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Verräterherz (German Edition)

Verräterherz (German Edition)

Titel: Verräterherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Julian
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Vampir. Ich möchte lieber nicht wissen, wie viele von uns Louise auf diese Art schon in ihren „Familienkreis“ aufgenommen hatte. Jahre später hörte ich davon, dass eine Gruppe von Vampiren im großen Stil hingerichtet worden war, weil sie die herrschende Rangordnung hatte untergraben wollen. Es war ein heftiger aber kurzer Aufstand gewesen, der damit geendet hatte, dass jeder einzelne dieser rebellischen Vampire in nur einer einzigen Nacht von beauftragten Vampiren gepfählt worden war. Ich hörte davon, lange nachdem es passiert war und ich dachte nur kurz an Louise, die ihr Schicksal selbst so beharrlich herausgefordert hatte.
    Ich hatte sie damals sehr nachdrücklich gebeten, mein Zimmer sofort zu verlassen, nachdem sie mir ihr Handgelenk regelrecht hatte aufdrängen wollen.
    Nachdem sie fort war, hatte ich mich unters nächtliche Volk gemischt und mir einen Menschen gesucht, von dem ich trinken konnte. Sein Blut hatte vergleichsweise fad geschmeckt und ich musste den Mann so aussehen lassen, als habe man ihm wegen seiner Brieftasche die Kehle aufgeschlitzt. Dennoch war ich froh, nicht auf Louises Werben eingegangen zu sein. Vielleicht gewinnst du gerade den Eindruck, dass nie ein Mensch, der sich länger in meiner Gegenwart aufhielt, überlebt hätte. Dem ist nicht so. Es gab viele Menschen, mit denen ich zu tun hatte, und die sich eines langen Lebens erfreut haben. Ich möchte nur, dass du das weißt, bevor ich dir nun weiter berichte, was mich dazu veranlasst hat, mich überhaupt an dich zu wenden.

    ~7~

    Natürlich wäre ich überglücklich gewesen, wenn auch mein Tätowierter die Liebesnacht mit mir lebend überstanden hätte. Doch die blutige Zeichnung war der Auslöser dafür, dass er es nicht schaffte.
    Nun, hätte ich den Tätowierten nicht getötet, so wäre ich vermutlich auch nicht auf die Taschenuhr gestoßen – meine Taschenuhr … und damit auch nicht auf Morlet - meinen Mörder. Ich hätte ihn folglich auch nicht töten können und wäre heute nicht in der Lage, in der ich mich befinde.
    Es wird Zeit, dir endlich mehr darüber zu berichten, nun, da wir uns ein wenig vertrauter sind.
    Du magst glauben, dass nur du es bist, der mich inzwischen kennt, doch vergiss nicht, dass ich all deine Reaktionen auf meine Geständnisse genau verfolgt habe.
    Aber wir sollten uns mit dieser Tatsache nun nicht zu lange aufhalten, vor allem aus Gründen der Vorsicht, die ich im Umgang mit einem lebenden, pulsbestimmten Menschen wie dir walten lassen muss. Aufregung ist nicht gut, weder für dich, noch für mich, wenn ich sie rieche. Lass mich dir nun also weiter berichten.

    ~ღ~

    Nachdem ich Morlet getötet hatte, kehrte ich sehr selbstzufrieden in meine Pariser Wohnung zurück.
    Ja, letztendlich hatte es mich nach meinen Reisen doch wieder nach Frankreich gezogen. Und warum auch nicht? Es ist ein schönes Land, vielseitig, landschaftlich ein Traum, und voller Menschen, die es verstehen, zu leben. Das wirkt sich positiv auf ihre Blutqualität aus. Du siehst also, es gibt gute Gründe für mich, dort länger zu verweilen. Aber kommen wir zurück zu dem Zeitpunkt nach Morlets Vernichtung.
    Ich setzte mich in meinen Lieblingssessel, holte meine Taschenuhr hervor, die ich so viele Jahre hatte entbehren müssen, und betrachtete sie eine kleine Ewigkeit.
    Ich ruhte zu diesem Zeitpunkt in mir selbst. Es gab nichts, das ich nun noch erledigen musste. Es gab niemanden mehr, bei dem ich mich fragen musste, ob er wohl mein unbekannter Mörder war und ich ihn nur nicht erkannte.
    Ich hatte den Mann gefunden, der mir die Kehle zerfetzt hatte, und mich auf eine Art an ihm gerächt, die mir durchaus viel Spaß bereitet hatte. Nun waren mein Zorn und meine Unrast erloschen. Ich betrachtete die Zeiger der Uhr, liebkoste sie mit meinem Blick, wie sie meine untote Seele durch ihre hilfreiche Unerbittlichkeit liebkosten. Es ist besser man liebt das, was einen unterjocht – und gerade dann, wenn man das Joch selbst gewählt hat. Wir waren eins, die Uhr und ich.
    Vielleicht säße ich heute noch mit ihr dort - nur unterbrochen von Nahrungsstreifzügen, wann immer sie es mir erlaubte - fernab von einem unsteten Leben, das ich bis zu Morlets Tod geführt hatte … und nun wieder führe.
    Das ist der Grund, warum ich mich so gerne an meine Zeit mit der Uhr erinnere … es war die einzige Zeit, in der ich nicht von etwas angetrieben wurde, sondern mich komplett und ruhig fühlte.
    Als ich zum ersten Mal Kunde davon erhielt, dass

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