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Vermählung um Mitternacht

Vermählung um Mitternacht

Titel: Vermählung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hawkins
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Augen weiteten sich, und Alec glaubte, so etwas wie Angst in den samtigen Tiefen aufschimmern zu sehen. Beinah wäre er zurückgewichen, bekümmert, einen solchen Blick ausgelöst zu haben. War er letzte Nacht vielleicht heftiger gewesen, als er gedacht hatte? Vielleicht hatte seine Leidenschaft sie überwältigt, obwohl ihm das unwahrscheinlich schien, wenn er an ihre Reaktion dachte. Vielleicht fürchtete sie seine und ihre eigene Leidenschaft.
    Seltsamerweise ermutigte ihn dieser Gedanke. Seine aufflammende Lust eisern beherrschend, hob Alec die Hand an ihr Gesicht. Sanft strich er ihr über die Wange, verweilte kurz an ihrem Mund.
    Ihre Lippen teilten sich, ihre Augen schlossen sich halb, ihr Atem ging in flachen Stößen. Die Hutschachtel fiel zu Boden und rollte in die Ecke.
    Alec ließ die Hand zu ihrem Kinn wandern. Dann beugte er sich vor und strich ihr mit den Lippen vom Kinn zum rechten Ohr. Sie zitterte, klammerte sich mit einer Hand an seinem Rockaufschlag fest. Alec schloss die Augen und zwang sich, den quälenden Kuss mit einer sanften Berührung ihrer Lippen zu beenden. Dann trat er zurück, mit jeder Faser um Selbstbeherrschung ringend.
    Julia ließ die Hand sinken und starrte ihn voller Sehnsucht an.
    Diesen Ausdruck hatte er zu sehen gehofft. Er wollte sie ganz langsam umwerben, bis sie ihn kannte und ihm vertraute. Er würde ihr zeigen, dass es mehr im Leben gab als die Illusion wahrer Liebe. Es gab die Befriedigung, die Schönheit der Leidenschaft.
    Für den Augenblick musste es genug sein. » Du solltest dich umziehen, bevor Lady Birlington kommt.«
    Julia blinzelte, als wäre sie gerade aus tiefem Schlaf geweckt worden. » Wer?«
    » Lady Birlington« , wiederholte er sanft. Er nahm sie bei der Hand, hob die Hutschachtel auf, gab sie ihr und führte sie zur Treppe. » Soll ich Mrs. Winston mit Tee zu dir hinaufschicken?«
    Wie eine Schlafwandlerin nickte Julia und begann verträumt die Treppe hinaufzusteigen, leicht schwankend, eine Hand immer noch dort, wo seine Lippen sie berührt hatten. Alec schaute ihr nach, bewunderte den Schwung ihrer Hüften. Oben drehte sie sich noch einmal zu ihm um.
    Ihre Blicke begegneten sich, und Julia lief tiefrot an. Dann wirbelte sie herum und verschwand in ihrem Zimmer.

14. KAPITEL
    Das ärgste Elendsviertel Londons war Tag und Nacht vom Lärm der Betrunkenen, der Sünder und des schmutzigen Pöbels erfüllt, doch die »Vereinigung für Frauen in Not« bot einen sicheren Zufluchtsort. Die festen Mauern blieben vor Angriffen und Überfällen verschont, und sowohl Schläger als auch Diebe machten einen weiten Bogen um die Örtlichkeit - hauptsächlich weil sie dem freundlichen Reverend Ashton unwillkürlich Respekt zollten.
    Julia stieg die schmale Treppe zum Eingang empor. Sie liebte dieses Gebäude. Früher einmal war es ein nicht allzu sauberes Bordell gewesen, jetzt erstrahlte es in einem frischen Anstrich und bot einen verblüffenden Kontrast zu den rußigen Nachbarhäusern.
    Sie trat in den glänzenden Flur und strich ihr Kleid glatt, ein einfaches Gewand ohne jeden Aufputz. Im Vergleich zu den kostbaren Roben, die sich nun in ihrem Kleiderschrank drängten, wirkte es fast schäbig. Hier war sie wieder die unscheinbare, einfache Julia Frant. Die Verwandlung trug nicht gerade dazu bei, ihre düstere Laune zu heben.
    Es war an der Zeit, dass sie der Wahrheit ins Auge blickte: Als Reformerin war sie eine totale Niete. Die Vereinigung verfügte noch immer über kein Projekt, mit dem man den Frauen helfen konnte, und Alec war noch genauso sündig, genauso verführerisch, genauso stolz wie am Tag ihrer Hochzeit. Es mochte ihr vielleicht gelungen sein, ihm ein paar Kompromisse abzuringen, aber grundlegend geändert hatte er sich nicht.
    Leider konnte sie das von sich nicht behaupten. Julia strich mit der Hand über ihre Lippen und erschauerte. Sie wusste nie, wann Alec auftauchen und seinen Kuss fordern würde, und sie machte sich den ganzen Tag und die halbe Nacht Gedanken darüber, wann der nächste Kuss fällig war und wie schamlos ihre Reaktion ausfallen würde. Zu ihrer Bestürzung war beides nicht vorhersagbar.
    Seine Berührung faszinierte und verstörte sie, sie fürchtete sie und sehnte sie herbei, und dabei verfiel sie mehr und mehr seinem Zauber. Natürlich war dieser Zauber nicht gerade ein Albtraum - im Gegenteil, er war wie ein heißer, sinnlicher Traum, nach dem man zitternd vor Sehnsucht und purem Verlangen im Bett lag.
    Julia fächelte sich Luft

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