Verplant verliebt
oder?“ Marie verdrehte die Augen und stieg ins Auto. Karlo zog hastig an seiner Zigarette und spürte, wie ihn das Nikotin beruhigte.
Nachdem er seine Kippe mit dem Fuß ausgetreten hatte, öffnete er die Beifahrertür. Er musste die Panik, die er in sich aufsteigen spürte, einfach beiseiteschieben. Eine Dreiviertelstunde Autofahrt, das konnte doch nicht so schwer sein. Er war ein Kerl und das war ein Auto. Karlo setzte sich und sofort wurden seine Hände feucht. Ruhe bewahren. Er schmiss seinen Rucksack auf die Rückbank und zuckte zusammen, als es hinter ihm fauchte.
„Pass doch auf!“, rief Marie.
Karlo drehte sich um und sah in zwei wütende grüne Augen, die ihn aus einem Katzenkorb anblitzten.
„Entschuldige bitte“, sagte Karlo halb zu Marie, halb zur Katze.
Marie öffnete die Tür des Katzenkorbs und schob ihre Hand hinein. „Simba, Schatz. Ich hoffe der böse Karlo hat dir nicht wehgetan?“, gurrte sie und streichelte die Katze liebevoll.
„Warum nimmst du deine Katze zum Teamwochenende mit?“ Unweigerlich musste Karlo an die letzte Begegnung mit Maries Haustier denken. Er war aus der Dusche gestiegen und Marie auf der Suche nach ihr ins Badezimmer gekommen. Irgendwie fühlte sich das wie eine Erinnerung aus einem anderen Leben an.
„Sie ist ein bisschen krank. Außerdem fahren wir ja nicht irgendwohin, sondern zu meinen Eltern. Da nehme ich Simba öfter mit.“
Simba wand sich aus dem Korb und bahnte sich ihren Weg über die Mittelkonsole nach vorne auf Karlos Schoß. Marie beobachtete ihre Katze mit zusammengezogenen Augenbrauen und nuschelte etwas, das wie „Verräterin“ klang. Karlo grinste.
„Simba, warum hast du ausgerechnet den als deinen einzigen männlichen Freund auserkoren?“ Marie schnalzte missbilligend mit der Zunge.
„Die Lady hat Geschmack.“
Dann startete Marie den Motor und Karlo verging schlagartig die Lust auf Plänkeleien. Er nahm Simba auf den Arm und streichelte sie. Schönes, weiches Fell.
„Wahrscheinlich füttert der dich heimlich mit Leckerlis ...“ Karlo blendete Maries Grummeln aus und versuchte, sich weiter auf das Streicheln von Simbas Rücken zu konzentrieren. Von vorne nach hinten, von vorne nach hinten.
Wenig später wagte Karlo einen Blick aus dem Fenster. Alles okay soweit, sie waren bereits auf der Autobahn. Marie fuhr vernünftig für eine Frau, schön auf der rechten Spur. Es war vollkommen irrational, zu befürchten, dass ihnen auf der Autobahn ein Fahrradfahrer oder ein Fußgänger vors Auto springen würde.
„Karlo?“
Er merkte, wie Marie ihn irritiert ansah. Sie sollte lieber auf die Straße schauen.
„Jap?“ Der kalte Schweiß lief ihm zwischen den angespannten Schulterblättern hinunter.
„Könntest du meine Katze bitte lockerer halten? So bekommt sie keine Luft!“
Karlo blickte an seine Brust und Simbas Schnurrhaare kitzelten ihn am Kinn. Er lockerte seinen Griff ein wenig, woraufhin sich das schwarze Knäuel mauzend aus seiner Umarmung wand und auf seinem Schoß zusammenrollte.
Karlo konzentrierte sich jetzt voll und ganz darauf, Simba den Bauch zu kraulen. Das schien die Katze zu beruhigen und ihn irgendwie auch.
„Hat es dir die Sprache verschlagen? Ich habe dich was gefragt.“ Marie sah Karlo mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Schau bloß auf die Straße, dachte Karlo und krallte sich am Handgriff der Autotür fest. Karlo hatte ihre Frage verpasst und wollte sich auch nicht unterhalten. Aber er konnte Marie wohl kaum die nächste Stunde anschweigen. „Was hast du gefragt?“, presste er hervor.
„Ach, vergiss es!“
„Was denn?“ Musste sie jetzt auch noch zickig werden?
„Warum du mir das verschwiegen hast?“
„Was genau?“
Marie schnaubte nur.
Was hatte er ihr verschwiegen? Karlo versuchte, klar zu denken. „Meinst du, dass ich dein Chef werde?“ Oder ahnte sie etwa, dass er Ole war?
Marie schlug genervt die Hände aufs Lenkrad. „Natürlich, dass du mein Chef wirst! Was verschweigst du mir denn sonst noch?“
Um Himmels Willen, bitte beide Hände am Steuer lassen! Und überhaupt: Musste sie dieses Thema genau jetzt ansprechen? Dann fiel ihm auf, dass sie gerade zum ersten Mal unter vier Augen waren, seit sie von seiner Beförderung erfahren hatte. Karlo versuchte, sich zu sammeln. „Es ist nicht so, als hätte ich es nicht probiert: Ich habe angerufen, aber du hast nicht abgehoben. Ich habe dich um ein Gespräch unter vier Augen gebeten, aber du hattest keine Zeit für mich.“
Marie
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