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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Freiheit gegen das Riverbend-Dossier eintausche.«
    »Delaney, hörst du mir vielleicht mal zu? Phil hat gesagt, ich müsste die Papiere besorgen, sonst wäre es zu spät. Und damit hat er die letzte Nacht gemeint.«
    Mir wurde übel. »Es ist zu spät. Sie haben ihn.«
    »Das hat er nicht gemeint.«
    »Was dann?« Die Sache ergab keinen Sinn. »Jesse, wenn du mehr weißt als ich, dann bitte raus damit.«
    Er atmete deutlich vernehmbar aus, schwieg aber. Was verheimlichte er vor mir? Womöglich eine konkrete Information, die mir helfen konnte?
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Dein Vater … Verdammt noch mal!«
    »Wir haben es jetzt mit einer veränderten Lage zu tun. Als Dad erklärt hat, du sollst mich raushalten, war er noch auf freiem Fuß. Er konnte nicht wissen, was passieren würde. Das gilt alles nicht mehr.«
    Ein Piepsen in meinem Ohr kündigte einen Anrufer an. Das musste Tims Kontaktmann sein. Tim deutete auf das Handy.
    »Jesse, ich muss Schluss machen.«
    »Nein, Evan, nicht! Dein Vater wollte eure Familie schützen. Ich sollte auf dich aufpassen.«
    »Das verstehe ich ja alles. Ich fände es ja auch besser, aber jetzt stecke ich mittendrin. Mein Vater ist auf mich angewiesen.«
    »Ev, du machst einen Fehler!«
    »Ich weiß, dass du mich schützen willst, aber hier geht es nicht um mich, sondern um meinen Vater.«
    Es piepste erneut, und Tim entriss mir das Handy.
    »Sorry, Kumpel.« Er unterbrach die Verbindung, um seinen eigenen Anruf anzunehmen. »Hallo?«
    Beunruhigt spähte ich in den Rückspiegel. Der Streifenwagen folgte uns immer noch.
     
    »Verdammter Mist!«
    Jesse knallte den Hörer aufs Telefon. Draußen im Gang unterbrachen zwei Anwaltsgehilfinnen ihr Gespräch und drehten sich nach ihm um. Lavonne kam herein.
    »Leiser! Die Leute denken ja, wir haben einen wichtigen Fall verloren.«
    »Evan hat keine Ahnung, was wirklich auf dem Spiel steht.«
    »Aber du! Und ich erwarte, dass du es mir sofort erzählst.«
    »Phils Nachricht. Evan sollte auf keinen Fall erfahren, worauf es seine Entführer wirklich abgesehen haben.« Er schloss die Tür. »Es geht nicht um Geld. Es ist viel schlimmer.«
     
    Der Streifenwagen folgte uns immer noch. Im Spiegel konnte ich den Beamten erkennen: dunkelblaues Hemd, das an den Schultern spannte, raspelkurzes Haar und eine Sonnenbrille, hinter der die Augen nicht auszumachen waren.
    »Hat irgendjemand beobachtet, wie wir in Santa Barbara das Auto gewechselt haben?«, fragte ich.
    »Kann schon sein.«
    Der Boulevard mit seinen Geschäften und den niedrigen Wohnblocks flog an uns vorbei. Warum wollte Jesse nicht auf mich hören? Verstand er denn gar nichts? Vor mir erhoben sich die Wolkenkratzerschluchten von Century City. Ich blinkte und bog in die Century Park East ein.
    »Der meint wirklich uns.« Der Polizist sprach in sein Funkgerät. »Er gibt das Kennzeichen durch.«
    Tim äugte in den Außenspiegel. »Hinter den Bürogebäuden liegt ein offener Platz. Wir fahren an 1821 vorbei und runter in die Tiefgarage des nächsten Blocks. Dort übernehme ich das Steuer.«
    »Und ich laufe über den Platz?«
    »Wir treffen uns in fünfundvierzig Minuten am Century Plaza Hotel.«
    Ich ließ Nummer 1821, einen dreißigstöckigen schwarzen Turm, rechts liegen, und fuhr mit quietschenden Reifen die Rampe zum nächsten Parkhaus hinunter. Nachdem ich den Geländewagen geparkt hatte, grub ich das Bargeld aus dem Reservereifen. Das Päckchen funkelnagelneuer Hundertdollarscheine wog nicht mehr als eine dünne Illustrierte. Tim presste sich die Hand gegen die Seite und rutschte auf den Fahrersitz.
    Ich trat zu seiner Tür. »Fünfundvierzig Minuten.«
    »Ich warte nicht.«
    Ich nahm zwei Stufen auf einmal und landete in einer von Sonnenlicht durchfluteten Lobby, die vom Summen angeregter Gespräche erfüllt war. Der Polizeibeamte hatte sein Auto am Straßenrand abgestellt und kam auf den Eingang zu. Ohne mich umzudrehen, marschierte ich in die entgegengesetzte Richtung davon. Über den Platz waren es etwa hundert Meter bis zu meinem eigentlichen Ziel. Erst als ich in der prunkvollen Lobby stand, wandte ich mich um. Niemand zu sehen, aber der Beamte suchte ganz offenkundig nach mir.
    Auf der Liste der Firmen, die ihre Büros in dem Gebäude hatten, fand ich etwa fünfzig Namen. Ich fuhr mir mit der Hand durchs Haar und wiederholte im Geiste die rätselhafte Zeile aus Jax’ Brief. Ich habe alles versucht, wollte ganz nach oben …
    Alliance Mortgage. Westside Ventures. Robinson &

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