle unter! Glaubt ihr an den Schöpfer?«
»Was soll die Frage? Natürlich!«
»Wieso fragt ihr euch dann nicht, ob es einen anderen Weg, eine andere Möglichkeit gibt? Es könnte doch sein, das es eine weitaus größere Macht als das dunkle Gezücht der Anderen gibt. Eine Macht, die ihnen zu trotzen vermag, eben weil diese sie erschuf.«
Ungläubig und belustigt lächelnd sah Jascal zu Terzios hinüber. »Ihr macht euch lächerlich mit dieser Behauptung. Es gibt keine solche andere Macht!«
Der Vater Luteks fuhr sich überlegend, nach geeigneten Worten suchend, durch seinen Bart. Sein Finger blieb an der Schläfe haften, auf die er trommelte. Wie, als wolle er an die Vernunft appellieren.
»Ich ersuche euch, nachzudenken. Wie kommt man auf den Gedanken man könne die Kreaturen der Boshaftigkeit besiegen? Und
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