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Verplant verliebt

Verplant verliebt

Titel: Verplant verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Boehm
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presste die Lippen zusammen und stieß ein kurzes „Soso“ hervor.
    „Sosos“ kannte Karlo zur Genüge. Frauen benutzten sie immer dann, wenn ihnen die Argumente ausgingen, sie aber noch nicht bereit waren, klein beizugeben.
    Karlo wollte es dabei belassen, doch Marie stichelte weiter. „Die Beförderung ergab sich also ganz spontan?“
    „Nein, das hatten Frau König und ich schon bei meiner Einstellung vereinbart. Aber damals war noch die Rede von nächstem Jahr gewesen. Ich war selbst überrascht, als es jetzt so schnell ging.“
    „Wahrscheinlich genauso überrascht wie von der Tatsache, dass wir Kollegen sind!“
    Karlo atmete tief durch. „Wie oft soll ich dir noch erklären, dass ich davon nichts wusste? Weißt du was? Ich habe keine Lust mehr auf diese immer gleiche Diskussion! Ende der Ansage.“
    „Ende der Ansage? Ist das schon mal ein Vorgeschmack auf deinen Führungsstil? Ich kann es kaum erwarten!“
    „Ich will mich jetzt nicht mit dir streiten!“
    „Aber ...“
    „Nicht jetzt!“
    Marie verstärkte ihren Griff ums Lenkrad. „Wie du meinst.“
    Karlo schaute aus dem Seitenfenster und konzentrierte sich wieder auf Simba. Bald würden sie ankommen und er hätte es überstanden.
     
    Ende der Ansage? Marie kochte. Wie redete der denn mit ihr? Und dann hatte er noch nicht einmal den Arsch in der Hose, ihren Streit auszuhalten. Dem Herrn war gerade nicht nach Konflikt. Marie versuchte, sich auf die Straße zu konzentrieren und Karlo auszublenden. Das gelang zwar nicht, doch je näher sie ihrem Heimatort kamen, desto stärker drängte sich das nächste Problem in den Vordergrund: Karlos bevorstehendes Wiedersehen mit ihren Eltern. Marie hoffte nur, dass sich ihre Eltern zusammenreißen würden. Vielleicht war ja das der Grund für Karlos Gereiztheit, hatte er doch viel mehr zu verlieren als sie. Flog ihre vermeintliche Beziehung auf, würde die Königin sicherlich seine Beförderung in Frage stellen. Marie hatte bis zur letzten Minute hin und her überlegt. Hätte sie ihren Eltern von ihrer Trennung erzählt, wäre das Risiko vermutlich größer gewesen. Eine Familie Rebmann hielt zusammen, und wenn einer von ihnen verletzt wurde, dann bedeutete das Krieg. Marie erinnerte sich an die Trennung von Hannes. Ihre Mutter und ihre Tante hatten im Dorf schon fast Mobbing betrieben und alles daran gesetzt, dass jeder erfuhr, was für ein Schuft er war. Da bot der geliebte Schwiegersohn in spe, der seine Zuneigung verheimlichen musste, um seinen Job nicht zu gefährden, eine weit bessere Ausgangsbasis.
    Marie bog in die Seitenstraße ein, in der die Pension ihrer Eltern lag. Zu Karlo sagte sie: „Nur damit das klar ist: Du kennst meine Eltern nicht und sie kennen dich nicht.“
    Karlo machte die Augen auf, hob seinen Kopf von der Lehne und nickte schwach.
    Marie fuhr auf den Schotterplatz vor dem Haus und stellte ihr Auto auf einen der Privatparkplätze. Als sie den Zündschlüssel umdrehte und der Motor ausging, gab Karlo ein eigenartiges Stöhnen von sich. Der Typ hatte echt einen an der Klatsche. Kaum dass er ausgestiegen war, zündete er sich eine Zigarette an.

30
     
    Marie schloss, den Katzenkorb unterm Arm, die Tür auf und steuerte auf die Gaststube zu, aus der ihnen laute Stimmen und Gelächter entgegenschallten. Ihre Tante war in der Pension für die Küche zuständig. Wenn eine größere Gesellschaft zu Gast war, lief Gisela zur Höchstform auf. Sie ließ die größten Schnitzel und Spätzleberge, die Weinsberg zu bieten hatte, servieren und den Getränkenachschub nicht abreißen.
    Als Marie und Karlo den Gastraum betraten, nahm zunächst keiner Notiz von ihnen. Erst als Gisela auf Marie zustürmte, laut „Mei Mädle!“ rief und sie an sich drückte, sahen alle zu ihnen auf. Ihre Tante schien auch schon vom Rotwein probiert zu haben und Marie schickte ein Stoßgebet Richtung Himmel: Hoffentlich begrüßte sie Karlo nicht wie einen alten Bekannten!
    Zum Glück fiel ihre Tante Karlo nicht um den Hals, sondern streckte ihm nur die Hand entgegen: „Hallo Herr Winterfeld. Schön, sie hier begrüßen zu dürfen.“
    Sehr gut. Zwar ein wenig zu förmlich, aber Marie war zufrieden. Sie ging zu Sandra und Albert hinüber, die bereits wieder in ihr Gespräch mit der Königin vertieft waren. Marie setzte sich neben die Königin auf die Sitzbank vor der dunklen Holzvertäfelung. Karlo tat es ihr gleich.
    „Woher kennt Maries Tante dich denn?“, blökte Bernadette quer über den Tisch.
    Marie war

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